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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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erwidern konnte, dröhnte das Geschützfeuer der 155-Millimeter-Haubitzen durch den beginnenden Morgen. Das metallische Knirschen der Artilleriegeschütze, die in ihre neue Position gebracht wurden, hallte über Long Island, die Panzerkanonen wurden auf ihre neuen Ziele ausgerichtet und nahmen nun Brooklyn und Queens ins Visier. Riesige Stapel von frischer Munition für die Mehrfach-Raketenwerfer warteten in sicherer Entfernung auf ihren Einsatz.
    Nein, dachte Schimmel, nicht die Brücken. Der Präsident hat mir doch versprochen, dass er das nicht tun würde. Nicht in dieser Stadt.
    Er schreckte zusammen, als die erste Rakete in den Himmel zischte und den zart schimmernden morgendlichen Himmel durchschnitt. Weitere Geschosse folgten in kurzen Abständen, und in und über der Feuerstellung breitete sich ätzender Rauch aus.
    In der Ferne hörte man das erste Donnern der Explosionen, als die Sprengköpfe ihre wertvollen Ziele erreichten und zerfetzten.
    Manhattan wurde vom Rest der Welt abgeschnitten, und alle, die sich dort noch ohne Erlaubnis des amerikanischen Volkes befanden, würden bald schon keine Wahl mehr haben, als sich zu ergeben oder zu sterben.
     
    Nachdem er weitere dreißig Truppen auf dem Weg eingesammelt hatte, erreichte Colonel Kinninmore die Fifth Avenue an der Ecke zur 48. Straße, wo der gefährlichere Teil der 7. US-Kavallerie stationiert war. Zu behaupten, die Kavallerieeinheit hätte sich an der Kreuzung formiert, wäre
eindeutig übertrieben gewesen. Verwundete strömten die Fifth Avenue hinunter auf die Erste-Hilfe-Stützpunkte zu, die in einstmals angesagten Luxus-Boutiquen eingerichtet worden waren. Ein mörderischer Dauerbeschuss prasselte über die Kreuzung, die von den Wolkenkratzern der dreißiger Jahre gesäumt wurde, die das Rockefeller Center ausmachten. Kinninmore und seine bunte Truppe aus Marines, Milizionären und Soldaten waren in Deckung gegangen. Die Soldaten zielten auf die hohen Mauern und wussten, dass es in ihrer Position keinen sicheren Ort geben konnte.
    »Colonel!«, rief einer seiner Männer aus, der direkt am Rand des Kampfgeschehens stand. »Haben Sie denn vollkommen den Verstand verloren?«
    Kinninmore grinste. »Nein, aber ich habe meinen Sinn für Ironie auf der 42. Straße abgegeben.«
    Ein Soldat kam zu Kinninmore gerannt und passte auf, dass er nicht von dem Sperrfeuer auf der Kreuzung erwischt wurde. Er hielt sich nicht lange mit Salutieren auf. Nur ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit konnte einen Heckenschützen herausfordern, auf ihn zu schießen.
    »Ziemlich beschissene Situation hier oben, Sir«, sagte Captain Frankowski. »Falls Sie meine Ausdrucksweise entschuldigen.«
    »Geht schon in Ordnung«, antwortete Kinninmore. »Gefechtslage?«
    Frankowski dreht sich um und deutete zum Rockefeller Center. »Wir hängen bei den verdammten Wolkenkratzern fest. Die sind aus diesem alten Beton aus der Zeit der Depression gebaut, und wahrscheinlich liegen noch einige Mafia-Leichen im Fundament. Keine große Herausforderung für geübte Kämpfer, aber die haben Stützpunkte für ihr Kreuzfeuer eingerichtet. Ganz bestimmt haben sich fast alle übrig gebliebenen feindlichen Kämpfer dort verschanzt,
Colonel. Auf jeden Fall sind sie in einer guten Verteidigungsposition.«
    »Ich verstehe schon«, erwiderte Kinninmore. »Machen Sie sich keine Sorgen, mein Junge. Jetzt sind sie genau da, wo wir sie haben wollten. Wer ist der Kommandeur vor Ort?«
    »Das war ich, bevor Sie gekommen sind. Colonel Callahan hat einen Schuss in die Brust bekommen, und während die Sanitäter ihn bearbeitet haben, hat er noch einen in die Birne bekommen. Aus und vorbei. Jetzt sind Sie am Zug, Sir.«
    »Kontakte mit höheren Ebenen?«
    »Nur gelegentlich«, sagte Frankowski und ging in Deckung, als ein Artilleriegeschütz losdonnerte. Kinninmore sah die schwarzen Rauchwolken der Explosion, die einen der größeren Wolkenkratzer erwischt hatte, der schon so oft getroffen worden war, dass er aussah wie eine uralte Ruine.
    »Wer liegt neben uns?«
    »Die 4. Kavallerie auf der Avenue of the Americas, die haben sich die 50. Straße hochgearbeitet. Und die 5. Kavallerie ist drüben im Osten an der … na ja, sieht wie die Park Avenue aus. Die wurden ziemlich heftig unter Beschuss genommen, und ich habe seit einer Stunde nichts mehr von ihnen gehört.«
    Kinninmore zog eine Karte aus seiner Hosentasche und faltete sie auseinander. »Können wir von irgendwo Unterstützung kriegen?«
    »Die 5.

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