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Das verhaengnisvolle Rendezvous

Das verhaengnisvolle Rendezvous

Titel: Das verhaengnisvolle Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hält.«
    »Vielleicht haben wir ja beide recht.«
    »Ich auf jeden Fall.«
    »Ja. Sie haben recht.« Er stand ganz nah bei ihr und bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle. »Verdammt – Ihr Gesicht hat es mir wirklich angetan!«
    »Wie bitte?«
    »Oh, ich hab nur laut gedacht. Sie sind eine Klassefrau.« Er erhob die Hand, als wollte er sie berühren, besann sich dann jedoch eines Besseren und rammte sie in seine Hosentasche. Er hatte Natalie aus dem Konzept gebracht. Das war offensichtlich. Sie starrte ihn an, halb erschrocken, halb fasziniert. Ry sah keinen Grund dafür, warum er nicht aus dieser Situation seinen Vorteil ziehen sollte. »Ein Mann, der bei Ihrem Anblick nicht zumindest ein paar Fantasien entwickelt, muss schon ziemlich abgestumpft sein.«
    »Ich glaube nicht …« Nur ihr Stolz verhinderte, dass sie einen Schritt zurücktrat. So, als sei alles ganz normal, blieb sie ungerührt da stehen, wo sie stand. »Ich muss schon sagen, ich finde Ihre Bemerkungen ziemlich unpassend – gelinde ausgedrückt.«
    »Wenn wir uns irgendwann einmal doch etwas näherkommen sollten, werden Sie herausfinden, dass Anstand nicht unbedingt Punkt eins auf meiner Prioritätenliste ist. Verraten Sie mir, haben Sie etwas mit Hawthorne, diesem zuvorkommenden, gut aussehenden Mitarbeiter, der Sie so toll findet?«
    »Mit Donald? Natürlich nicht.« Eine Sekunde war sie entsetzt, dann fing sie sich jedoch, sofort wieder. »Im Übrigen glaube ich kaum, dass Sie das etwas angeht.«
    Ihre Antwort erfreute ihn. In beruflicher sowie persönlicher Hinsicht. »Alles, was mit Ihnen zu tun hat, geht mich im Moment etwas an, Miss Fletcher.«
    »Aha, dieser erbärmliche Annäherungsversuch diente Ihnen also auch nur dazu, mich weiterhin auszuspionieren, weil ich unter Verdacht stehe?« Ihr Blick schien ihn zu durchbohren.
    »Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass hier etwas erbärmlich gelaufen wäre. Offensichtlich, das ja. Doch keineswegs erbärmlich. Denn immerhin hab ich ja Wirkung erzielt und etwas erfahren.«
    »Ich könnte ja auch gelogen haben.«
    »Hätten Sie gelogen, hätten Sie zuvor nachdenken müssen. Da Sie das nicht eine Sekunde getan haben, bin ich überzeugt davon, dass Sie die Wahrheit gesagt haben.« Er merkte, dass es anfing, ihm Spaß zu machen, sie ein bisschen zu quälen, also machte er gleich weiter. »Wirklich, wenn ich ganz ehrlich sein soll, muss ich schon zugeben, dass ich Sie vom Äußeren her sehr ansprechend finde. Doch keine Angst, das wird meine Arbeit in keiner Weise beeinträchtigen. Ich bin absolut unbestechlich.«
    »Sie sind wirklich absolut widerwärtig, Inspector Piasecki.«
    »So was Ähnliches sagten Sie bereits.« Er streckte die Hand nach ihrem Mantel aus. »Kragen hoch«, empfahl er ihr mit einem unverschämten Grinsen. »Es ist kalt draußen.« Während er sich zum Gehen wandte, fügte er noch hinzu: »Wir sehen uns in meinem Büro. Morgen um vierzehn Uhr.«
    Dann hob er die Hand zum Gruß und verließ das Zimmer.
    Natalie Fletcher. Ein scharfer Verstand in einer exklusiven Verpackung. Intelligent war sie zweifellos. Vielleicht hatte sie ja doch ihr eigenes Lagerhaus in Brand gesteckt, um Profit für sich herauszuholen. Sie wäre nicht die Erste und würde auch nicht die Letzte sein.
    Doch sein Instinkt sagte ihm, dass sie es nicht gewesen war.
    Sie erschien ihm nicht als die Frau, die derartige Lösungen wählen wurde.
    Der Aufzug hielt, und die Türen öffneten sich geräuschlos. Nachdenklich stieg er ein.
    Alles an ihr war perfekt. Und ihr Hintergrund machte es auch nicht gerade wahrscheinlicher, dass sie eine Betrügerin war. Fletcher Industries könnten allein mit dem Gewinn, den sie pro Jahr machten, ein paar kleine Dritte-Welt-Länder aufkaufen. Dieser neue Zweig des Konzerns war offensichtlich Natalies Augapfel, und auch wenn er nicht laufen würde, wäre das mit Sicherheit kein großes Drama für das Unternehmen.
    Natürlich durfte er das emotionale Moment bei der Angelegenheit nicht außer Acht lassen. Sie hatte anscheinend eine Menge Gefühl in dieses Vorhaben gesteckt. Es könnte ein Motiv dafür sein, sich ein finanzielles Polster verschaffen zu wollen, um über die schwierigen Anfangszeiten hinwegzukommen.
    Doch das reichte ihm als Beweggrund nicht aus. Nicht bei ihr.
    Vielleicht jemand anders aus der Firma? Wer weiß? Oder ein Konkurrent? Möglicherweise auch einfach ein klassischer Pyromane, der sich wieder einmal einen Thrill verschaffen musste.
    Wer auch immer

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