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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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reingingen, um ungefähr von dort aus, wo einst das Restaurant Tavern on the Green lag, ihre serbischen Rivalen anzugreifen. Weiter war bisher noch keine Kampfpartei in den Park vorgedrungen. Der weibliche Verbindungsoffizier, der bei den Rangers gewesen war, hatte ihnen erzählt, dass die Air Force regelmäßig bewaffnete Drohnen über den Park schickte, um auf jeden das Feuer eröffnen zu können, der sich innerhalb des Parks bewegte.
    »Würde mich nicht wundern, wenn sie ziemlich bald schon einen Luftangriff auf diese Ecke fliegen«, sagte Rhino und kreiste mit seinen dicken schmutzigen Fingern die Grünflächenbereiche ein, die er meinte.
    »Mit Kampfhubschraubern?«, fragte Jules.
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie Fallschirmspringer da reinschicken, aber ich würde eher auf die Kavallerie oder die 101. Luftlandedivision tippen. Die sind schneller und können härter zuschlagen. Und sie können konzentrierter vorgehen. Wenn man Fallschirmspringer einsetzt und der Wind ungünstig weht, dann driften die alle nach Midtown ab und werden einzeln abgeschossen. Das ist damals bei der Landung in der Normandie passiert. Daraus sollte man lernen.«
    »Das sollte man wahrhaftig«, stimmte Julianne süffisant zu. »Aber vielleicht könnten wir uns zunächst einmal auf unseren eigenen kleinen Krieg konzentrieren, General Patton?«
    »Ah, wir haben unseren Humor wiedergefunden. War wohl ziemlich aufregend, sich von einem wild gewordenen amerikanischen Rhinozeros retten zu lassen, was?«
    »Wir sollten weitermachen«, lenkte Julianne ein. »Wenn Sie Recht haben und die Army die Absicht hat, den Park zu erobern, dann wird diese ganze Ecke hier zum Schlachtfeld. Dann möchte ich nicht mehr hier sein. Wie weit ist es denn noch bis zu Rubins Apartment?«
    »Zwei Straßen weiter nach Norden und eine nach Westen«, sagte Rhino, ohne sich die Mühe zu machen, die Karte zu konsultieren.
    »Wollen wir also unser Glück nochmal auf der Park Avenue versuchen?«, fragte sie. »Oder wäre es besser …«
    Sie konnte ihre Frage nicht beenden, sondern musste laut aufschreien vor Schreck, als draußen auf der Straße eine Bombe oder etwas Ähnliches explodierte und die Fenster des Foyers zerschmetterte. Da die Druckwelle woandershin verpuffte und sie hinter dem Empfangspult standen, das sie schützte, wurden sie von den schlimmsten Auswirkungen der Explosion verschont. Trotzdem merkte Julianne, als sie sich zu Boden warf, in Deckung rollte und hektisch versuchte, ihr Maschinengewehr in Anschlag zu bringen, dass Rhinos Wikingerhelm verschwunden war und ein ziemlich großes Stück Haut über sein eines Auge hing und Ströme von Blut sich über Gesicht und seine Brust ergossen.
    Aber das war nicht mal der beunruhigendste Aspekt dieses unangenehmen Vorfalls.
    Viel aufrührender war die Stimme, die plötzlich von der Straße her zu hören war. Sie hatte einen eigenartigen Akzent und richtete sich direkt an sie.
    »Halloooo … Miss Tschulia und Miiister Rhiiino! Willkommen in New York. Und viele Grüße von Miiister Cesky!«
    Mister wer?, dachte Jules, als die Eingangshalle unter einem Stahlregen von Hunderten von Maschinengewehrkugeln erzitterte.

48
    New York
    Sie näherte sich ihrem Ziel von Norden her und hielt Ausschau nach einem älteren Bürogebäude an der Ecke der 59. Straße und Park Avenue. Ihren letzten Informationen zufolge war das Plaza Hotel der nördlichste Stützpunkt von Baumers Streitkräften, von denen fast alle Einheiten inzwischen nach Süden zum Rockefeller Center verlegt worden waren. Nachdem sie das Hotel und Donna Gambaro verlassen hatte, ging sie wieder in der Wildnis des Central Park in Deckung und verließ sich auf ihr Radargerät zur Freund-Feind-Erkennung, das verhindern sollte, dass sie von überfliegenden Drohnen als Angriffsziel identifiziert wurde. Da die Zeit immer knapper wurde, rannte sie quer durch den Park und kam direkt an den Überresten des Emanu-El-Tempels an der 65. heraus und tauchte von dort aus ein in das Netz der Straßen. Diese waren nicht völlig verlassen, und ab und zu war sie gezwungen, Schutz zu suchen, wenn kleinere Gruppen von Bewaffneten vor ihr auftauchten und scheinbar planlos die Gegend durchkämmten. Eine direkte Begegnung mit ihnen zu vermeiden bedeutete aber auch, dass sie langsamer vorankam und die Adresse, die sie Jukic abgerungen hatte, später erreichte als erhofft. Das Gewehrfeuer begann, als sie noch zwei Straßenzüge davon entfernt

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