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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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vor einem Monat gefangen genommen«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Ich habe mit meinem Bruder bei einem Aufräumtrupp in Toronto gearbeitet. Wir waren so eine Art … Freischaffende.«
    Caitlin zuckte mit den Schultern. Es war ihr ziemlich egal, ob es Leute gab, die irgendwelche kanadischen Städte plünderten.
    »Und dein Bruder?«, fragte sie.
    »Tot. Sie haben ihn umgebracht und mich mitgenommen.«
    Donna Gambaro sah jetzt so aus, als würde sie darüber nachdenken, ob sie ihrem Peiniger ein paar Tritte gegen den Kopf geben sollte, um sich zu rächen.
    »Das tut mir leid«, sagte Caitlin. »Kannst du mir vielleicht trotzdem behilflich sein? Denk mal genau nach. Bist du jemals aus diesem Zimmer hier rausgekommen? Kannst du mir sagen, wie die hier organisiert sind? Wie viele Männer sind es? Welche Art von Sicherheitsmaßnahmen gibt es?«
    Caitlin sah, wie der jungen Frau Tränen in die Augen stiegen. Zweifellos würde sie bald zusammenbrechen. Sie musste nochmal anders ansetzen.
    »Du weißt nicht zufällig, wie dieser Bursche hier heißt?«
    »Ich hab gehört, wie sein Leibwächter ihn Mr. ›You Chick‹ oder so ähnlich genannt hat. Klang irgendwie fremdartig.«
    Caitlin zielte weiterhin mit ihrer Waffe auf den Mann, der sich vor Schmerzen wand und stöhnte, und schaltete das PDA ein, das sie an ihrem Arm befestigt hatte.
    »Es klang so ähnlich wie ›You Chick‹, sagst du? Na gut, dann wollen wir mal nachsehen, irgendwie kommt mir das bekannt vor.«
    Sie gab einige Möglichkeiten ein, und der Mini-Computer suchte nach passenden Begriffen.
    »Jukic? Könnte das stimmen? Danton Jukic?«
    Er stöhnte auf, als hätte sie ihm einen weiteren Schlag verpasst, und Donna nickte heftig, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.
    »So heißt er, dieser verdammte Arschficker. Aber jetzt bist du nicht mehr so großkotzig, stimmt’s?«
    Caitlin trat etwas zur Seite, um sich zwischen den beiden zu positionieren. Jukic schwitzte heftig und zitterte erbärmlich. Es gelang ihm kaum, sein lautes Stöhnen zu unterdrücken.
    »Sind Sie Polizistin oder so was?«, fragte Donna. Sie deutete auf das Display an Caitlins Arm. »Das da sieht so aus wie diese kleinen Computer, die Polizisten auf Streife bei sich haben.«
    »Nein, ich bin keine Polizistin. Die erschießen die Leute nicht einfach. Oder quälen sie. Hast du gehört, Jukic? Wir werden mit dem Foltern gleich weitermachen. Nur dass du Bescheid weißt.«
    Sein Stöhnen war jetzt deutlich lauter, und er machte eine Bewegung mit dem Bein, als wollte er auf die Tür zukriechen. Donna Gambaro holte ein paar Joggingschuhe aus der gleichen Kommode, wo sie auch ihre Jeans gefunden hatte, und setzte sich aufs Bett, um sie anzuziehen. Caitlin sah, dass ihre Hände zitterten, aber sie kam ganz gut zurecht. Sie hielt weiter die Pistole auf Jukic gerichtet, während sie mit ihr sprach.

    »Gibt es draußen im Flur Wachposten, Donna? Weißt du irgendwas darüber?«
    Donna, die gerade versucht hatte, die verknoteten Schnürsenkel aufzumachen, hielt inne.
    »Nicht immer, nein«, sagte sie. »Nur die wichtigen Männer haben Leibwächter. Manche von den Typen, die hier durchgekommen sind, waren nur einfache Kämpfer oder Soldaten. Die werden hier zur Belohnung hingeschickt. Mit manchen von denen habe ich gesprochen. Sie waren ja nicht alle schlecht. Einige waren natürlich echte Schweine. Man wusste vorher nie, was für einen man da bekam. Aber das trifft ja wohl auf alle Männer zu, oder? Wie auch immer, es sind jedenfalls nicht unbedingt Wachposten da draußen im Flur.«
    Caitlin zog ein paar Fotos von Bilal Baumer aus einer Tasche.
    »Ist dieser Mann schon mal hier gewesen?«, fragte sie.
    Donna schaute sich das Bild genau an. »Nein«, sagte sie dann. Sie begann in der Kommode zu stöbern, als würde sie etwas suchen, das sie verloren hatte. Jukic stützte sich jetzt auf den Ellbogen und sah aus, als wollte er jeden Moment protestieren. Caitlin trat ihm erneut in den Unterleib, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Gut zu wissen«, sagte sie. »Hör mal, Donna, du siehst aus wie jemand, der selbstständig handeln kann. Das ist auf jeden Fall schon mal gut. Ich müsste jetzt dem guten Jukic hier ein paar Fragen stellen und … sehr wahrscheinlich wird das ziemlich unangenehm. Äußerst unangenehm. Ich fürchte, ich kann dich nicht gehen lassen, bevor ich die Antworten bekommen habe, die ich brauche. Wenn ich sie habe, können wir zusammen losgehen, aus dem Fenster da, wo ich

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