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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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»Gibt’s hier irgendwo ein …«
    »Natürlich«, sagte Leong. »Ein Zimmer ist gerade vor einer Stunde frei geworden, fürchte ich.«
    »Vielen Dank«, sagte Kipper leise.
    Kurz darauf stand er zusammen mit Culver in einem Krankenzimmer, dessen Bett gerade erst abgezogen worden war.
    »Stellen Sie den Lautsprecher an«, sagte Kipper.
    »Mr. President, sind Sie sicher, dass …«
    »Na los doch, Jed. Ich glaube kaum, dass jemand uns hier hören kann, und selbst wenn, das ganze Krankenhaus ist voller Soldaten. Die wissen besser als wir beide, was in New York los ist.«
    Der Stabschef tat, was von ihm verlangt wurde, dämpfte aber die Lautstärke etwas.
    »Colonel Kinninmore, hier ist Jed Culver. Der Präsident ist hier neben mir und hört mit. Wir sind nicht an einem abhörsicheren Ort, fürchte ich.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, sagte Kipper mit lauter Stimme, um Culver zu übertönen. »Sagen Sie einfach, was los ist, Colonel.«
    Kinninmores Stimme klang flach und blechern, was die Folge der elektronischen Verschlüsselung war, die Kipper
überflüssig gemacht hatte, indem er darauf bestand, den Lautsprecher einzuschalten.
    »Mr. President, wir haben bisher keinen Zugriff auf humanes Material gehabt …«
    »Sie meinen, es ist Ihnen nicht gelungen, einen von diesen mysteriösen Kerlen einzufangen, ist das richtig so, Colonel?«
    »Richtig, Sir«, ertönte die verzerrte Stimme wieder. »Ein-oder zweimal hatten wir es fast geschafft. Es ist eindeutig eine feindliche Truppe in New York aktiv, die aus verschiedenen Einheiten von nicht direkt miteinander verbundenen Gruppen besteht, die koordiniert vorgehen. Aber immer wenn wir kurz davor sind, einen von ihnen einzufangen, bringen sie sich um.«
    »Wie bitte?«, fragte Kipper.
    »Sie bringen sich um, Mr. President. Manchmal mit einer Bombe, die sie am Gürtel tragen, manchmal mit einer Granate. Wir haben einige Opfer gefunden, die eindeutig diesen Befund aufweisen. Ein- oder zweimal, wenn diese Option nicht möglich war, haben sie sich einfach eine Kugel in den Kopf gejagt. Einer hat sich die Kehle durchgeschnitten. Ziemlich heftig, Sir. Diese Leute wollen nicht gefangen genommen werden.«
    Kipper warf Culver einen Blick zu. Es war sein »Was soll der Scheiß«-Blick, wie seine Frau sagen würde.
    »Dann haben Sie also noch keinen Gefangenen gemacht, Colonel«, sagte er. »Aber die Tatsache, dass Sie mich anrufen, bedeutet ja wohl, dass Sie mehr zu bieten haben als nur einen Haufen Leichen.«
    »Ja, Sir. Wir konnten einige von den Piraten festsetzen. Größtenteils untere Ränge. Und die sind durchaus bereit zu reden, wenn sie erst mal was zu Essen und zu Trinken bekommen haben.«
    Kipper war überrascht. Er hätte erwartet, dass moderne Verhörtechniken eher mit Wasserfolter und Autobatterien
zu tun hatten. Er hatte eine Weile gezögert, bevor er vor einem Jahr extremere Methoden für die Sperrgebiete zugelassen hatte. Wenn Colonel Kinninmore allerdings glaubte, ein Teller Suppe und ein Stück Brot würden ihm bessere Ergebnisse liefern als ein Gummischlauch, dann wollte Kipper ihn nicht davon abbringen. Tatsächlich war er ihm sogar dankbar dafür. Er wollte nicht als »Folter-Präsident« in die Geschichtsbücher eingehen.
    »Die feindlichen Kämpfer, die wir festsetzen konnten«, sagte Kinninmore, »erzählen uns alle das Gleiche. Diese Mannschaft kam vor ungefähr vier Monaten von Nordafrika nach Manhattan. Sie kommen aus Marokko oder Algerien, je nachdem, wen man fragt. Aus einem der Kalifenstaaten nach dem Holocaust. Sie waren hervorragend bewaffnet und gut ausgebildet. Ziemlich diszipliniert. Einige der kleineren Konkurrenten haben sie eliminiert, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Aber anstatt sich dann zu konsolidieren und weitere Gegner auszuschalten, haben sie plötzlich angefangen zu verhandeln. Den übrigen Banden haben sie Anteile an Beute und Territorium außerhalb von New York versprochen, wenn die ihnen helfen, uns aus der Stadt zu vertreiben. Sie haben sich ihre Alliierten gekauft und, wie wir hören, einen hohen Preis dafür gezahlt.«
    Jed Culver ergriff das Wort. »Sagten Sie eben ›außerhalb von New York‹, Colonel? Sie haben ihnen Gebiete außerhalb von Manhattan angeboten?«
    »Nicht nur Manhattan, Mr. Culver. Überall an der Ostküste.«
    »Wie das denn?«, fragte Kipper.
    »Das wissen wir noch nicht, Mr. President«, antwortete die dünne Stimme des Colonel. »Keiner unserer Gefangenen gehört zur

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