Das verlorene Land
nicht so wie deine Onkel, aber ich tauge nicht mehr für eine Familie. Dieser Teil meines Lebens ist vorbei. Aber dein Leben liegt noch vor dir. Du wirst das hier überstehen, Sofia. Wir werden überleben, und du wirst unsere Familie erneuern. Du wirst darauf achten, dass alle diese Pieraros, die noch kommen werden, von denen erfahren, die ihnen vorangegangen sind. Das ist das, was Gott für dich vorgesehen hat. Für mich … nun, meine Aufgabe ist, für dich zu sorgen. Und wenn du in Sicherheit bist, dann werden wir mit Blackstone und seinen Leuten abrechnen. Das ist das, was Gott für mich vorgesehen hat, Prinzessin.«
Die Blätter in den immergrünen Bäumen raschelten, und die Äste knarrten, als der kalte Südwind auffrischte. Miguel nahm seinen Rundgang wieder auf und horchte auf die Geräusche der Nacht, um jeden verräterischen Ton eines anschleichenden Menschen sofort ausmachen zu können.
»Adam mag Sally ziemlich gern, oder?«, fragte Sofia unvermittelt.
Der Vaquero war ganz froh, dass sie sein Lächeln in der Dunkelheit nicht erkennen konnte.
»Das ist doch ganz normal«, sagte er. »Sie sind schon eine ganze Weile zusammen unterwegs, und sie gehören zur gleichen Gruppe. Ich fürchte, du hast deine Chancen nicht gerade verbessert, als du ihm mit dem Gewehrkolben eins verpasst hast, als wir in Crockett waren.«
Sofia lachte. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
Miguel spähte in die Nacht und entdeckte die Silhouetten des Mormonenjungen und des riesenhaften Ingenieurs in der Ferne. Er sprach leise weiter.
»Es ist gut, wenn du dich mit Adam und den anderen anfreundest«, sagte er. »Wir sind hier draußen aufeinander angewiesen. Aber unsere Wege werden sich irgendwann in der Zukunft trennen. Auch daran solltest du denken.«
Er war unsicher, was er als Nächstes sagen sollte. Dies war die Art von Gesprächen, die Sofia früher mit ihrer Mutter oder ihrer Großmutter geführt hatte. Miguel hatte dann immer im Hintergrund gestanden, das Gesicht verzogen und sein Gewehr geputzt, um jeden möglichen Verehrer zu verjagen, wenn es nötig wäre. Nun stellte er fest, dass er in eine Rolle gedrängt wurde, auf die er überhaupt nicht vorbereitet war. Wenn er über Sofia nachdachte und über ihr Alter und all die Veränderungen, die damit auf sie und ihn zukamen, wenn sie von einem Mädchen zu einer jungen Frau heranwuchs, dann fühlte er sich nur noch einsamer. Vielleicht konnten die Mormonenfrauen ihn ja in dieser Hinsicht beraten, zumindest so lange sie noch gemeinsam weiterzogen.
Jede weitere Grübelei wurde durch die Rückkehr von Randall und Adam verhindert. Sie ritten quer über die Lichtung im Schein des Halbmondes. Einige Rinder muhten protestierend, als sie sich den Weg bahnten, aber die meisten gingen aus dem Weg. Ben Randall hob sich als massiver Schatten in der Dunkelheit ab. Er war viel größer als sein junger Begleiter und fluchte und nörgelte vor sich hin, als sie von einem unsichtbaren Hindernis gehemmt wurden. Von allen Mormonen war er nach Miguels Ansicht derjenige, der am meisten einem normalen Menschen ähnelte.
»Hey«, sagte Sofia.
»Hey«, antwortete Adam.
»Alles in Ordnung?«, fragte Randall.
Miguel spähte in die undurchdringliche Dunkelheit des Waldes. »In Ordnung? Das würde ich nicht sagen.«
Sofort drückte Randall alarmiert den Rücken durch und wurde wachsam. »Warum? Haben Sie was gesehen oder gehört?«
»Nein, und das ist genau das Problem. Ich sehe nichts und höre nichts, was bedeuten könnte, dass wir nichts zu fürchten haben. Aber ich mag es nicht, ins Dunkle zu starren wie ein Blinder in einem Zimmer voller Fußangeln. Ich bin erst wieder ruhig, wenn wir ganz sicher sein können, dass die Leute, die die Siedler auf dem Gewissen haben, wirklich verschwunden sind.«
Randall seufzte erleichtert und entspannte sich wieder.
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung«, sagte er. »Seit wir diese armen Menschen begraben haben, kommt es mir so vor, als würde uns irgendjemand beobachten. Das ist kein besonders angenehmes Gefühl, wirklich nicht.«
Sie gingen langsam den Weg entlang, der früher einmal zu einer Farm geführt hatte, die sich wenige Kilometer entfernt befand. Die anderen hatten sich schon zum Schlafen hingelegt. Sie hatten das Lager sehr bewusst angelegt und die Feuerstellen gleichmäßig verteilt. Es zu verteidigen würde nicht schwerfallen.
»Wir sollten Kundschafter aussenden«, sagte Adam und schaute Sofia auffordernd an.
Miguel stimmte ihm
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