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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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Jagdhütte, die größtenteils aus Kiefern- und Tannenstämmen gezimmert und nach Westen ausgerichtet war, und badete im warmen Licht der Nachmittagssonne. Eine Gruppe von Männern, es mochten wohl an die zwanzig sein, lagerte im Gras vor der Hütte und auf Holzbänken und massiven Gartenstühlen, die auf einer großzügig bemessenen Veranda standen. Ein ganzes Schwein wurde am Spieß über einem Holzkohlefeuer gegrillt, und Miguel fragte sich, woher es wohl stammte. Schweine gehörten zu den Tierarten, die von der Energiewelle in großer Zahl vernichtet worden waren. War dies ein übrig gebliebenes Tier, oder hatten sie es irgendwelchen Siedlern weggenommen, vielleicht sogar den armen Menschen, deren Leichen sie in Palestine begraben hatten?
    »Road Agents?«, fragte Miguels Begleiter leise.
    Miguel nickte. Die Männer waren üppig mit militärischen Waffen ausgestattet, und ihr Lager sah aus, als würden sie über eine professionelle Ausrüstung verfügen. Sie trugen die gleichen, wild kombinierten Klamotten wie die Agents in Crockett, und manchen abenteuerlichen Outfits sah man an, dass sie vor allem der Effekthascherei geschuldet und nicht unbedingt zweckmäßig und bequem
waren. Als er sein Fernglas nahm, um das Lager genauer in Augenschein zu nehmen, bemerkte er zwei Frauen, die aus der Hütte traten. Sie trugen die gleiche aufreizende Kleidung wie die Frauen der Road Agents in Crockett: Miniröcke, Stiefel und knappe T-Shirts. Nichts davon passte zu dem kühlen Frühlingswetter, aber Miguel musste zugeben, dass es genau das Richtige war, um den Männern zu gefallen. Er beobachtete das Camp noch weitere fünf Minuten und suchte nach Hinweisen auf eventuelle Gefangene, aber es gab keine. Vielleicht zog es diese Bande von Gesetzlosen vor, ohne Gefangene umherzuziehen, die ja nur ihre Bewegungsfreiheit einschränkten. Vielleicht hatten die Frauen in Palestine deshalb die Begegnung mit ihnen nicht überlebt, falls diese Männer den Ort überfallen hatten.
    Miguel brummte unzufrieden vor sich hin.
    »Kommt Ihnen nicht etwas eigenartig vor, Miguel?«, fragte Adam, während er seine Waffe nicht aus den Augen ließ.
    »Was meinst du denn?«
    »Viele von denen sind rasiert und sauber und sehen sehr ordentlich aus«, sagte Adam. »Nicht so wie die anderen, die wir getroffen haben.«
    »Stimmt«, stellte Miguel fest. »Meinst du, es könnten Soldaten von Blackstone sein?«
    Adam zuckte mit den Schultern. »Gut möglich.«
    Das war alles nutzlose Spekulation. Sie würden die Gedanken der Männer dort unten am Hang nicht erraten. Und es war schon gar nicht möglich, sich anzuschleichen und einen Gefangenen zu machen, den man dann verhören konnte. Und was machte das schon für einen Sinn? In Crockett hatte es auf die andere Art geklappt. Die Road Agents dort waren träge und undiszipliniert gewesen. Diese Bande hier sah nicht so aus, als könnte man ihr auf die gleiche Art beikommen. Das Lager war ordentlich angelegt,
Müllkippen und Latrinen waren in gebührendem Abstand zur Hütte und der kleinen Quelle, aus der sie sich mit Wasser versorgen konnten, ausgehoben worden. Falls das Soldaten waren, würde es auch Wachposten, Fallen und womöglich Minen geben, die irgendwo um das Camp herum versteckt waren. Auch eine Leine mit sauberer Wäsche war im schwachen Sonnenlicht zu sehen. Dort machten sich die Frauen zu schaffen, die eben aus der Hütte gekommen waren. Es gab sogar Gemüsebeete, die so angelegt waren, dass sie möglichst viel Sonnenlicht abbekamen.
    Nein, diese Männer wussten genau, was sie taten, und das bedeutete auch, dass sie Patrouillen in den Wald geschickt hatten.
    Er hatte genug gesehen.
    »Gehen wir«, flüsterte er Adam zu.
     
    »Wir müssen weiter nach Nordosten ausweichen«, sagte Miguel.
    Er hielt seine Hände über einen Kanonenofen in einem Ferienhaus, von dem aus man den Pineywoods Lake überblicken konnte. Das Haus lag gut dreißig Kilometer entfernt von dem Lager der Road Agents. Die meisten Mormonen befanden sich jetzt hier, bis auf Benjamin und Maive, die auf Wachpatrouille waren. Das Wochenendhaus im rustikalen Ranchhouse-Stil hatte große Panoramafenster, die eine großartige Aussicht auf den See boten, dessen Wasser sich im Schein des Halbmonds kräuselte. Man konnte durch das Fenster hinaussehen, weil im Inneren nur wenige Kerzen angezündet waren und die glühenden Kohlen im Ofen nur verhalten leuchteten. Nur dünne geisterhafte Reflexe von den Anwesenden im Zimmer waren auf den

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