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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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begangen?«
»Soweit ich weiß, nicht. Nicht in diesem Land.« »Ist er kein Bürger der USA?«
»Doch, er verbrachte mehrere Jahre in Singapur und Tokyo, um seine Produkte zu verbessern und Marktstrategien zu erforschen.«
»Scheint ja genützt zu haben. War das ein Scherz, als du meintest, er hätte wahrscheinlich einige Leichen hinter sich gelassen?«
»Ja. Wir wissen nicht viel über die Jahre, die er im Ausland verbracht hat. Die Leute, die mit ihm zu tun hatten, alles knallharte Burschen, haben Respekt vor ihm. Gibt dir das irgendwie zu denken?«
»Dass ich vorsichtig sein sollte.«
»Genau. Er hat den Ruf, immer direkt sein Ziel anzusteuern, und er inspiriert seine Mitarbeiter zur Loyalität. Aber du solltest bedenken, dass all das nur die Oberfläche ist.«
»Kannst du noch mehr für mich herausfinden?«
»Zum Beispiel?«
»Alles. Hat er in letzter Zeit irgendetwas Untypisches gemacht? Kannst du ein bisschen tiefer nachforschen?«
»Na gut. Ich werde sofort anfangen.« Er hielt inne. »Aber das kostet dich einiges. Du rufst Diane heute Nachmittag an und sagst ihr, dass du nächstes Wochenende mit uns in unser Haus am See kommst.«
»Dafür habe ich keine Zeit –« Sie seufzte. »Also gut. Ich komme mit.«
»Und bitte ohne klappernde Knochen in deinem Koffer.«
»Abgemacht.«
»Und du wirst dich gefälligst amüsieren.«
»Ich finde es immer schön mit dir und Diane. Aber ich verstehe gar nicht, warum du dich mit mir abgibst.« »Nenn es Freundschaft. Kommt dir das bekannt vor?« »Ja doch, danke, Joe.«
»Dafür, dass ich Logans Leichen ausgrabe?«
»Nein.« Dafür, dass er der Einzige gewesen war, der den Wahnsinn, der sie in jenen Nächten des Schreckens in den Klauen gehalten hatte, von ihr abgewendet hatte, und dass er all die Jahre danach mit ihr in Freundschaft zusammen gearbeitet hatte. Sie räusperte sich. »Nein, danke, dass du mein Freund bist.«
»Nun gut, als dein Freund kann ich dir nur raten, bei Mr Logan äußerste Vorsicht walten zu lassen.«
»Es geht um viel Geld für die Kinder, Joe.«
»Und er wusste, wie er dich einwickeln kann.«
»Er hat mich nicht eingewickelt. Ich habe noch keinen Entschluss gefasst.« Sie trank den Saft aus. »Ich muss an die Arbeit. Du hältst mich auf dem Laufenden?«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
Sie hängte den Hörer ein und spülte das Glas aus.
Kaffee?
Nein, sie würde sich einen im Labor machen. An den Wochenenden kam Mom gewöhnlich im Laufe des Vormittags herunter und trank einen Kaffee bei ihr. Es war für beide immer eine willkommene Pause.
Sie nahm ihren Schlüssel aus der blauen Schale auf der Anrichte, lief die Verandastufen hinunter und machte sich auf den Weg zum Labor.
Hör auf, über Logan nachzudenken. Sie hatte genug Arbeit. Sie musste Mandys Kopf fertig stellen und sich mit dem Paket beschäftigen, das ihr die Kripo Los Angeles letzte Woche geschickt hatte.
Logan würde sie heute anrufen oder vorbeikommen. Daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel. Nun, er konnte ihr viel erzählen. Er würde keine Antwort von ihr bekommen. Sie musste erst mehr herausfinden über – Die Tür ihres Labors stand einen Spaltbreit offen.
Sie blieb wie angewurzelt stehen.
Sie wusste, dass sie letzte Nacht wie immer abgeschlossen hatte. Der Schlüssel hatte in der blauen Schale gelegen, wo sie ihn immer hineinwarf.
Mom?
Nein, der Türrahmen war gesplittert, als wäre das Schloss aufgebrochen worden. Es musste ein Dieb gewesen sein.
Langsam schob sie die Tür auf.
Blut.
Mein Gott, überall Blut …
Blut an den Wänden.
Auf den Regalen.
Auf dem Schreibtisch.
Die Bücherschränke waren umgestoßen und völlig zertrümmert. Die Couch war umgeworfen, das Glas der Bilderrahmen war zersplittert.
Und das Blut …
Ihr schlug das Herz bis zum Hals.
Mom? War sie ins Labor gekommen und hatte den Dieb überrascht?
Sie eilte weiter, die Panik verursachte ihr Herzrasen.
»Mein Gott, es ist Tom-Tom.«
Eve fuhr herum und sah ihre Mutter im Türrahmen stehen. Vor Erleichterung bekam sie weiche Knie.
Ihre Mutter starrte in eine Ecke des Raums. »Wer kann einer kleinen Katze so etwas antun?«
Eves Blick folgte dem ihren und ihr drehte sich der Magen um. Die Perserkatze war blutüberströmt und kaum noch zu erkennen. Tom-Tom gehörte ihrer Nachbarin, verbrachte aber viel Zeit in ihrem Garten, um die Vögel zu jagen, die vom Geißblatt angelockt wurden.
»Das wird Mrs Dobbins das Herz brechen.« Ihre Mutter betrat den Raum. »Diese alte Katze war das Einzige, was sie noch auf

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