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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Rechnung setzte, daß sein Atemsystem dem eines Menschen weit überlegen war.
    »Sie sind anscheinend ohnmächtig«, sagte Yahiro schließlich. »Aber soweit ich sehen kann, unverletzt. Moment…« Die Atemgeräusche verschwanden, kamen aber gleich wieder zurück. »Haston blutet aus einer Kopfwunde. Es scheint aber nicht gefährlich zu sein.«
    Seltsamerweise spürte sie keinerlei Besorgnis. Auch nicht über die Tatsache, daß Brian verletzt war. Lannert und Yahiro bildeten eine Art Überlebensgarantie für die gesamte Gruppe. Die beiden Hastoniden waren ja, wenn nicht ganz Außergewöhnliches geschah, so gut wie unzerstörbar.
    »Unzerstörbar«, flüsterte sie vor sich hin, und zum erstenmal kam ihr das Unmenschliche dieses Terminus zum Bewußtsein. Dann war Lannerts Stimme in den Lautsprechern. Und dieses grollende Organ klang unzweifelhaft gepreßt wie unter einer übermäßigen Anstrengung. »Wir sinken. Die Maschine ist nicht mehr auf Sollhöhe zu halten. Wir sinken, verdammt noch mal.«
    Es klang, als wäre er aufs äußerste beunruhigt, aber sie sagte sich, daß es sich nur um eine Täuschung handeln konnte, um eine ähnliche wie eben bei Yahiro wahrscheinlich. Vielleicht mußten die beiden in dieser Flugphase all ihre Kräfte einsetzen, oder das Übertragungssystem deformierte ihre Stimmen. Jedenfalls schien ihr sicher, daß sie nicht Gefahr liefen, die Nerven zu verlieren. Einfach, weil das psychische System der Hastoniden sehr stabil war.
    Auf dem Bildschirm wurden die Wipfel jetzt sehr schnell größer. Und Lannert gab ständig sinkende Höhenwerte durch, offenbar nur, um überhaupt etwas zu sagen. Vielleicht, räumte sie jetzt ein, hatte er wirklich so etwas wie Angst. Vielleicht fürchtete er um den menschlichen Teil der Besatzung. Und je länger sie seine gepreßte Stimme hörte, um so besorgter wurde sie. Auf einmal war sie sich durchaus nicht mehr so sicher, daß es für die psychische Belastbarkeit eines Hastoniden keinerlei situationsbedingte Grenzen gab.
    Minuten später sah Maara langgestreckte, geometrische Figuren unter der Maschine hindurchhuschen. Aber die Systematik der Anordnung dieser Strukturen blieb ihr verborgen, da die Überflugdauer weniger als eine Sekunde betrug. Als letztes erkannte sie die eiförmigen Stämme exotischer Bäume, dann brach die Verbindung in einem Inferno prasselnder Geräusche und blendender Blitze zusammen.
    »Aus!« sagte Vanda Ricanek. Sie blickte mit großen, starren Augen von einem zum anderen, und ihr Gesicht zeigte mehr Staunen als Erschrecken.
     
     
6
     
    VAMOS YAHIRO, geboren in Sikotan, Schule, Mechanikerlehre, Studium am Institut für Eiltransporte in Magadan, Pilot für kleine Reisen, Testpilot, Absturz über Orechowka, Umfunktionierung zum Multihom, Berufung als Pilot der Känguruhexpedition. Teilnehmer der ersten Landegruppe der Expedition Procyon 4/2.
     
    Er saß unmittelbar hinter dem Piloten, vor sich dessen breiten Rücken und die unter der rauhen Haut spielenden Muskeln. Und er hörte Lannerts Stimme, die abgehackt und grollend Höhenangaben in das Mikrophon rief. Es klang, als kämen die Worte aus der Tiefe eines Brunnenschachtes.
    Yahiro sah weder nach rechts noch nach links, und doch bemerkte er, daß die anderen dabei waren, den ersten Schock zu überwinden. Dellak und Bosk atmeten tief und wohl auch wieder ruhig, er stellte sich ihre angespannten Gesichter vor, die Falten auf Dellaks Stirn und Bosks durchscheinende Blässe.
    Rechts neben sich hörte er das unterdrückte Stöhnen Hastons, der ebenfalls wieder zu sich gekommen war, und hinter ihm hüstelte Toria Halsum in die hohle Hand.
    Lannerts Rücken füllte fast das gesamte Blickfeld aus, man mußte sich vorbeugen, soweit das die Gurte zuließen, wollte man die Instrumente erkennen. Die Ziffern einer der Temperaturanzeigen waren eben dabei, von Violett zu Rot zu wechseln. Noch ehe Yahiro den Piloten auf die Gefahr aufmerksam machen konnte, begann der Servator einen Warnton auszusenden. Das an- und abschwellende Jaulen wurde lauter und lauter, es bohrte sich wie eine glühende Nadel in die Ohren, und das Rot der Temperaturanzeige ging nach und nach in ein helles Strahlen über.
    Lannert schaltete die Warnanlage ab. Er schlug so unbeherrscht auf den Druckknopf, daß man meinen konnte, er wollte das Steuerpult zertrümmern.
    Doch Mankov schwieg. Während Lannert weiterhin die Höhe ausrief, übertrugen die Kommunikatoren nichts als die Atemgeräusche des Kommandanten.
    »Warnanlage

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