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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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es keine natürliche Ursache war?«
»Sie hören mir nicht zu. Verdammt, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass an einem Vertuschungsmanöver dieses Ausmaßes mehr als eine Person beteiligt gewesen sein müsste.«
»Eine Verschwörung im Weißen Haus. Ein Vertuschungsmanöver.« Sie lächelte spöttisch. »Wie günstig für Sie, dass Kennedy Demokrat war. Sie können die Opposition als eine Bande skrupelloser Konspirateure darstellen, die es nicht wert sind, gewählt zu werden. Was für ein glücklicher Zufall, dass ein solcher Riesenskandal sich in einen Sieg für Ihre Partei bei den Wahlen in diesem Jahr ummünzen lassen könnte.«
»Gut möglich.«
»Sie Mistkerl. Ich habe was gegen Schmähkampagnen. Und ich kann es nicht ausstehen, wenn man mich benutzt, Logan.«
»Das ist verständlich. Also, nachdem Sie Ihrem Ärger Luft gemacht haben, würden Sie die Güte haben, mir einen Augenblick zuzuhören?« Er beugte sich in seinem Stuhl vor. »Vor acht Monaten erhielt ich einen Anruf von einem Mann namens Bernard Donnelli, der in der Nähe von Baltimore ein kleines Bestattungsunternehmen führt. Er bat mich um ein Treffen. Er erzählte mir gerade genug, um mich neugierig zu machen, also flog ich am nächsten Tag nach Baltimore. Er hatte Angst und traf sich mit mir um fünf Uhr früh in einem Parkhaus.« Logan zuckte die Achseln. »Keine Phantasie. Er muss sich für Deep Throat gehalten haben oder was weiß ich. Jedenfalls war seine Gier weit größer als seine Angst. Er bot mir an, mir Informationen zu verkaufen. Und einen Gegenstand, von dem er glaubte, dass er mir einiges wert sein würde. Einen Schädel.«
»Nur einen Schädel?«
»Der Rest der Leiche wurde von Donnellis Vater verbrannt. Anscheinend wird das Bestattungsunternehmen Donnelli seit Jahrzehnten von der Mafia und der Cosa Nostra benutzt, um sich aller möglichen Leichen zu entledigen. Die Donnellis gelten bei der Mafia als äußerst diskret und vertrauenswürdig. Die Entsorgung einer bestimmten Leiche allerdings machte den alten Donnelli ziemlich nervös. Eines Abends erschienen zwei Männer mit einer männlichen Leiche bei Donnelli senior, und obwohl sie ihn außergewöhnlich gut bezahlten, machte ihn die Sache misstrauisch. Die beiden Männer gehörten nicht zu seinen üblichen Kunden und er konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie sich an die Regeln halten würden. Sie gaben sich alle Mühe zu verhindern, dass Donnelli das Gesicht der Leiche zu sehen bekam. Trotzdem erhaschte er einen kurzen Blick, und was er sah, jagte ihm eine Heidenangst ein. Er fürchtete, sie könnten zurückkommen und ihm die Kehle aufschlitzen, um ihn als Zeugen aus dem Weg zu räumen. Also rettete er den Schädel und versteckte ihn. Er war für ihn eine Art Lebensversicherung.«
»Er hat ihn gerettet?«
»Nicht viele wissen, dass es einer Temperatur von 1400 Grad und einer Verbrennungszeit von mindestens achtzehn Stunden bedarf, um ein Skelett vollständig zu verbrennen. Es gelang Donnelli, die Leiche so zu positionieren, dass der Schädel nicht gänzlich von den Flammen zerstört wurde. Als die beiden Männer nach einer Dreiviertelstunde gingen, nahm Donnelli den Schädel aus dem Ofen und verbrannte den Rest. Donnelli benutzte den Schädel als Mittel für Erpressungsversuche, und kurz bevor er starb, sagte er seinem Sohn Bernard, wo er den Schädel vergraben hatte. Ein ziemlich makabres Erbe, aber einträglich, sehr einträglich.«
»Donnelli ist gestorben?«
»Oh, er wurde nicht ermordet. Er war ein alter Mann und er hatte Herzprobleme.«
»Und wen hat er erpresst?«
Logan zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Donnelli junior wollte es mir nicht sagen. Er bot mir lediglich den Schädel zum Kauf an.«
»Und Sie wollen mir erzählen, Sie hätten nicht versucht, Druck auf ihn auszuüben?«
»Natürlich habe ich das versucht. Aber er hat mir nicht mehr gesagt, als ich Ihnen jetzt erzählt habe. Er ist nicht so kaltblütig wie sein Vater und hat keine Lust, mit dieser dauernden Bedrohung zu leben. Sein Angebot lautete: das Versteck des Schädels und die Geschichte gegen genug Geld, um in Italien mit einem neuen Gesicht und falschen Papieren ein neues Leben anzufangen.«
»Und Sie haben sich darauf eingelassen?«
»Ja. Ich habe schon größere Summen für Schürfstellen gezahlt, in denen weniger Potential steckte.«
»Und jetzt soll ich dafür sorgen, dass das Potential sich gewinnbringend entfaltet.«
»Falls Donnelli die Wahrheit gesagt hat.«
»Garantiert nicht. Die ganze

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