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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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reichte Gardener die Minen quer über die tödliche Lücke zwischen ihnen beiden.
    Gardener schüttelte alles aus dem Gurt auf den Boden.
    »Die Mine soll eigentlich in ihrer Hülle bleiben«, sagte Milosz und bereute es sofort. Er konnte einfach nie seinen Mund halten.
    »Ich dachte nicht, dass das hier ein Test im Einhalten von Vorschriften werden würde«, gab Gardener zurück.
    »Ich sag’s nur deshalb, weil ich in meine Zukunft investiert habe«, rief er. »Ich hab jetzt einen Grund, weiterzuleben. Ich will nämlich als superreicher Ölmagnat sterben, nicht als dämlicher Soldat mit abgeschossenem Kopf.«

    Sie erwiderte nichts, sondern entrollte eine ganze Menge von dem Zündkabel, das um die Spule gewickelt war. »Wie viel brauchen wir davon?«
    »Zehn Meter«, sagte Wilson.
    »Alles klar.« Sie entrollte zehn Meter des Kabels und legte es vor sich hin, bevor sie die Mine in den Eimer legte. Milosz grinste, als er die Aufschrift »Front Toward Enemy« las. Darüber musste er immer grinsen. Vielleicht sollte man auch an der Mündung von Gewehren ein Warnschild anbringen mit dem Text »Vorsicht, hier kommt eine gefährliche Kugel raus«.
    Gardener fixierte die Mine mit Klebeband und richtete den Explosionskegel aus.
    Das gegnerische Feuer ließ kurz nach, und Milosz hörte Stimmen, dann näherte sich jemand mit lauten Schritten Ein Lieutenant der 82. Fallschirmspringer-Division warf sich auf den Boden und kroch neben ihn.
    »Sind Sie Sergeant Milosz?«, fragte er mit überlauter Stimme.
    »Nicht, wenn Sie von der Einwanderungsbehörde sind.«
    »Was?«
    »Entschuldigung, war ein schlechter Scherz. Sollte nur ein bisschen für Entspannung sorgen in dieser Situation, wo wir gerade unser Leben sinnlos opfern. Ja, ja, ich bin Milosz. Gibt’s irgendwelche Neuigkeiten? Wenn nicht, können Sie sich gern wieder auf dem gleichen Weg zur Tür hinausbegeben. War übrigens ein guter Sprung von da drüben hier rein.«
    »Danke. Ich bin auf der Suche nach Ihnen und Master Sergeant Wilson und …«
    »Wilson meldet sich zur Stelle, Sir!«, schrie Wilson.
    »Und Technical Sergeant Gardener.«
    »Ebenfalls anwesend«, rief sie, ohne die Arbeit an ihrer improvisierten Bombe zu unterbrechen. Milosz machte sich bereits Sorgen über die Menge an Sprengstoff, die sie
da in die beiden Eimer reinpackte. Wilson hatte noch zwei Minen gefunden, die den Milizionären abhandengekommen waren.
    »Ich bin Lieutenant Cleaves«, stellte der Fallschirmspringer sich vor. »Ich bin hergeschickt worden, weil wir ein paar Zivilisten identifizieren müssen. Es handelt sich um …« Er schaute auf das zusammengefaltete Papier in seiner Hand und runzelte die Stirn. »… einen gewissen Rhino A. Ross und eine Julianne Balwyn.«
    »Lady Julianne muss das heißen«, verbesserte Milosz und erntete einen warnenden Blick von Wilson. »Ihre Familie hatte mal ein Schloss und so was. Das scheint aber vorbei zu sein. Was ist denn mit denen?«
    »Wir haben einen Funkspruch von einem geheimen Einsatzkommando. Darin heißt es, sie hätten bestimmte wichtige Dokumente und müssten dringend von der Luftwaffe rausgeholt werden.«
    Milosz beugte sich um die Ecke des Tresens und gab einen Schuss ab. Der feindliche Beschuss mit der Leuchtspurmunition hielt unvermindert an und prallte von der Marmorwand über ihm ab, wobei immer mehr Staub, Splitter und Mauerstücke abblätterten und auf ihn herabprasselten. Die kleine Gruppe von Milizionären, die sich nicht weit von ihm verschanzt hatte, versuchte wegzukommen, um eine bessere Deckung zu finden.
    »Haben dieses Rhinozeros und die Lady gesagt, dass sie Dokumente haben, oder hat das geheime Kommando es behauptet?«, fragte Milosz.
    Cleaves verstand die Frage nicht und schüttelte verwirrt den Kopf. »Wie bitte?«
    »Spielt das keine Rolle? Warum sprechen Sie dann überhaupt mit uns darüber?«
    »Das Einsatzkommando muss diese Personen erst identifizieren, bevor sie mit einem Helikopter dort rausgeholt werden können. Uns wurde gesagt, dass Sie das könnten.«

    Milosz, Wilson und Gardener verständigten sich per Blickkontakt. Milosz hatte keine Ahnung, was da eigentlich los war, aber er ging mal davon aus, dass diese Schmuggler genau das gefunden hatten, wonach sie suchten, und jetzt sogar in der glücklichen Lage waren, sich aus der Kampfzone rausfliegen zu lassen. Es war natürlich unangenehm, dass er das nicht sicher wissen konnte, aber was sollte er jetzt tun? Er musste einfach davon ausgehen, dass sie, wenn sie dort

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