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Das verhaengnisvolle Rendezvous

Das verhaengnisvolle Rendezvous

Titel: Das verhaengnisvolle Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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durchtrieben. »Sie hatten damals im Krankenhaus Albträume. Albträume von dem Drachen, und jetzt wollen Sie den Drachen nicht mehr töten.«
    Ry verspürte hinter seinen Augen einen pochenden Schmerz. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, sich eine neue Zigarette anzustecken. Clarence war offensichtlich fasziniert von den Albträumen, die er, Ry, gehabt hatte.
    »Stimmt, eine Weile hatte ich Albträume. Doch sie vergingen dann. Und eine Zeit lang war ich tatsächlich böse auf dich, Clarence, doch das hat sich irgendwann auch gelegt. Wir haben beide unseren Job gemacht, oder was meinst du?«
    Ry riss ein Streichholz an und bemerkte das Aufleuchten in Clarence’ Augen. Er hielt ihm die Flamme entgegen. »Eindrucksvoll, nicht?«, murmelte Ry. »Ist ja nur ein kleines Flämmchen, aber wir beide, du und ich, wissen, was es alles kann, wenn man es nur lässt. Eindrucksvoll. Wirklich eindrucksvoll. Wenn man es füttert, wird es größer und größer.«
    Während Ry die Flamme ausblies, fixierte er Clarence. »Wir wollen es beide kontrollieren, jeder auf seine Weise, stimmt’s?« Er warf das Streichholz in den überquellenden Aschenbecher.
    »Ja.« Clarence befeuchtete sich die Lippen und wünschte sich, Ry würde noch einmal ein Streichholz anreißen.
    »Du lässt dich dafür bezahlen, ein Feuer zu legen. Ich bekomme Geld dafür, es zu löschen. Wer hat dich bezahlt, Clarence?«
    »Sie werden mich sowieso einsperren.«
    »Mit Sicherheit. Was also hast du zu verlieren?«
    »Nichts.« Dann huschte wieder ein schlaues Lächeln über sein Gesicht. »Aber ich hab nicht zugegeben, dass ich irgendein Feuer gelegt habe. Doch selbst angenommen, ich hätte es vielleicht doch gemacht, könnte ich nicht sagen, wer mir den Auftrag gegeben hat.«
    »Warum nicht?«
    »Also, noch immer nur unter der Annahme …«
    Clarence begann wieder mit seinen Fingern zu spielen. Es machte Ry langsam verrückt, und er musste sich zusammennehmen. »Vielleicht hab ich ja mit irgendjemandem gesprochen. Vielleicht aber auch nicht. Doch wenn ich es getan hätte, hätte die Stimme am Telefon geklungen wie von einem Tonband.«
    »Mann oder Frau?«
    »Wie von einem Tonband«, wiederholte Clarence hartnäckig und deutete auf Rys Kassettenrekorder. »Vielleicht hätte es beides sein können, ein Mann oder eine Frau. Und vielleicht haben sie mir ja das Geld an ein Postschließfach geschickt. Die Hälfte vorher, die andere Hälfte nachher.«
    »Wie sind sie auf dich gekommen?«
    Clarence hob die linke Schulter, dann die rechte. »Vielleicht hab ich ja nicht danach gefragt. Die Leute finden mich schon, wenn sie mich brauchen.« Wieder huschte ein Grinsen über sein Gesicht.
    »Warum ausgerechnet diese Lagerhalle?«
    »Ich hab nichts von einer Lagerhalle gesagt.« Clarence’ Gesichtsausdruck wurde verschlossen.
    »Warum hast du diese Lagerhalle angezündet?«, wiederholte Ry unbarmherzig. »Vielleicht.«
    Erfreut darüber, dass Ry bereit war, das Spiel weiterzuspielen, rutschte Clarence auf seinem Stuhl herum. »Vielleicht wegen der Versicherung. Vielleicht, weil jemand den Besitzer nicht leiden konnte. Vielleicht nur zum Spaß. Es gibt eine Menge Gründe für Brände.«
    »Und was ist mit dem Geschäft?« Ry ließ jetzt nicht mehr locker.
    »Da waren tolle Sachen in dem Laden. Schöne Sachen für Mädchen«, verplapperte sich Clarence, da er in Erinnerungen schwelgte. »Es hat auch unheimlich gut gerochen dort. Nachdem ich das Benzin ausgeschüttet hab, allerdings noch viel besser.«
    »Wer hat dir gesagt, dass du das alles tun sollst, Clarence?«
    »Ich hab nicht gesagt, dass ich’s getan hab.«
    »Doch, eben.«
    Clarence zog eine Schnute wie ein kleines Kind. »Hab ich nicht. Ich hab nur gesagt, vielleicht.«
    Die Tonbandaufzeichnung würde das Gegenteil beweisen, doch Ry wollte noch ein bisschen weitergehen. »Die Spitzenfummel in dem Laden haben dir gefallen, was?«
    »In was für einem Laden denn?«, fragte Clarence wachsam.
    Ry schluckte den Fluch, der ihm auf den Lippen lag, herunter, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Jetzt musste er versuchen, Clarence zu verunsichern. »Vielleicht sollte ich meinen Freund anrufen und ihn bitten, mit dir zu sprechen.«
    »Was für einen Freund?«
    »Den von letzter Nacht. Du erinnerst dich doch an letzte Nacht?«
    Aus Clarence’ Gesicht wich alle Farbe. »Ich mag ihn nicht!« Clarence fing an, an seinen Fingernägeln zu kauen. »Ich mag ihn nicht. Er ist wie ein Phantom.«
    »Dann solltest du besser mit mir

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