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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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stimmte wahrscheinlich, dachte Eve, als sie auflegte. Logans Interesse an John F. Kennedy konnte einfach Zufall sein. Was für ein Zusammenhang sollte auch bestehen zwischen dem Expräsidenten und ihrer gegenwärtigen Situation? Zufall? Sie bezweifelte, dass Logan irgendetwas dem Zufall überließ. Er war zu scharfsinnig und hatte zu viel Überblick. Seine Suche nach Informationen über Kennedy war zu zeitnah, um unverdächtig zu sein, und wenn er versucht hatte, sein Interesse an Kennedy geheim zu halten, dann gab es dafür einen Grund. Aber welchen? Es konnte ja nicht sein – Sie erstarrte vor Schreck. »O mein Gott.«

Kapitel 7
    Die Bibliothek war leer, als Eve sie ein paar Minuten später betrat. Sie schlug die Tür zu, schaltete das Licht an und marschierte auf den Schreibtisch zu. Sie öffnete die Schublade auf der rechten Seite. Nur Papiere und ein paar Telefonbücher. Sie rammte die Schublade zu und öffnete die auf der linken Seite.
    Bücher. Sie nahm sie heraus und legte sie auf den Schreibtisch.
Der Bericht der Warren-Kommission lag obenauf. Darunter das Buch von Crenshaw über die Autopsie Kennedys und ein ziemlich zerlesenes Buch mit dem Titel Die Kennedy-Verschwörung: Fragen und Antworten.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?« Logan stand in der Tür.
»Sind Sie verrückt, Logan?« Sie funkelte ihn wütend an. »Kennedy? Sie müssen den Verstand verloren haben.«
Er durchquerte den Raum und setzte sich an den Schreibtisch. »Sie wirken ein wenig aufgebracht.«
»Warum sollte ich aufgebracht sein? Bloß weil Sie mich hierher gebracht haben, um an der idiotischsten Schnitzeljagd der Geschichte teilzunehmen? Kennedy? Was für ein verdammter Irrer sind Sie eigentlich?«
»Setzen Sie sich doch erst mal hin und holen Sie tief Luft.«
Er lächelte. »Sie flößen mir Angst ein, wenn Sie mich so überragen.«
»Blödsinn. Das ist nicht lustig, Logan.«
Sein Lächeln verschwand. »Nein, es ist nicht lustig. Ich hatte gehofft, dass es nicht dazu kommen würde. Ich habe mir alle Mühe gegeben, vorsichtig zu sein. Ich nehme an, Sie haben meinen Schreibtisch nicht aus reiner Neugier durchsucht. Joe Quinn?«
»Ja.«
»Er soll ein schlauer Bursche sein.« Er schüttelte den Kopf. »Aber Sie sind diejenige, die ihn auf mich angesetzt hat. Warum haben Sie nicht einfach die Finger davongelassen?«
»Haben Sie etwa erwartet, es würde mir gefallen, hier im Dunkeln zu tappen?«
Er schwieg einen Moment. »Nein, das habe ich wohl nicht erwartet. Aber ich habe es gehofft. Ich wollte, dass Sie unvoreingenommen an diese Sache herangehen.«
»Ich bin in jedem Fall unvoreingenommen, egal, was ich vermute. Das ist eine Grundvoraussetzung in meinem Beruf. Aber ich kann es nicht fassen, dass ich Ihnen dabei helfen soll, Kennedy auszugraben.«
»Sie brauchen keine Schaufel in die Hand zu nehmen. Sie sollen nur feststellen –«
»Und mich dabei erschießen lassen. Herrgott noch mal, Kennedy ist auf dem Arlington Cemetery begraben.«
»Wirklich?«
Sie verstummte. »Wovon zum Teufel reden Sie?«
»Setzen Sie sich.«
»Ich will mich nicht setzen. Ich will, dass Sie mit mir reden.«
»Okay.« Er überlegte. »Was ist, wenn es gar nicht Kennedy ist, der auf dem Arlington Cemetery liegt?«
»Himmel hilf! Doch nicht schon wieder eine neue Verschwörungstheorie?«
»Verschwörung? Ja, ich schätze, das trifft die Sache. Aber unter einem etwas anderen Gesichtspunkt. Was ist, wenn es einer von Kennedys Doubles war, der in Dallas erschossen wurde? Was ist, wenn Kennedy schon vor Dallas tot war?«
Sie starrte ihn ungläubig an. »Einer von Kennedys Doubles?«
»Die meisten Personen des öffentlichen Lebens haben Doubles. Um ihr Leben und auch ihre Privatsphäre zu schützen. Man schätzt, dass Saddam Hussein mindestens sechs hat.«
»Er ist der Diktator eines Dritte-Welt-Staates. Bei uns würde keiner damit durchkommen.«
»Nicht ohne Hilfe.«
»Mit wessen Hilfe?«, fragte sie sarkastisch. »Mit der des kleinen John-John? Oder vielleicht von Bruder Bobby?« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Sie sind nicht ganz dicht. Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe. Wen zum Teufel wollen Sie beschuldigen?«
»Ich beschuldige niemanden. Ich ziehe nur Möglichkeiten in Betracht. Ich habe keine Ahnung, wie der Mann ums Leben gekommen ist. Er hatte alle möglichen gesundheitlichen Probleme, die der Öffentlichkeit bekannt waren. Gut möglich, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist.«
»Gut möglich? Wollen Sie damit andeuten, dass

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