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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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Gefängnis zu kommen, jedenfalls, wenn sie einen guten Anwalt fanden und wegen ihres Eindringens in eine verbotene Zone einen Vergleich anstrebten. Immer angenommen, sie würden nicht einfach verschwinden, wie das mit unbequemen Zeitgenossen ja oft genug passierte. Dieser Cesky, von dem sie gesprochen hatten, war im Westen eine ziemlich große Nummer. Ein Strippenzieher, dessen Einfluss weit in Regierungskreise reichte. Nichts, was sie gegen ihn vorbrachten, würde irgendjemanden besonders glücklich machen. Je länger Caitlin darüber nachdachte, umso mehr kam sie zu dem Ergebnis, dass es das Beste für die beiden wäre, wenn sie am Ende des Flugs aus dem Hubschrauber springen und so schnell wie möglich verschwinden würden.
    Na ja, das war nicht ihr Problem.
    Sie senkte den Blick und kniff die Augen zu, als der Blackhawk landete und eine Wolke aus Staub und Dreck vom Dach aufwirbelte. Als sie wieder aufschaute, war diese Tussi bei ihr – Jules, wie sie sich selbst nannte, obwohl sie das Recht hatte, sich als Lady Julianne ansprechen zu lassen.
    »Hören Sie«, schrie Julianne. »Wir hatten ziemliches Pech mit unserer Aktion, und ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken. Wenn Sie die Leute von Cesky nicht ausgeschaltet hätten … na, Sie wissen schon. Und dafür natürlich auch.« Sie deutete mit dem Daumen hinter sich zu dem Helikopter.
    Caitlin nickte und bedeutete ihr an Bord zu gehen, aber sie hatte gar nicht richtig zugehört. Sie überlegte, wie sie
in die Ruinen des Saks-Kaufhauses an der Fifth Avenue kommen konnte. Mit ziemlicher Sicherheit hielt Baumer sich dort jetzt auf. Ihre Gedankengänge kamen zu einem jähen Ende, als sie den Mann bemerkte, der aus dem Heli sprang und ihr entgegenlief, nach vorn gebeugt und mit verkniffenen Augen, weil der Staub ihm ins Gesicht flog.
    Es war Wales, ihr alter Verbindungsoffizier. Wales Larrison, der inzwischen zum stellvertretenden Direktor von Echelon befördert worden war und die verschiedenen Zweige der Agentur aus dem neuen Hauptquartier in Vancouver koordinierte. Sie war sehr glücklich, ihn zu sehen, er war immer so etwas wie eine Vaterfigur für sie gewesen, seit sie ihre Familie verloren hatte. Gleichzeitig zuckte sie zusammen. Natürlich kam Wales nicht nach New York, um ihr mal eben kurz Hallo zu sagen. Auch er lächelte, als er sie ansah, aber eher traurig, und umarmte sie beschützend.
    »Tut mir leid, Caitlin«, sagte er. »Diesmal nicht.«
    »Nein, Wales, das kannst du nicht machen!«
    Ihr Schrei war so mitleiderregend, so erschütternd und so laut, dass Julianne zögerte, als sie schon einen Fuß in die Kabine des Hubschraubers gesetzt hatte. Ein Kavallerist mit einer Militärflinte in der Hand zog sie hoch und half ihr hinein.
    »Aber ich bin ganz dicht dran, Wales. Gib mir nur noch eine Stunde, und ich werde ihm die Brust aufreißen und das Herz zerquetschen. Nur eine Stunde, Wales, mehr verlange ich nicht.«
    »Diesmal klappt es noch nicht, fürchte ich. Sie haben mich geschickt, um sicherzugehen, dass du in den Hubschrauber steigst. Präsident Kipper hat mich beauftragt. Rief persönlich an und hat mir befohlen hierherzukommen, damit du rausgeholt wirst. Ich habe es knapp geschafft.«
    »Aber Wales«, schrie sie gequält. »Meine Familie. Du weißt, was er meiner Familie antun wollte. Ich muss das
zu Ende bringen. Ich bin die Einzige, die es kann, da bin ich sicher.«
    Wales nahm sie am Arm und führte sie über das Dach zum wartenden Helikopter. Sie wussten beide, dass sie ihm sehr gut hätte widerstehen können.
    »Du hast nicht mehr genug Zeit, Caitlin. Aus Westen kommt ein Bombergeschwader. Sie haben alles mobilisiert. Die Fallschirmspringer greifen den Central Park an. Wenn sie unten sind, wird die Air Force die ganze Stadt plattmachen. Oder jedenfalls den Teil, in dem du ihn suchen wolltest. Du hättest nicht mal eine Stunde Zeit, Caitlin. Sie sind schon in der Luft, vollbeladen mit Bomben, und sie haben das Ziel angepeilt.«
    Er hatte Recht. Über seine Schulter hinweg sah sie die Luftlandetruppe abspringen. Es waren nur kleine schwarze Punkte, aber sie wurden von Sekunde zu Sekunde größer, es war eine ganze Armada von UH-60-Helikoptern, die von Kampfhubschraubern flankiert wurden. Die erste Welle bestand aus einem Dutzend Maschinen, aber hinter ihnen kamen noch zwei weitere Wellen, womöglich in der neuen Kampfformation, die die Army inzwischen benutzte. Das waren dann schätzungsweise vierhundert Mann, die innerhalb einer Viertelstunde

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