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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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gar nicht tut. Er verjagt nur ganz bestimmte Siedler.«
    »Diejenigen, die seiner Ansicht nach die falsche Hautfarbe haben.«
    »Genau«, sagte Kipper. »Jack Blackstone sehnt sich nach einem alten, einfachen Amerika, so wie er es glaubt in Erinnerung zu haben. Und dieses Amerika will er dort unten in Texas verwirklichen, aber er macht einen großen Fehler dabei. Er verwechselt Menschen mit Ideen. Er sieht einen Mexikaner, einen wie diesen … wie hieß er nochmal … der Erste auf der Liste, die Sie mir gezeigt haben …«
    »Äh, Pieraro«, sagte Culver. »Miguel Pieraro.«
    »Ja, der. Er sieht diesen Pieraro und glaubt, er hätte einen Fremden vor sich. Einen Eseltreiber, einen, der nicht
in seine Welt gehört, weil er anders aussieht. Weil er anders spricht. Und weil er möglicherweise über manche Dinge anders denkt, denn er ist in einer anderen Welt aufgewachsen. Aber dieser Miguel Pieraro … Gott sei seiner Seele gnädig, ich habe ihn ja nicht gekannt, aber ich weiß, dass er durch das Auswahlverfahren für unsere Siedler gekommen ist, was bedeutet, dass er nicht nur ein dummer Peon gewesen ist, der auf einen schnellen Vorteil aus war. Wir lassen ja schließlich nicht jeden an unserem Programm teilnehmen, Jed. Sie wissen ja selbst, dass die erst mal zeigen müssen, was sie draufhaben. Und sie müssen es wirklich wollen und hart dafür arbeiten. Verdammt hart. Dieser Mann da …« Er deutete mit dem Corned-Beef-Sandwich auf den Zettel, den Culver noch immer in der Hand hielt. »… der musste praktisch rückwärts durch brennende Reifen springen und dabei die Nationalhymne singen, um überhaupt erst das Recht zu haben, an den Tests teilzunehmen, mit denen wir die Angeber und Taugenichtse aussieben. Dieser Mann, wie auch alle anderen, die wir für unser Siedlungsprogramm ausgewählt haben, hat an die Sache geglaubt. Weder ihre Loyalität noch ihre Fähigkeiten oder ihre Ziele stehen infrage. Aber das kann Blackstone nicht erkennen. Er hat die ganze Zeit ein altmodisches, vergangenes Bild von Amerika vor Augen. Aber sein Bild und die Wirklichkeit sind zwei verschiedene Dinge. Miguel Pieraro ist für das wahre Amerika gestorben.«
    Culver klatschte in die Hände. »Wenn Sie endlich mal aufhören würden, immer so vernünftig zu tun, und ihren Arsch aufs Podium bewegen, um genau so eine Rede vom Stapel zu lassen! Am besten zehnmal am Tag. Dann würden die Leute vielleicht mal anfangen, ernsthafte Fragen zu stellen über das, was da unten im Süden abläuft, wenn Sie meine Offenheit entschuldigen, Mr. President.«

    Kipper nahm den Rüffel klaglos hin. Es war ja wichtig, dass er einen miesepetrigen, klarsichtigen Denker neben sich hatte wie diesen Jed Culver.
    »Schon vor sehr langer Zeit habe ich mich dazu entschlossen, bei Ihnen alles zu entschuldigen, Jed«, sagte er. »Dazu sind mir Ihre Einschätzungen viel zu wichtig. Und deshalb werde ich den verrückten Blackstone jetzt erst mal Ihnen überlassen. Ich weiß ja, dass diese beschissene Lage in New York mich von nun an Tag und Nacht verfolgen wird. Ich habe die Auseinandersetzung nicht gesucht. Sie wissen am besten, dass das nicht meine Art ist. Aber man hat uns angegriffen, und ich habe nicht die Absicht, mich zurückdrängen zu lassen. Sie müssen Tommy Franks dazu bringen, seine Flugzeuge rauszuholen, um die Stadt zurückzuerobern – ich weiß, dass er sie irgendwo versteckt hat. Außerdem möchte ich mich mit ihm in Kansas City treffen. Nein, streichen Sie das. Es macht keinen Sinn, seine Zeit mit einer langwierigen Reise zu verschwenden. Bauen Sie mir eine Videoleitung nach Fort Lewis. Ich möchte alle Möglichkeiten mit ihm erörtern. Außerdem möchte ich wissen, was Colonel Kinnymore inzwischen herausgefunden hat.«
    »Kinninmore«, korrigierte Culver.
    »Ja, genau der. Ich möchte wissen, ob das ein koordinierter Angriff von ausländischen Organisationen war, seien es nun staatliche oder private. Soll das eine Art Heiliger Krieg sein wie in Frankreich, oder ist es ein Vernichtungsangriff wie der von den Israelis? Oder sind es einfach nur ein paar Piratenbanden, denen es gelungen ist, koordiniert vorzugehen? Was auch immer da los ist, ich möchte alle Möglichkeiten unterbreitet bekommen, wie ich die Stadt zurückerobern kann.«
    »Na ja, unsere Möglichkeiten sind begrenzt, Mr. President«, erwiderte Culver verhalten. »Sie können Soldaten da reinschicken oder Artillerie einsetzen. Je mehr Männer
Sie aufbieten, umso mehr werden umkommen. Aber es

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