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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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auf den Boden kamen.
    Wales hatte sie schon fast in die Kabine geschafft, als sie sich plötzlich gegen ihn stemmte. Sie sah, wie die Schmuggler und die Soldaten im Hubschrauber sie anstarrten, als sei sie verrückt geworden, aber das war ihr egal.
    »Wales, wenn wir ihn diesmal davonkommen lassen, dann wird uns das in der Zukunft schwer zu schaffen machen. Das weißt du ganz genau. Er wird sich wieder an mir vergreifen. Ich weiß, dass es nichts Persönliches ist, aber eigentlich ist es das doch. Falls das überhaupt einen Sinn macht. Du musst mich gehen lassen. Du musst es mir erlauben, ich will ihn kriegen!«

    »Das geht nicht Caitlin«, sagte er und sah dabei älter und verbrauchter aus, als sie ihn je zuvor erlebt hatte. »Ich befolge hier nicht einfach einen Befehl. Ich bin auch hier, um zu verhindern, dass du umkommst. Meine Tochter ist vor vier Jahren gestorben, meine Frau auch. Und mein Bruder und seine Frau und seine Kinder. Alle, die mir jemals wichtig waren, sind verschwunden. Alles außer dir. Du hast jetzt deine eigene Familie, Caitlin. Ich weiß, was das bedeutet. Ich verstehe deine Wut und deine Angst, denn für mich bist du wie ein Familienmitglied. Du bist alles, was mir noch geblieben ist. Du bist jetzt meine Tochter, und ich lasse dich nicht gehen.«
    Sie spürte, wie sich ihre Kehle zusammenschnürte und ihre Augen sich mit Tränen füllten. Sie wandte sich ab, damit niemand im Hubschrauber es sehen konnte. Wales Larrison ging um sie herum, trat vor sie und legte ihr den Finger unters Kinn.
    »Er wird nicht gewinnen, Caitlin«, sagte er mit fester Stimme, die den Hubschrauberlärm übertönte. »Er wird nicht einmal annähernd so weit kommen. Und ich verspreche dir ganz persönlich, dass er nie mehr in die Nähe von Bret und Monique kommen wird. Nie mehr.«
    »Warum? Wie? Werden wir ihn mit Tretminen und Stacheldraht einkreisen?«
    »Nein«, sagte Wales sanft und schob sie vorsichtig in Richtung Hubschrauberkabine. »Weil er heute schon sterben wird oder in sehr naher Zukunft, wenn du ihn dir vornimmst, um ihm persönlich das Lebenslicht auszublasen. Aber heute wirst du es nicht tun.«
    Sie war wie betäubt. Betäubt und erschöpft und jenseits von allem. Als würde sie im freien Fall von dieser Welt wegdriften ins Nirgendwo.
    Sie kletterte in den Helikopter und setzte sich in die erste Sitzreihe, ohne die anderen anzuschauen. Wales ließ sich auf den Sitz neben ihr fallen und legte einen Arm um
ihre Schulter. Das genügte schon. Sie verlor die Kontrolle und begann zu schluchzen. Sie schlug die Hände vors Gesicht, und der Hubschrauber hob ab.
     
    »Ich glaube, ›Ich hab’s doch gesagt‹ wäre genau der richtige Ausdruck in diesem Zusammenhang, Miss Julianne.«
    Das Dröhnen des Helikopters beim Start war laut genug, so dass Julianne so tun konnte, als hätte sie Rhinos Bemerkung nicht gehört. Aber eigentlich war ihr das jetzt sowieso egal.
    »Wegen Cesky und Rubin, meinen Sie?«, fragte sie. »Sie haben mir nie etwas anderes in diesem Zusammenhang erzählt, als wie Sie das Geld ausgeben wollen.«
    »Nein«, beharrte er, während sie den Dachlandeplatz des Bürohauses an der Östlichen 60. Straße verließen. »Ich meinte das da.« Er deutete hinter ihr nach draußen Richtung Central Park. Julianne musste sich vorbeugen, um am Türschützen, der ihren Abflug sicherte, vorbei zu schauen. Sie fragte sich, was wohl mit diesem Supergirl und dem älteren Kerl da los war. So wie es aussah, war die toughe Tussi innerhalb von zwei Minuten zusammengebrochen.
    Im Himmel über dem Central Park schwärmten unzählige Hubschrauber, Blackhawk-Transporter wie der, in dem sie saßen, allesamt voller Soldaten. Tödlich schimmernde Kampfhubschrauber schlängelten sich zwischen den anderen hindurch, um den Absprung der Luftlandetruppe abzusichern, genau wie Rhino es vorhergesagt hatte. Im Gegensatz zu ihm war Julianne keine begeisterte Anhängerin des Militärischen, und sie hatte keine Ahnung, wie viele Männer dort einbezogen waren und was es bedeutete. Aber zumindest sah es eindeutig nach einer Eskalation aus. Nun würde die Stadt Straßenzug um Straßenzug auseinandergenommen werden.
    »Was ist das?«, schrie Rhino über den ganzen Lärm hinweg. »Die 101. Luftlandetruppe?«

    Einer der Soldaten in der Kabine nickte. »Die Schreienden Adler stürzen vom Himmel, Mann«, schrie er zurück. »Jetzt ist Schluss mit lustig da unten.«
    Als die Hubschrauber sich hintereinander anordneten und die

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