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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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der zwischen seinen Fingern glitzerte, verblüfft an. Sie hatte nicht erwartet, dass diese Entscheidung so rasch auf sie zukam. Es ging zu schnell. Er wusste noch nicht einmal genau, wer sie war. Er hatte das Recht, es zu erfahren, ehe sie ihre Entscheidung traf. Aber wie konnte sie jetzt das Risiko einer Beichte eingehen und Gefahr laufen, ihn vielleicht zu verlieren?
    Entscheidend ist unsere Beziehung, Charlotte. Die Liebe, die Ehrlichkeit, das völlige Vertrauen. So etwas erlebt man nicht alle Tage.
    Sie liebte ihn von Herzen. Und er liebte sie, Charlotte Godfrey, und so sollte es bleiben. Er kannte keine andere. Und Charlotte Godfrey würde ehrlich mit ihm sein. Immer. „Ja“, antwortete sie mit Tränen in den Augen. „Natürlich will ich.“
    Er steckte ihr den Ring an den Finger und umarmte sie.
    Sie hielt ihn fest umschlungen und wünschte sich, diesen Moment nie zu vergessen. Nach einer Weile blickte sie ihm über die Schulter, streckte die Hand aus und bewunderte den Ring.
    „Mrs. Michael Mondragon“, sagte sie und testete den Klang des Namens. „Charlotte Mondragon. Mrs. Mondragon …“ Sie machte eine Pause und lachte hell auf. „Mon dragon. Natürlich! Mein Drache. Warum bin ich nicht eher darauf gekommen? So werde ich dich nennen. Mein Drache. Du bist mein Drache, weißt du?“
    „Wie das?“
    „Du forderst mich heraus. Durch dich habe ich meine Einsamkeit besiegt.“ Ihre Stimme wurde sanft. „Du hast mich wieder an Träume glauben lassen.“
    Er küsste ihr die Wange und drückte sie an sich.
    „Ich dachte eher, ich hätte dein Feuer entfacht.“
    Sie lachte herzlich, drehte sich in seinen Armen, streichelte ihm die Hüften und zeigte ihm, wie Recht er hatte.
    Das Telefon läutete vier Mal, ehe sie Helenas Stimme hörte.
    „Mama? Mama, ich bin es, Charlotte.“
    Keine Antwort, aber sie hörte ein scharfes Einatmen. Sie hielt den Hörer mit beiden Händen fest und flehte, ihre Mutter möge etwas sagen.
    „Mama, ich habe gute Neuigkeiten. Ich werde heiraten! Freust du dich nicht, Mama? Ich habe schließlich
jemanden
gefunden. Er ist wunderbar. Freundlich, fleißig. Er wird gut für mich sorgen, Mama. Wir werden in der Kirche heiraten. Und …“ Sie sprach weiter, da sie keine Antwort hörte. „Ich habe ein Haus gekauft. Ist das nicht wunderbar? Du kannst bei mir leben. Bei uns.“
    Stille am anderen Ende. Tödliches Schweigen. Charlotte umklammerte den Hörer.
    „Bitte sag etwas, Mutter. Bitte! Du fehlst mir so sehr.“ Ihre Augen schwammen in Tränen, und ihre Stimme brach. „Mama?“
    Es klickte in der Leitung, dann kam der Summton. Charlotte legte den Hörer auf die Gabel, senkte den Kopf in die Hände und weinte.
    Freddy kochte vor Wut, als Charlotte ihm den Ring zeigte und ihm von ihrer Verlobung erzählte. Diesmal war er jedoch so klug, seine Gefühle zu verbergen. Charlotte würde bald ihre erste Hauptrolle spielen, und die ersten Kritiken über ihre Arbeit in
American Homestead
waren sehr positiv. Man sprach bereits darüber, wie brillant sie im gerade abgeschlossenen
Ein Tag im Herbst
war. Sie war definitiv in aller Munde. Sie war der aufgehende Stern, und die Angebote mehrten sich.
    Der größte Knüller war der neue Film, eine Neuverfilmung von
Camille
. Der außergewöhnliche Regisseur Joel Schaeffer hatte dieses Projekt schon länger vorbereitet. Charlotte hatte die Rolle der Marguerite bekommen und Hollywoodgrößen wie Ryder, Thurman und Stone aus dem Rennen geschlagen. Es war eine Traumrolle, ein richtiges Sahnestück. Charlotte war wie geschaffen dafür, und Schaeffer war Genie genug, es zu erkennen.
    Also wollte Freddy im Augenblick nur, dass Charlotte glücklich war. Es hatte wenig Sinn, jetzt im Schmutz zu wühlen – und als solchen betrachtete er Michael Mondragon.
    „Hör mir zu, Baby“, sagte er und streckte eine Hand aus, Handfläche nach oben. „Ich habe dir noch nie einen schlechten Rat gegeben. Du musst diese Verlobung geheim halten.“
    Charlotte schüttelte verneinend den Kopf.
    „Es ist mir ernst. Es ist der falsche Zeitpunkt.“ Verärgerung und aufkommende Panik klangen in seiner Stimme an, doch er versuchte es zu verbergen. „Wir haben ein Abkommen, du und ich. Ich habe meinen Teil eingehalten. Ich sagte dir, dass es schwer werden würde. Ich sagte dir, dass du mir vertrauen musst. Du hast mir deine Hand gegeben. Du hast geschworen.“
    „Ja, ich weiß.“
    Damit hatte er sie. Sie war eine zu anständige Person, als dass sie ihr Wort brechen

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