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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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reingekommen bin. Ich werde dann weiter mein Ziel verfolgen. Und wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich irgendwo hier in der Nähe verstecken, und zwar so schnell wie möglich. Hast du verstanden?«
    Donna Gambaro fand ein Medaillon, nach dem sie offenbar gesucht hatte. »Hören Sie, ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, aber ich hab mal bei Hooters als Kellnerin gearbeitet. Ich weiß, wann eine Situation außer Kontrolle gerät und es Zeit wird, abzuhauen. Das müssen Sie mir nicht zweimal sagen. Wollen Sie ihn jetzt foltern?«, fragte sie und deutete auf Jukic.
    Caitlin zog das Kampfmesser aus dem Halfter an ihrem Stiefel und sagte: »Ein bisschen schon.«
    Tatsächlich musste sie ihm kaum etwas antun. Jukic war ein Albaner, der in ihrer Datei als Anführer einer mittelgroßen Piratenbande beschrieben wurde, deren Mitglieder größtenteils vom Balkan stammten. Bereitwillig gab er ihr alle Informationen, die sie benötigte, kaum dass sie ihm die Kuppe seines kleinen Fingers abgeschnitten hatte. Eigentlich hatte sie erwartet, dass sie ihm mindestens die Hälfte seiner Gliedmaße abhacken müsste, bevor er reden würde, und womöglich in seiner Wunde an der Hüfte herumbohren, aber es ging viel schneller.
    Der albanische Pirat nannte ihr eine Adresse ein paar Straßen weiter. Dort, so behauptete er, sei die einzige Kommandozentrale der Dschihad-Kämpfer, von der er wusste. Auf ihrem Display war diese Adresse nicht zu finden, was bedeuten konnte, dass sie der Armee noch nicht bekannt war. Es gab natürlich keine Garantie, dass Baumer sich dort aufhielt. Aber wenn sich dort vor allem seine Männer und keine Piraten aufhielten, dann würde sie bestimmt jemanden finden, der ihr genauere Informationen geben konnte als Jukic.
    Er lag jetzt zusammengerollt auf dem Fußboden, zitterte, schwitzte und jammerte wie ein Kind vor sich hin, während sein Blut auf den Teppich tropfte. »Scheiß Deutsche, scheiß Türken«, wiederholte er immer wieder, und Caitlin feuerte zwei Kugeln in seinen Kopf, damit er endlich still war.

    Sie tötete ihn ohne Vorwarnung und ohne dass er es provozierte. Donna starrte sie mit weit aufgerissenen Augen angstvoll an.
    »Tut mir leid«, sagte Caitlin. »Aber du hast doch nichts dagegen, oder?« Die ehemalige Hooters-Kellnerin schaute sie an, als wäre sie eine bösartige Erscheinung in einer düsteren Gasse mitten in der Nacht.
    »Nein«, sagte sie eilfertig. »Scheiß drauf, um den ist es nicht schade. Können wir jetzt gehen?«
    Das Fenster im Badezimmer stand immer noch offen. Dort hindurch konnten sie auf das Dach des benachbarten Wohnhauses gelangen, von dem aus Caitlin sich Zugang verschafft hatte. Sie hatte nicht die Absicht gehabt, durch dieses ganz bestimmte Fenster ins Hotel einzudringen, bis sie das flackernde Licht einer Kerze im Innern bemerkte. Das Fenster war bereits ein Stück nach oben geschoben, so dass Caitlin es ohne große Anstrengung ganz aufschieben konnte. Allerdings dauerte es seine Zeit, denn der Holzrahmen hätte laut gequietscht, wenn sie nicht aufgepasst hätte, und dann wären die Bewohner auf sie aufmerksam geworden. Glücklicherweise war Jukic durch Donna ziemlich abgelenkt worden und völlig überrascht gewesen, als Caitlin unversehens vor ihm stand. Donna hatte laut aufgeschrien, als sie Caitlins Schatten in der Tür auftauchen sah, und daraufhin war Jukic’ Leibwächter ins Zimmer gestürmt. Caitlin schoss ihm zweimal in den Kopf, bevor sie seinen Boss niederstreckte.
    Wirklich erstaunlich, was in einer Minute in New York alles passieren kann, dachte Caitlin, als sie auf das Dach des benachbarten Gebäudes hinuntersprangen. Trotz ihres umfangreichen Gepäcks und den schweren Stiefeln landete Caitlin dort fast geräuschlos, während Donna sich stöhnend abmühte, als sie durch das Fenster kletterte und dann mit einem lauten Geräusch unten aufprallte.

    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie dann. »Könnte ich vielleicht mit Ihnen …«
    »Nein«, sagte Caitlin kategorisch. »Tut mir leid, Donna, aber du kannst nicht mit mir mitkommen. Es wird ziemlich hässlich, bis ich mit allem durch bin. Du solltest dich einfach in irgendeinem der Häuser verstecken. In ein paar Tagen wird sich die Lage geklärt haben. Aber egal, was du tust, Donna, geh bitte nicht in das Hotel zurück. Auch falls du Freunde dort haben solltest, vergiss sie. Versuche nicht, sie zu retten. Du wirst es nicht schaffen und umkommen.«
    Das Dröhnen entfernter Explosionen wurde lauter, als

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