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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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es könnte das letztemal sein, und nur deshalb gab er, was selten geschah, einem solchen spontanen Drang nach. Sie blickte ihn durch ihre bereits geschlossene Helmscheibe an, und auf ihrem Gesicht sah er mehr Verwunderung als Ablehnung.
    Obwohl sie sich nicht abgesprochen hatten, gingen sie in geheimem Einverständnis hinter einem der angewinkelten Manipulatoren in Deckung. Erst nachdem sie die gesamte Umgebung einer genauen Musterung unterzogen hatten, liefen sie geduckt hinüber zu der Gruppe am Waldrand.
    Der Ring öffnete sich lautlos, ließ sie ein und schloß sich hinter ihnen wieder. Er spürte ein lächerliches Gefühl trügerischer Sicherheit, vergleichbar der täuschenden Wärme, die ein Erfrierender zu verspüren meint. Müdigkeit überfiel ihn, sein Gesichtskreis engte sich ein, und er sah nur noch Peter Mankov und Maara, die sich einander gegenüberstanden und sich anblickten, als sähen sie sich eben zum erstenmal. Er fürchtete zusammenzubrechen, seine Knie wurden weich, als hätte man ihm die Knochen aus den Beinen entfernt. Er war Yahiro dankbar, daß er sich an ihm festhalten konnte.
    Langsam kam er wieder zu sich. Er hörte Mankov reden, offenbar über die Gelben. »… weiß nicht, wie das funktioniert. Aber wir können sicher sein, daß sie uns ebenso verstehen, wie sie sich uns verständlich machen können. Allerdings nicht mit Worten, es scheint eher eine Art Gefühlsübertragung zu sein, doch die ist mindestens ebenso deutlich wie der Kontakt zwischen gefühlsresonanten. Menschen. Seit mehreren Minuten behaupten sie, Lannert befinde sich in unmittelbarer Nähe, und ihr könnt euch darauf verlassen, daß sie sich nicht irren.«
    Was ihn an Mankovs Ausführungen bewegte, war nicht sosehr die Warnung, sondern die Tatsache, daß zwischen Menschen und Procyonen eine Kommunikation möglich sein sollte, und vor allem, daß auch er die Gefahr ziemlich deutlich gespürt hatte. Er glaubte eben noch sehr genau zu wissen, daß sich Lannert hier irgendwo herumtrieb, daß er sie belauerte und auf eine Möglichkeit zum Angriff wartete.
    Er musterte die Fremden, und er war gar nicht mehr erstaunt über ihre Ähnlichkeit mit den Menschen der Erde. Er fand keine äußerlichen Unterschiede, abgesehen vielleicht von der Tatsache, daß ihre Skaphander ein wenig anders geformt waren. Aber auch das konnte letztlich daran liegen, daß sie durch einen geringen Innendruck aufgeblasen waren, wodurch die Gestalten der Gelben etwas massiger wirkten als die der Menschen.
    »Ihre Fahrzeuge stehen etwa eine Stunde Fußweg von hier entfernt«, sagte Mankov. »Sie schlagen vor, unverzüglich dorthin aufzubrechen.«
    Wieder verblüffte ihn die Übereinstimmung. Das, was Mankov da in Worte gekleidet hatte, das hatte auch er ganz genau gespürt, er hatte deutlich erkannt, daß die Gruppe sich anschickte aufzubrechen, daß man vorschlug zusammenzubleiben und daß in der Nähe Fahrzeuge warteten. Selbst die Form der Fahrzeuge vermochte er ungefähr zu erahnen, lediglich die Entfernungsangabe war für ihn nebelhaft geblieben. Aber auch das mußte begreifbar sein, Mankov hatte sicherlich nicht ohne Grund von einer Stunde gesprochen.
    Es war also eine Mitteilung gewesen, eine ungewöhnliche, lautlose Mitteilung, von der er nicht wußte, wer sie aufgegeben hatte und wie das geschehen war.
    Eine Stunde Fußweg durch den Wald. Doppelte Sorge überkam ihn. Er würde nicht mehr die Kraft haben, diese Stunde beschwerlichen Weges durchzustehen. Bereits die weit kürzere Strecke bis zum Treffpunkt mit der Spinne hatte ihn bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit belastet. In seinem Alter erholte man sich von solchen Anstrengungen nur sehr langsam. Hinzu kam noch die Befürchtung, Lannert könnte ihnen den Weg abschneiden. Ihm wäre es Heber, wenn sie die Spinne benutzen könnten. In ihr könnte man den Weg bis zu den Fahrzeugen der Gelben ungefährdet und wesentlich leichter zurücklegen. Und vor allem ohne Lannerts Angriffe fürchten zu müssen.
    Eine Bewegung ließ ihn aufblicken. Die Gelben, immer noch einen geschlossenen Ring um die kleine Gruppe der Menschen bildend, wandten sich mit einer völlig synchron verlaufenden Drehung nach außen und hoben ebenso gleichzeitig den linken Arm. In ihren Händen hielten sie kurzläufige Waffen, die jetzt schräg nach unten in alle Richtungen wiesen. Es war eine deutliche Geste der Reaktion auf eine Gefahr. Die Gelben standen bewegungslos, die Körper ein wenig nach vorn geneigt, als lauschten

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