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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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zu vernichten? Wenn man glaubt, man sei der einzige, der die Menschheit retten könne? Oder wenn man einen Mord deckt, weil er die eigenen Pläne gefährden kann? Ist das alles normal, Brian?« Die letzten Worte hatte sie fast herausgeschrien. Ihr Gesicht hatte sich mit hektischer Röte überzogen.
    Er war konsterniert. »Aber Maara!« sagte er. »Ich bitte dich.« Er deutete auf den Servator. »Man kann uns hören.«
    Sie blickte ihn einen Moment lang starr an. Dann kniff sie die Lippen zusammen und wandte sich ab. Er spürte, wie ihn alle Kräfte verließen. Ab jetzt würde er sich wohl nicht mehr gegen die drohende Niederlage wehren können.
     
    Als sie den Zielort erreichten, bot sich ihnen eine Situation dar, die auch der größte Optimist nicht hätte als günstig bezeichnen können. Mit einem scharfen Ruf brachte Maara die Spinne zum Stehen. Vor ihnen breitete sich die Lichtung, klar und sonnenüberflutet, völlig frei von Nebel. Lediglich das Gras schimmerte noch taufeucht, und von den Bäumen fielen letzte Wassertropfen. Die Schatten waren scharf und dunkel.
    Am jenseitigen Rand der Lichtung stand bewegungslos eine Gruppe der Gelben, an die zehn oder zwölf mit Skaphandern bekleidete Gestalten, die erstaunliche Ähnlichkeit mit Leuten hatten, wie sie in den letzten Jahren immer häufiger im Bild der größeren Städte seines Landes aufgetaucht waren. Sie sahen fast aus wie vermummte Konsenisten, wie diejenigen seiner Landsleute, die einen neuen und, wie sie meinten, besseren Weg zur Rettung der Menschheit gefunden zu haben glaubten, den des Abbaus der Konfrontation, den der Übereinkunft und der Achtung Andersdenkender. Er hatte sie stets für Narren gehalten, für Schwärmer bestenfalls, jetzt, da sich der von ihm gewählte Weg als nicht gangbar erwiesen hatte, war er sich auch dieses Urteils nicht mehr sicher.
    Zuerst war weder etwas von Mankov noch von der kleinen Halsum zu sehen. Lediglich Yahiros massiger Körper überragte die Fremden um ein beträchtliches. Der Multihom stand reglos wie eine Bildsäule, nur sein Kopf wandte sich jetzt langsam, mit zeitlupenhafter Gelassenheit, der Spinne zu. Lichtfunken blitzten auf Yahiros Objektiven.
    »Sie…, sie sind da drin«, flüsterte Maara.
    Die Gelben bildeten einen geschlossenen Ring, und es war anzunehmen, daß nicht nur Yahiro, sondern auch die beiden anderen eingekreist worden waren. Obwohl von ihnen aus dieser Entfernung nicht die geringste Spur zu erkennen war. Der Ring aus Leibern war fugenlos geschlossen, ein Umstand, der den Gedanken an eine akute Bedrohung aufkommen ließ.
    »Peter, Toria!« rief Maara atemlos. »Meldet euch! Was geht dort bei euch vor?«
    »Hallo, Maara!« Mankovs Stimme, ruhig und gesammelt. »Alles ist in Ordnung. Kommt mit der Spinne bis zur Mitte der Lichtung und steigt aus. Wir werden euch absichern. Aber seid trotzdem vorsichtig. Sie vermuten, daß sich Lannert hier irgendwo in der Nähe befindet. Legt also das Stück bis zu uns möglichst schnell zurück. Umsicht ist ebenso geboten wie Eile.«
    Haston versuchte Mankovs Stimme zu analysieren, nicht sosehr die Worte, die konnte man ihm vorgeschrieben haben, sondern den Tonfall, die Atemfrequenz, er forschte nach etwas, was auf Zwang hätte hindeuten können, nach einer Besonderheit, mit der Peter Mankov hätte zu erkennen geben können, daß es sich um eine Falle handelte. Er glaubte zu erkennen, daß Maara seine Gedanken teilte, sie hatte den Kopf ein wenig zur Seite geneigt und lauschte angestrengt. Er war sich nicht sicher, daß er sich auf ihr Urteil verlassen konnte, sie zog es anscheinend mit allen Fasern zu Mankov, und in einem solchen Fall scheute sie keine Gefahr.
    Aber auch er vermochte in Mankovs Stimme nichts zu entdecken, was Anlaß zur Besorgnis gegeben hätte.
    »Also los!« forderte der Kommandant jetzt erneut. »Kommt schon! Jede Minute ist kostbar.«
    Einen Augenblick lang öffnete sich der Kreis aus Vermummten ein Stück, eben so viel, daß er die beiden Menschen neben Yahiro stehen sehen konnte, den gelben Schutzanzug Torias und den roten Mankovs.
    Maara atmete auf, aber auf ihrem Gesicht blieb auch weiterhin der Ausdruck geheimer Sorge. Doch dann gab sie sich einen Ruck. »Start!« befahl sie, und die Spinne setzte sich in Bewegung.
    Sie ließen das Fahrzeug bis wenig über die Mitte der Lichtung vorrücken, tasteten das Folgeprogramm ein und begaben sich in die Schleuse. Plötzlich spürte er den Wunsch, Maara zu umarmen. Er hatte das ungute Gefühl,

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