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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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„An diese Typen, die ihre Aids-infizierten Partner verlassen. Bye, bye, ich muss jetzt mein eigenes Leben führen und will dein hässliches Gesicht nicht mehr sehen.“
    „Das ist nicht fair. Es geht nicht um Schönheit.“
    „Sondern?“
    „Es geht um die Lüge. Sie hat sich als jemand ausgegeben, der sie nicht ist.“
    „Das ist doch Blödsinn, und du weißt es. Ist dir eigentlich klar, dass du ein Verhaltensmuster wiederholst, das typisch für dich ist? Sobald etwas deinen Ansprüchen nicht genügt, läufst du weg. Du kamst mit deiner mexikanischen Familie nicht klar, also liefst du weg. Du kamst mit meiner Homosexualität nicht klar, also liefst du weg.“
    „Ich bin zurückgekommen.“
    „Ja, allerdings, du hast etwas gutgemacht. Nachdem du darüber nachgedacht hattest. Aber das ist okay. Du bist auch nur ein Mensch. Ich halte dir zugute, dass du eingelenkt hast.“ Er machte eine Pause. „Ich hoffe, das gelingt dir auch bei Charlotte.“
    „Das ist nicht dasselbe“, entgegnete er schroff mit harter Miene.
    „Du bist wie eine Maya-Statue.“
    „Dann wäre mein Herz wenigstens aus Stein.“
    Bobby warf die Hände hoch, wandte sich erbost ab und ging davon. An der Wegbiegung blieb er noch einmal stehen, um etwas zu sagen. Er sah Michael mit ausgestreckten Armen auf die Schaufel gestützt dastehen, den Kopf gesenkt, und die Schultern bebten in stillen Schluchzern. Der Anblick brach Bobby das Herz.
    „Ich will jede Menge Arbeit, Freddy“, sagte Charlotte, als sie in sein Büro stürmte und seinen erstaunten Blick ruhig erwiderte. „Sorge dafür, dass ich sehr, sehr beschäftigt bin.“
    „Das ist mein Mädchen!“ Freddy klatschte lächelnd in die Hände und nahm sie zur Begrüßung in die ausgebreiteten Arme. Nach einem Moment trat er zurück und betrachtete ihr Gesicht.
    „Du siehst gut aus. Viel besser als zuletzt.“ Ihr Haar war glatt zurückgekämmt und zum Knoten geschlungen, was die strahlend blauen Augen hervorhob. Sie wirkte so unaufdringlich elegant, wie er es von ihr erwartete.
    „Ich sehe immer gut aus, wenn ich dem Tode nahe bin“, zitierte sie lächelnd eine Zeile aus
Camille
.
    „Was machen die Schmerzen?“
    „Ein langweiliges Thema“, wehrte sie munter ab und nahm den angebotenen Platz ein. Sie zog die Handschuhe aus, ungeduldig, das einleitende Geplauder rasch hinter sich zu bringen. „Ich unterziehe mich einer strikten Behandlung mit Kräutern und Vitaminen. Ich habe mich nie besser gefühlt und brenne darauf, wieder zu arbeiten.“ Sie lächelte zuversichtlich, um ihm zu zeigen, dass sie physisch wie psychisch wieder Herrin der Lage war. Wenn sie die Glückliche spielte, war sie es irgendwann vielleicht sogar. „Was hast du für mich?“
    Erfreut beugte Freddy sich vor und drückte den Knopf der Sprechanlage.
    „Wie wäre es mit einem Kaffee?“ fragte er Charlotte.
    „Danke, aber für mich lieber Mineralwasser.“
    Freddy gab den Auftrag weiter und kam zu ihr an den Tisch. „Ich muss gestehen, ich war besorgt.“
    Sie bemerkte, wie müde er aussah. Seine Wangen waren eingefallen. Die letzten Monate, in denen sie verschwunden war, mussten schwierig für ihn gewesen sein.
    „Ich weiß. Und ich bedaure das.“
    Freddy schüttelte ein wenig traurig den Kopf, legte eine Akte auf den Tisch und begann sie durchzublättern. „Habe ich dir erzählt, wie ich einen Deal mit John LaMonica und Paramount abgeschlossen habe, während ihm bei Morton’s die Nase gebrochen wurde?“ Er schien es kaum erwarten zu können, die Geschichte loszuwerden.
    „Nein, Freddy, hast du nicht.“ Sie zeigte höfliches Interesse.
    „Also, ich rede beim Dinner mit Michael Kuhn über die Verleihrechte und herein spaziert LaMonica, nach seinen letzten Kassenschlagern stolz wie ein kleiner kecker Hahn. In seinem Schlepp …“
    „Bitte Freddy, nur die geschäftlichen Details.“
    „Klar, okay.“ Er lehnte sich im Sessel zurück und rückte sich die Krawatte zurecht. Charlotte sah, dass er sich einen großen Diamantring für den kleinen Finger gekauft hatte. „Kurz und knapp, du bist eine heiße Nummer. Überall munkelt man, dass du für
Camille
den Oscar bekommst. LaMonica wollte dich für den Actionfilm
Thunder Bay
haben. Ich hielt es für angebracht, dich jetzt etwas anderes spielen zu lassen, damit du deine Vielseitigkeit beweisen kannst.“ Da sie schwieg, fuhr er fort: „Der Vertrag ist allerfeinste Sahne. Siebenstellige Gage. Groß angelegter Verleih. Co-Star ist Johnny Depp. Ihr passt

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