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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Keine Rechtfertigungen. Jetzt war sie am Zug.
Oder nicht?
»Gute Nacht.« Sie verließ die Bibliothek und eilte die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer.
Kennedy.
Unmöglich. Kennedy lag auf dem Arlington Cemetery und nicht in irgendeinem Loch auf einem Maisfeld in Maryland. Logan hatte sein Geld zum Fenster hinausgeworfen.
Aber Logan war alles andere als ein Trottel. Wenn er glaubte, dass an Donnellis Geschichte etwas dran war, dürfte das Grund genug für sie sein, sich näher damit zu befassen.
Und es ernst zu nehmen, wenn Logan von Plänen für eine Schmähkampagne sprach. Es konnte sein, dass er log, dass er verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte zu bekommen, was er wollte.
Sie hatte sich auf einen Handel mit ihm eingelassen und er hatte seinen Teil eingehalten.
Ach, zum Teufel damit. Sie war viel zu müde, um jetzt eine Entscheidung zu treffen. Sie würde sich schlafen legen und hoffen, dass sie am Morgen alles klarer sehen würde. Es wäre das Vernünftigste – Das Fenster.
Sie zuckte zusammen und holte tief Luft. Phantasie. Sie würde sich nicht von ihrer eigenen Vorstellungskraft austricksen lassen. Sie war müde und entmutigt und in Gefahr, ihrer eigenen Phantasie auf den Leim zu gehen. Sie würde sich nicht – Das Fenster.
Langsam bewegte sie sich zum Fenster hin und schaute in die Dunkelheit hinaus.
    Dunkelheit. Mücken. Insekten. Schlangen.
Auf dem feuchten, von verfaulendem Laub übersäten
Boden ruinierte er sich seine italienischen
Designerschuhe, dachte Fiske entnervt.
Er war noch nie gern in den Wald gegangen. Einmal, als
kleiner Junge, hatte man ihn in ein verdammtes
Ferienlager in Maine geschickt, wo er zwei Wochen lang
bleiben musste. Seine Eltern hatten ihn dauernd
irgendwohin geschickt, um ihn loszuwerden.
Diese Bastarde.
Aber er hatte es ihnen heimgezahlt. Er hatte dafür
gesorgt, dass man ihn nie wieder in dem Ferienlager
aufnehmen würde. Niemand konnte etwas beweisen, aber
    der Betreuer hatte es genau gewusst. O ja, er hatte Bescheid gewusst. Der Arsch war so verängstigt gewesen, dass er ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte.
    In jenem Sommer hatte er eine Menge gelernt, was ihm in seinem späteren Beruf nützlich war. Diese Camper brauchten immer eine Reservierung für einen Zeltplatz in einem Nationalpark und jede Reservierung wurde von den Forest Rangers säuberlich eingetragen.
    In einiger Entfernung war das Glimmen eines Feuers zu sehen.
    Treffer.
Sollte er sofort zuschlagen oder warten, bis sie schliefen? Adrenalin begann, durch seinen Körper zu schießen. Direkter Angriff. Sie sollten ihn sehen, sollten ahnen,
    was sie erwartete.
Er zerzauste seine Haare und beschmierte sich die
Wangen mit Dreck.
    Der grauhaarige alte Mann saß am Feuer und schaute in die Flammen. Seine Frau trat lachend aus dem Zelt und sagte etwas zu ihm. Zwischen den beiden herrschte eine liebevolle, vertraute Atmosphäre, die Fiske auf die Nerven ging. Andererseits ging ihm alles an diesem Mordauftrag auf die Nerven. Es ärgerte ihn, dass er gezwungen war, seine Fähigkeiten mitten in der Wildnis zu beweisen, und das würde er den Alten und seine Frau gehörig spüren lassen.
    Er holte tief Luft und stolperte auf die Lichtung. »Gott sei Dank. Können Sie mir helfen? Meine Frau ist verletzt. Wir wollten unser Zelt aufbauen, dabei ist sie gestürzt und hat sich das Bein –«
    »Ich weiß, wo sie zelten«, sagte Gil. »Ich bin schon unterwegs zu ihnen. Aber ich bin zwei Stunden im Rückstand. Der Ranger sagte, es hätte sich heute Abend schon jemand nach ihnen erkundigt.«
    Logans Finger verkrampften sich um den Hörer. »Sei vorsichtig.«
»Hältst du mich für blöd? Natürlich bin ich vorsichtig. Vor allem, falls ich es mit Fiske zu tun habe.«
»Fiske?«
»Ich habe meinen Kontaktmann im Finanzministerium angerufen. Es heißt, Timwick würde hin und wieder die Dienste von Albert Fiske in Anspruch nehmen. Fiske hat als Killer für die CIA gearbeitet und er ist verdammt gut. Er hat sich immer um die schwierigsten Jobs und die prestigeträchtigsten Zielscheiben gerissen. Er ist unglaublich stolz auf seine Effizienz und darauf, dass er Aufträge ausführt, an die sich sonst niemand ranwagt. Vor fünf Jahren hat er seinen Draht zur CIA gekappt und operiert seitdem auf eigene Kappe, und zwar ziemlich erfolgreich. Er arbeitet schnell und er kennt das System gut genug, um es für seine Zwecke auszunutzen.« Er holte tief Luft. »Und er genießt seinen Job, Logan. Er genießt ihn wirklich.«
»Scheiße.«
»Ich

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