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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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schätze die Situation ein. Dann kommst du sofort zu mir zurück. Heute noch, in ein paar Stunden. Ehe ich dich beim Wort nehme.“
    Freddy stockte der Atem. Das war eine goldene Brücke, Charlotte fallen zu lassen, ohne selbst in den Abgrund mitgerissen zu werden.
    Mist, dachte er in einem Anflug von Panik, offenbar ist es schlimmer, als ich dachte.
    Dieses Angebot machte John ihm nur aus alter Freundschaft. Freddy nickte knapp, trat vor und schüttelte LaMonica zur Bekräftigung der Abmachung die Hand. Danach warf er die Zigarre in den Abfall und verließ das Büro.
    Charlotte sah Freddy auf das Haus zukommen. Er hatte den entschlossenen Gang eines Menschen mit einer Mission.
    Sie ließ die Gardine sinken und massierte mit den Fingern die wunden Stellen an ihrem Kiefer. Leichte Angst bemächtigte sich ihrer, immerhin das erste echte Gefühl seit Monaten. Sie wusste, was Freddy sagen würde. Alles das, was sie sich schon selbst gesagt hatte: Reiß dich zusammen, Schwierigkeiten sind da, um gemeistert zu werden.
    Tatsache war jedoch, dass ihr alles gleichgültig war. Sie trauerte in dem Gefühl, einen unerträglichen Verlust erlitten zu haben. Sie hatte alles verloren: Liebe, Schönheit, ihre Mutter und ihr Talent. Das hinterließ eine Leere in ihr, mit der sie nicht zurechtkam.
    Sie hatte Dr. Navarro mehrfach geschrieben und um neue, eventuell stärkere pflanzliche Medizin gebeten. Monatelang hatten ihr die Präparate gut geholfen, doch sie verloren ihre Wirkung. Ihre Symptomatik verschlimmerte sich, wie vorausgesagt. Früher hatte sie gute und schlechte Tage gehabt, jetzt nur noch schlechte. Vor Kurzem hatte sie noch mit Willenskraft ihren Text behalten und sich über den Tag gerettet. Depressiv war sie nur nachts geworden. Jetzt zog sich die düstere Stimmung auch durch den Tag.
    Sie ließ sich auf das Sofa fallen, presste ein Kissen an die Brust und legte das Kinn darauf. Was blieb ihr für eine Wahl? In das Leben zurückzukehren, das sie einmal geführt hatte, war undenkbar. Aber genau das musste sie, wenn sie den Eingriff vornehmen ließ. Tat sie das nicht, wurde sie ständig kränker und starb vielleicht. Na wenn schon, der Tod machte ihr keine Angst. Was war schon ein Leben ohne Liebe? Ihre Herausforderung bestand darin, einen Grund zum Weiterleben zu finden.
    Freddy war bleich, und der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Soll das heißen, dieser Typ hat dir gesagt, du sollst die Implantate entfernen lassen und was tun? Einfach abhauen?“ Er lief rot an, und seine Stimme wurde mit steigendem Blutdruck schriller. „Zum Teufel, dein Kinn wird deine Brust berühren!“
    Charlotte wandte entsetzt das Gesicht ab.
    Freddy stemmte die Hände auf die Hüften. „Bockmist! Das lasse ich nicht zu! Verdammt, warum hast du mir das nicht früher erzählt? Warte, tut mir Leid. Ich muss mich erst abkühlen. Das ist ziemlich viel auf einmal. Mir dreht sich alles. Ich muss nachdenken.“
    Eine Hand an der Stirn, ging Freddy auf und ab. Schließlich setzte er sich Charlotte gegenüber. Mit leicht verengten Augen betrachtete er aufmerksam ihr Gesicht. Sie ließ ihn. Es war nicht die Zeit, sich zu zieren.
    Sie diskutierten eine gute Stunde über den Eingriff, ihre Erkrankung und die Arztberichte. Freddy war gnadenlos in seiner Befragung, und sie antwortete ehrlich und offen.
    „Weißt du was“, sagte er schließlich und wirkte um Jahre gealtert, „ich klemme mich ans Telefon und rede mit einem berühmten plastischen Chirurgen in Südamerika. Ich kenne ihn, er ist Weltklasse und nimmt nur ausgesuchte Patienten. Der Mann weiß, was er tut. Ich rede mit ihm, und wir machen einen Termin für dich aus. Dann kann er die alten Implantate entfernen und neue einsetzen.“
    Sie beugte sich vor und brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. „Freddy, ich sagte schon, so einfach ist das nicht. Die Forschung auf diesem Gebiet ist noch sehr jung.“
    „Es ist einfach!“ widersprach er heftig. „Du erzählst mir, dass du eine große Gesichtsoperation hattest und nun alles rückgängig machen lassen musst, weil ein Arzt es dir rät. Soll ich vielleicht sagen, ‚na fein, mach nur?‘ Sei dir über eines klar, Baby: Wenn sich dein Gesicht verändert, ist deine Karriere beendet. Denk darüber nach, bevor du dich auf den Rat eines einzelnen Arztes verlässt.“
    „Leider hat mir das nicht nur ein Arzt geraten.“
    „Aber von den anderen Ärzten bist du nicht untersucht worden.“
    „Nein …“
    „Na bitte. Wir gehen zu

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