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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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sie, und ihre Waffen bildeten einen Kranz nach außen gerichteter Stacheln.
    Plötzlich begriff er. Die Übereinstimmung dieser Igelreaktion mit seinen Gedanken an Keeke Lannert war nicht zufällig. Da gab es einen Zusammenhang. Sie hatten seine Besorgnis aufgenommen und entsprechend reagiert. Sie konnten nicht wissen, daß seine Sorge zur Zeit keinen faßbaren Anlaß hatte.
    Die Waffen senkten sich, und die dunklen Helmscheiben wendeten sich ihnen wieder zu. Etwas wie Erleichterung schien sich aus der Haltung der Procyonen herauslesen zu lassen. Jetzt konnte es kaum noch Zweifel geben. Die Verbindung war zweiseitig, eine Resonanz, deren Fäden sich wie ein dichtes Netz über Menschen und Procyonen spannten.
    Im Moment ließ sich in der näheren Umgebung nichts entdecken, das Gefahr signalisiert hätte. Wieder war es ein Gedanke, der sich ihm aufdrängte. Er entstand in seinem Inneren, aus ihm heraus, formte sich im Unterbewußtsein, und war doch so deutlich, als hätte ihn jemand in seiner unmittelbaren Nähe laut geäußert. Und mit der gleichen Klarheit, mit der Haston soeben erfahren hatte, daß man zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor einem Angriff Lannerts sicher war, vernahm er Zustimmung zu seinem Vorschlag, die Spinne zu benutzen. Allerdings würde sich diese Art der Fortbewegung auf die Menschen beschränken müssen, die Procyonen würden den Weg zu Fuß zurücklegen. Sie waren solche Märsche gewöhnt, und außerdem hielten sie es für sicherer, in ständigem Kontakt zur Umgebung zu bleiben.
    Mankov rief das Fahrzeug über Funk herbei. –
     
    Es war ein seltsamer Zug, der sich da durch die dichten Waldgebiete des Procyon 4 bewegte, ein Zug, wie er auf dieser Welt sicherlich noch nie beobachtet worden war.
    Mankov hatte das Periskop ausgefahren, und der Servator projizierte das aus großer Höhe aufgenommene Bild auf den Rundsichtschirm. Aus der Position des Objektives betrachtet, bot sich ihnen der Anblick eines ungewöhnlichen Geleitzuges.
    Die Gelben bewegten sich in einer Formation, die einem hinten offenen Keil ähnelte. Direkt hinter dem führenden Procyonen lief Yahiro, rechts und links flankiert von je einem der Fremden. Es folgten abermals zwei der Gelben, etwa in einem Abstand von zwei Metern und um einen Meter nach außen versetzt. Die Schritte Yahiros, der seine Begleiter um mehr als einen halben Meter überragte, hallten klatschend von den Bäumen wider. Obwohl sich der Zug mit erheblicher Geschwindigkeit zwischen den Baumreihen entlangbewegte, lief Yahiro leicht und locker, seine mögliche Höchstgeschwindigkeit lag weit über dem, was hier von ihm verlangt wurde. Ihm auf den Fersen folgte die Spinne 1, und den Schluß bildete, unbesetzt und über die Folgesteuerung jede Wendung, jeden Schwenk und jede Geschwindigkeitsänderung exakt kopierend, die zweite Spinne.
    Obwohl sie sich nicht abgesprochen hatten, war niemand auf den Gedanken gekommen, daß sich die Gruppe auf beide Fahrzeuge hätte verteilen können. Sie saßen eng aneinandergedrängt, und trotzdem murrte niemand über den Platzmangel, der in der kleinen Kabine herrschte. Es war, als suchte einer die Berührung und die Wärme des anderen.
    Maara und Peter Mankov hatten die Führungssessel besetzt, ihre Helme mit den über die glatte Wölbung heraufgeklappten Sichtscheiben schwankten im Rhythmus der Fortbewegung, und von Zeit zu Zeit berührten sich ihre Schultern. Das diffuse Licht in der Kabine glich die Farben einander an, der violette und der rote Skaphanderrücken bildeten keinen Kontrast mehr, ein mattes Graugrün überzog alle Gegenstände und alle Gesichter.
    Haston blickte zur Seite. Halb verdeckt durch Torias Profil flimmerte das Sichtband des Servators, der auch das Seitenbild einspielte. Die Gelben liefen mit weitausholenden Schritten. Ihre Zahl hatte sich in der Zwischenzeit weiter erhöht. Allein auf der linken Seite waren es jetzt sechs. Ging man davon aus, daß eine ähnliche Gruppe den Schenkel der rechten Seite bildete und daß an der Spitze ein einzelner Läufer den Weg angab, dann kam man auf dreizehn Procyonen, die die Landefahrzeuge begleiteten.
    Sie bewegten sich in einem eigentümlich hoppelnden Trab, es sah aus, als wären ihre Schritte ungleich lang, aber sie liefen schnell und offenbar ohne sich übermäßig zu verausgaben. Dabei gelang es ihnen, die Keilformation sehr genau aufrechtzuerhalten. Hin und wieder knickten die Schenkelenden des Keils ein, wenn die Bäume enger zusammenrückten oder wenn ein Bogen

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