Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
würden, stieg Luke die Böschung wieder einige Meter hinunter und sprang dann neben Vestara. Ihr Gesicht war übel zugerichtet, durch ein Loch in ihrem Gewand konnte er drei Blitzverbrennungen ausmachen, und um sie herum erfüllte der Gestank von versengtem Stoff die Luft. Sie erweckte mit Sicherheit den Eindruck von jemandem, der dringend Jedi-Schutz benötigte.
Natürlich ließ Luke sich davon nicht zum Narren halten … aber dennoch tat sie ihm leid. Er zog sie auf die Füße und eilte über den Strand auf die Emiax zu, wo Ben mittlerweile so frustriert war, dass er den Schlossknacker zurück in den Ausrüstungsgürtel geschoben hatte und jetzt mit seinem Lichtschwert in der Hand den Saum der Einstiegsluke untersuchte.
»Abeloth hat die Schatten gestohlen«, erklärte Luke, der die noch immer zitternde Vestara am Ellbogen mit sich schleifte. »Also wirst du uns dabei helfen, uns die Emiax auszuborgen.«
»Ich … Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann «, sagte Vestara. »Hochlord Taalon ist der Einzige, der weiß …«
Am oberen Ende der sandigen Böschung ertönte das donnernde Krachen eines Thermaldetonators. Sie schaute gerade rechtzeitig zurück, um zu sehen, wie eine zehn Meter durchmessende Kugel Dschungel in einem knisternden weißen Ball verschwand. Sobald die blendende Helligkeit aus Lukes Augen verschwunden war und er dort, wo eine Sekunde zuvor noch Baumfarn und Keulenmoos aufragte, bloß noch einen glasartigen, randlosen Krater ausmachen konnte, wandte er sich wieder Vestara zu.
»Was denkst du?«, fragte er. »Hat diese Falle Taalon und deinen Vater erwischt?«
Vestara hob ihr Kinn. »Hätte sie Euch erwischt?«
»Nicht einmal annähernd.« Luke lächelte und setzte sich wieder in Bewegung, um das Ufer zu überqueren, diesmal zog er sie beim Laufen hinter sich her. »Damit hast du die Wahl – du kannst uns entweder mit der Emiax helfen oder zurückbleiben und Hochlord Taalon erklären, warum du deinen Auftrag vermasselt hast.«
»Auftrag?« , echote Vestara. Wie jeder gute Spion spielte sie bis zum Schluss die Unschuldige. »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.«
»Ich habe deine Reaktion gesehen , als dir klar wurde, dass die Schatten weg ist.« Luke griff nach unten und pflückte das Lichtschwert von ihrem Gürtel. »Und da der Umstand, dass das Schiff verschwunden ist, zwangsläufig zu einem neuen Kampf führen wird, wäre ich ein Narr, wenn ich zuließe, dass die Chancen ungleich verteilt sind, wenn es so weit ist.«
Vestara, von Natur aus ein aufgewecktes Mädchen, brauchte bloß zwei Schritte, um eine Entscheidung zu treffen. Sie wandte sich der Emiax zu, wo Ben jetzt sein Lichtschwert aktiviert hatte und sich gerade anschickte, die Klinge in den Lukensaum zu stoßen.
»Steck dieses Lichtschwert weg, du Nerfhirn!« Sie riss sich von Luke los und legte mit einem Sprung die letzten zehn Schritte zum Shuttle zurück. »Alles, was du brauchst, ist die Macht.«
»Gibt es etwa einen Innenschalter?«, fragte Ben und zog die Augenbrauen hoch. »Wie bei der Schatten ?«
Vestara rollte mit den Augen. »Nichts so Kompliziertes, Ben.« Sie ließ ihren Blick zur Kontrolltafel schweifen, und die Schottversiegelung öffnete sich mit einem leisen Zischen. »Du musstest bloß die Kabinenverriegelung ausschalten.«
Als die Einstiegsrampe nach unten sank, rötete sich Bens Gesicht. »Das hatte ich als Nächstes vor.«
»Sicher.«
Vestara ergriff Bens Hand und ging mit ihm die Rampe hinauf. Im selben Moment fuhr das Kribbeln drohender Gefahr Lukes Wirbelsäule hinab. Er drehte sich um und sah Taalon und Khai in dem Krater stehen, den der Thermaldetonator zurückgelassen hatte. Er eröffnete unverzüglich das Feuer, zwang sie dazu, sich in Deckung fallen zu lassen, und wich in Richtung Einstiegsrampe zurück.
Luke hatte noch nicht einmal den Fuß der Rampe erreicht, als er spürte, wie er mit der Macht hochgehoben und an Bord der Emiax getragen wurde.
»Ihr Jedi«, sagte Vestara. Luke landete zu ihren Füßen auf dem Deck und verfolgte dann, wie der Rampenschalter in die SCHLIESSEN-Position ruckte. »Setzt ihr die Macht eigentlich für gar nichts ein?«
15. Kapitel
Da den Sklavenaufständen auf Klatooine und Blaudu Sextus mittlerweile genauso viel Aufmerksamkeit zuteilwurde wie dem Pellaeon-Mordprozess, fand man im Zuschauerbereich des Neunten Gerichtssaals, wo man zuvor allenfalls Stehplätze ergattern konnte, heute sogar noch freie Sitze. Tahiri vermochte nicht zu
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