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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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gut zueinander, das sagen alle.“
    Charlotte hörte zu und beobachtete Freddy, der mit hinter dem Kopf verschränkten Händen zurückgelehnt in seinem Sessel saß, und dachte: Das ist nun also mein Leben: Verträge, Gagen, Verleihrechte, Interviews, Tratsch, das Nutzen aller PR-Chancen? Sie fröstelte und fühlte sich unendlich einsam.
    „Also, was hältst du davon?“
    „Fein. Wann fange ich an?“
    Freddy legte sprachlos die manikürten Hände auf den Tisch. „Fein? Wann fange ich an? Das ist alles, nachdem ich mir Gott weiß was für dich aufgerissen habe?“
    „Was soll ich sonst noch sagen“, fragte sie ungerührt. „Okay, ich möchte das Drehbuch sehen, dann weiß ich mehr. Ich mag Johnny. Ich bin sicher, wir werden gut zusammenarbeiten. Ich habe noch nie einen Actionfilm gedreht, aber ich werde mein Bestes geben. Reicht das als Kommentar?“
    Freddy musterte sie mit schief gelegtem Kopf. „Du bist immer noch außer dir wegen diesem Frito Bandito? Ich dachte, es wäre vorbei?“ Seine Mimik verriet Unbehagen, da sie den Köder nicht schluckte. „Sag mir nicht, du bist wieder mit dem Kerl zusammen?“
    „Nein. Wir sind fertig miteinander. Darüber musst du dir keine Sorgen machen.“
    „Freut mich, das zu hören. Ich dachte schon, dass du und er …“
    „Freddy“, unterbrach sie ihn scharf, „halten wir uns ans Geschäft, ja? Was hast du sonst noch für mich? Ich möchte so schnell wie möglich arbeiten.“
    Freddy nickte ernst und schob einige Papiere auf dem Tisch hin und her. Sie wusste, er würde nicht mit ihr streiten. Schließlich war Arbeit das Einzige, was er von ihr wollte, oder?
    Freddy führte Charlotte am Ellbogen von der langen schlanken Limousine zum Eingang von Cilantro, Junichis schickem neuen Restaurant an der Wharf. Luxuslimousinen säumten die Straßen. Melanie und Charlotte hatten die Feiern zur Restauranteröffnung und Premiere von
Camille
zusammengelegt. Große Garderobe war Pflicht, und natürlich waren alle gekommen.
    Freddy blieb auf der Schwelle stehen und ließ den Blick durch den Raum schweifen, während Charlotte an der Tür mit Melanie plauderte. Er musste zugeben, dass Melanie in letzter Zeit wesentlich besser aussah als früher, weiblicher, kultivierter. Das Nuttenhafte war völlig verschwunden. Vielleicht machte das der Erfolg. Zwar begrüßte sie ihn lediglich mit einem kühlen Blick, aber was machte das schon? Auf sie kam es nicht an.
    Hier im Saal sind die entscheidenden Leute, dachte er genüsslich. Er hatte alles dafür getan, den Raum voll zu bekommen. Zu seinem Leidwesen hatte Charlotte darauf bestanden, die Party hier abzuhalten. Die Dekoration war üppig und sehr geschmackvoll mit viel frischer Stechpalme und weißem Leinen. Okay, das Lokal war anständig, aber es war eben nicht Spago. Charlotte hatte gemeint, dass allen eine Veränderung gut tun würde. Er war da nicht so sicher gewesen, aber wie es jetzt aussah, hatte sie vielleicht Recht.
    Auf jeden Fall war alles, was Geld und Einfluss hatte, versammelt. Am Kopftisch saßen Joel Schaeffer und einige andere Produzenten, inklusive der Weinsteins. Sie sonnten sich in den stehenden Ovationen, die der Film bei der Premiere am Abend erhalten hatte. Daneben saß eine Reihe von wichtigen Filmkaufleuten, Super-Anwälten, Geldgebern und erstklassigen Schauspielern.
    Ja, dachte er beim Anblick der angeregten Mienen, ein guter Abend für das Showgeschäft. Alle waren aufgekratzt, und der Champagner floss. Nichts brachte das Blut mehr in Wallung als ein Kassenerfolg. Das Restaurant war heute Abend ein Marktplatz.
    Und er brachte zweifellos die heißeste Ware mit. Gerüchten zufolge wurde Charlotte sicher als beste Schauspielerin nominiert. Zückt schon mal das Scheckbuch, Jungs und Mädels, dachte er bei sich, als Charlotte zu ihm trat, ein Lächeln auf dem Gesicht, das sogar das Glitzern ihrer Diamantkette am Schwanenhals überstrahlte.
    Voller Besitzerstolz geleitete er sie durch die Menge, nickte Leuten zu, die er nicht kannte, scherzte und lachte mit denen, die er kannte. Er verübelte es den Männern nicht, dass sie Charlotte mit Blicken verschlangen. Sie konnten gar nicht anders. Und ihre neidvollen Blicke fragten: Warum hast du so viel Glück? Ist sie so gut, wie sie aussieht?
    Charlotte ließ das alles würdevoll über sich ergehen. Entweder war ihr nicht bewusst, dass die Männer ihr zu Füßen lagen, oder es war ihr gleichgültig. Sie blickte geradeaus, als sei sie in einer anderen Welt. Das passte zu

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