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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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seine Stimme brüchig vor Rührung. „Er war sehr lange krank. Als er starb, war er zu einer hundertdreißig Pfund schweren Hülle abgemagert, kahlköpfig und schwach. Du hättest ihn sehen sollen, als er gesund war. Mein Gott, sah er gut aus. Ein Bodybuilder, der sich gesund ernährte und Nächte durchtanzen konnte.“
    Michael legte ihm eine Hand auf die Schulter. Bobby ließ den Kopf sinken. „Ich habe mein Bestes getan, ihn zu pflegen“, sagte er mit tränenerstickter Stimme. Nach einem Moment straffte er sich, unwillig, mehr von dieser privaten Tragödie preiszugeben. Michael nahm die Hand fort, und Bobby wischte sich rasch die Augen. Leise fügte er hinzu: „Weißt du, was seine letzten Worte waren? ‚Sag meinem Vater, dass ich ihn hasse.‘“
    Michael erkannte an Bobbys unnachgiebiger Haltung, dass er ihren Vater niemals um Hilfe angehen würde. „Was kann ich tun?“
    „Nichts.“ Die Antwort kam rasch. Er war gut in Selbstschutz. „Du kehrst nach Chicago zurück.“
    „Komm mit. Ich kann dir Jobs besorgen. Du kannst dort Wände bemalen.“
    „Ach, Miguel.“ Plötzlich wirkte er sehr alt und müde. Seine knochigen Schultern sanken, die großen braunen Augen waren rot gerändert, und das einst dichte Haar war jetzt struppig und schütter und stand in alle Richtungen ab. „Ich kann nicht mehr malen. Ich bin zu schwach. Du hast keine Vorstellung, wie anstrengend Wandmalerei ist.“ Er sah auf seine langen skelettartigen Finger mit den brüchigen Nägeln. Traurig erinnerte Michael sich, wie eitel Bobby immer wegen seiner Hände gewesen war, und hatte große Angst um ihn.
    „Es geht mir nicht so gut“, gestand Bobby und blinzelte in die Ferne, als blicke er in einen dunklen Tunnel. „Alles entgleitet mir. Ich habe die meisten Aufträge verloren. In letzter Zeit bringe ich kaum noch die Energie auf, etwas zu tun. Das Essen bekommt mir nicht mehr. Mir, dem großen Gourmet. Ich ernähre mich von Tomatensuppe und trockenem Toast. Meine Zähne sind schlecht, und mein Atem ist noch schlechter. Meine Kleidung sitzt miserabel, und ich habe nicht das Geld für neue.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin ein Wrack …“
    „Ich will gar nicht so tun, als könnte ich das alles nachempfinden“, erwiderte Michael, besorgt über Bobbys Verzweiflung. Eindringlich fügte er hinzu: „Aber du darfst nicht aufgeben. Wir besorgen dir alle notwendigen Medikamente. Du beginnst mit dieser experimentellen Therapie. Du musst hoffen. Ich werde für dich da sein. Du musst das nicht allein durchstehen.“
    Bobby winkte ab. „Ich komme schon klar. Ich habe Freunde und meine Unterstützergruppe. Wirklich, ich komme zurecht. Mach dir um mich keine Sorgen.“
    „Natürlich mache ich mir Sorgen. Wie bezahlst du die Medikamente? Sie sind teuer.“
    „Sehr sogar. Das ist der Punkt. Ich habe fast alles verkauft, was ich besitze. Meine Wohnung steht zum Verkauf.“
    „Mama wird dich aufnehmen. Und ich kann dir Geld schicken.“
    „Mit Papa leben? So stark bin ich nicht, das würde ich nicht überstehen.“
    „Aber wohin willst du gehen?“ Bobbys Schicksal belastete ihn sehr.
    „Vergiss es einfach. Es ist nicht dein Problem. Du kehrst nach Chicago zurück. Ich komme schon zurecht. Es war nur so eine Idee.“
    Michael lehnte sich nachdenklich an die Brüstung. Die Entscheidung, die er treffen musste, war nicht leicht. Er konnte Bobby jedoch unmöglich allein lassen. Er würde bleiben, ihm einen Job geben und für ihn sorgen, wenn er kränker wurde.
    Ich Idiot, dachte er und begann zu Bobbys Verwunderung zu lachen. Ich treffe gar keine Entscheidung, das Schicksal gibt sie mir vor. Wo ich meine Zeit verbringe, ist völlig unwichtig, entscheidend ist das Wie.
    Er umarmte seinen Bruder und gab ihm einen Klaps auf den Rücken. Bobbys Erkrankung hatte ihre Bindung nicht geschwächt, sondern gestärkt. „Bobby“, sagte er nach einem zweiten festen Klaps, „du hast deinen Vater gerade zu einem sehr glücklichen Mann gemacht.“
    „Meine Söhne!“ rief Luis und breitete die Arme aus, um Michael und Bobby zu umschließen. „Kann das wahr sein? Welt, nimm dich in Acht, die Mondragons nicht sind zu schlagen. Wir sind vereint!“ Er umarmte sie, und der konsumierte Champagner machte ihn sentimental. „Siehst du, Marta, deine Gebete an Jungfrau, sie wurden erhört. Erst ein Sohn kehrt zurück“, er schlang einen Arm um Michael, „dann der andere.“ Er legte den anderen Arm um Bobby und zog ihn an sich. „Und Rückkehr von

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