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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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…«
    Er hatte mit dem Schreiben begonnen, nachdem er den ganzen Abend lang Lagebesprechungen und Videokonferenzen mit seinen militärischen Befehlshabern und das kurze frustrierende Gespräch mit dieser Agentin namens Monroe hinter sich gebracht hatte. Es war halb fünf Uhr morgens, als er den letzten Brief beendet hatte und ihn eine schwere Müdigkeit umfing. Er hatte keine Lust mehr auf all das und sehnte sich nur danach, sich zu Hause in sein eigenes Bett neben seine Frau zu legen und zwanzig Jahre lang auszuschlafen, um erst wieder aufzuwachen, wenn das alles hier längst Geschichte war. Stattdessen verwandte er die nächste Stunde darauf, sich mit Kaffee
aufzuputschen und Berichte über die Situation in Manhattan zu lesen. Als das erste silbrige Band des anbrechenden Tages am Horizont sichtbar wurde, fragte er seine Sicherheitsbeamtin – Agent Shinoda schlief noch -, ob sie ihm ein morgendliches Lauftraining mit der Truppe organisieren könnte.
    Vierzig Minuten später trabte er den Highway 210 entlang, umringt von einer Gruppe US-Army Rangers, die offenbar geschmeichelt waren, dass ihr Oberkommandierender sie für diese Übung ausgesucht hatte, auch wenn sie wussten, dass er gestern einen Befehl unterzeichnet hatte, der sie alle in das Schlachthaus von New York schickte.
    Kipper würde nie verstehen, wie die Gehirne dieser Soldaten funktionierten.
    Die Rangers liefen mit dem Präsidenten an einem Quik-Trip-Laden und einem Fitnessclub vorbei, die beide schon zu dieser frühen Stunde geöffnet waren. Die Fassade des Quik-Trip-Shops war von Rot zu Rosa verblasst, da sie vier Jahre lang nicht mehr gestrichen worden war. Dennoch gingen die Türen ständig auf und zu, weil Männer und Frauen, die von ihren Nachtschichten kamen, sich noch schnell etwas zu essen oder zu trinken holten, während die ersten Frühaufsteher schon da waren, um sich ihr Frühstück zu besorgen. Im Weiterlaufen sah er, wie andere in den Fitnessclub strömten, um sich zu duschen, zu schwimmen oder zu trainieren – was in dieser Gegend, wo man wieder harte körperliche Arbeit leisten musste, eigenartig anmutete. Durch die Fenster konnte er sehen, wie Milizionäre in der Halle Basketball spielten, um sich fit zu halten. Bei ihrem Anblick fühlte er sich schuldig. Die Miliz war die Truppe, die bei den Kämpfen in Manhattan die größten Verluste hatte.
    Die Jogger machten einen Bogen um die Stadthalle, wo das FBI sich gemeinsam mit der wiederbelebten Metropolitan Kansas City Police Force Büros eingerichtet hatte. Einige
Beamte in grünen Uniformen, die auf den Stufen vor dem Eingang standen, bemerkten den Präsidenten und salutierten, während er weiter Richtung Norden rannten auf die Highschool zu. Dort wurden die frisch eingetroffenen Einwanderer von Ärzten begutachtet und bekamen in der Cafeteria etwas zu essen. Sie erkannten ihn nicht und machten keine Anstalten zu grüßen. Überall in der Stadt waren Menschen in Uniformen zu sehen, die über den Asphalt marschierten. Das war ein eigenartig befriedigender Anblick. Die Rangers stürmten weiter Richtung Football-Stadion. Er warf einen Blick über die Mauern, die es umgaben, und sah jede Menge olivgrüner Armeezelte, wo viele Flüchtlinge ihre erste Nacht verbrachten. Posten der Miliz von Missouri standen auf hohen, aus Holz gezimmerten Türmen und bewachten das Stadion.
    Kipper versuchte in das Lied einzustimmen, das die Rangers jetzt sangen. Kadenz nannten sie das. Das Lied hatte einen Rhythmus, der helfen sollte, den schnellen Gleichschritt beizubehalten, aber Kipper hörte rasch wieder auf und verlor sich in seinen Gedanken, die noch immer von seinen Erlebnissen im Krankenhaus geprägt waren.
    Ihr Gesicht!
    Weiter ging es nach Norden am Highschool-Campus vorbei und dann auf einen Park zu, in dem man zahlreiche heruntergekommene Tennisplätze und überwucherte Baseballfelder sehen konnte. Einige verlassene Autos standen auf einem Parkplatz herum. Vielleicht hatten sie einigen Joggern gehört, die beim Training von der Energiewelle erfasst worden waren. Die aufgehende Sonne tauchte die Stadt in ein scharfes Licht, und die Silhouette des Kansas City Hospital hob sich deutlich ab und erinnerte ihn an seinen gestrigen Besuch. Nun lief er neben den Männern her, die aufgrund seines Befehls nach New York gehen sollten, und er sah sie schon genauso verstümmelt zurückkommen
wie diese arme Frau, ohne Gesicht, ohne Gliedmaßen und für den Rest ihres Lebens grausige menschliche Wracks.
    Warum

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