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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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helfen«, sagte Detective Sergeant Congreve zum dritten oder vierten Mal.
    Die weibliche Beamtin, die neben ihm saß, schaute sie freundlich an, aber das hatte genauso wenig Auswirkungen auf Caitlin wie ein Vogel, der gegen eine Mauer fliegt.
    »Sie sollten die Nummer wählen, die ich Ihnen genannt habe und denen mitteilen, was passiert ist«, sagte sie. »Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Congreve, ein dicklicher Mann mit dunklen Haaren und einem herabhängenden Schnurrbart, verzog unglücklich das Gesicht.
    »Das werden wir auch tun, Ms. Monroe, aber warum erzählen Sie uns nicht vorher, was da passiert ist? So wie es
aussieht, haben Sie Ihren Lebensgefährten und ihr Kind gegen diese bewaffneten Männer verteidigt. Es kann Ihnen doch gar nicht schaden, wenn Sie uns erzählen, was vorgefallen ist. War es nur ein Zufall, dass sie auf die Angreifer gestoßen sind, als Sie joggen waren?«
    Caitlin sah ihn nicht an. Ja, es war ein gottverdammter Scheißzufall gewesen. Aber sie schwieg trotzdem.
    Congreve atmete langsam aus.
    »Sehen Sie mal, Ms. Monroe. Sie und Ihr Lebensgefährte sind hier unten in Mildenhall hoch angesehen. Wir hören nur Gutes über die Art, wie Sie Ihre Farm betreiben, und ich weiß, nachdem ich mit dem Ministerium für Ressourcen gesprochen habe, dass Sie mit der Regierung in Verbindung stehen. Aber ich verstehe einfach nicht, warum Sie mir nicht helfen können, Ihnen zu helfen. So einfach ist das nicht. Selbstverteidigung oder nicht, Zufall oder nicht, Sie können nicht einfach losgehen und ein halbes Dutzend Leute abknallen, ohne uns eine Erklärung zu liefern. Wenn Sie also Ihre Familie möglichst bald wiedersehen möchten, und ich bin mir sicher, dass Sie das möchten, dann sollten Sie mir ein bisschen was erzählen. Was waren das für Männer? Was hatten sie in Wiltshire zu suchen? Kennen Sie sie? Wissen Sie, warum sie nach Ihnen gesucht haben und warum sie Ihre Angehörigen angegriffen haben?«
    Nachdem er ihr das geschenkt hatte, was ihr Vater einen »Dackelblick« genannt hätte, schüttelte er den Kopf, schaute sie aus tränenden Augen an und riet ihr, sich einen Ruck zu geben.
    Caitlin lächelte kühl.
    »Rufen Sie die Nummer an.«
    Congreve rieb sich mit seiner breiten Hand übers Gesicht und drückte auf den Stoppschalter des Videogeräts.
    »Interview abgeschlossen um dreizehn Uhr dreiundzwanzig.«

    »Gehen Sie los und rufen Sie diese verdammte Nummer an«, sagte er zu seiner Kollegin. »Dann werden wir ja sehen, was passiert.«
    Die uniformierte Beamtin entschuldigte sich und schloss die Tür hinter sich. Congreve schüttelte den Kopf.
    »In was für ein wundervolles Schlamassel haben Sie mich denn da gezogen, junge Frau? Diese Ganoven, die wir da auf dem Feld vorgefunden haben, sahen wirklich ziemlich übel aus, jedenfalls das, was Sie von ihnen übrig gelassen haben. Und den einen, den Sie gewürgt haben, nachdem Sie ihn angeschossen haben, den werden wir bald schon identifiziert haben. Jede Wette, dass das kein unbeschriebenes Blatt ist. Keine schlechte Bilanz für eine nette junge Dame, was?«
    Sie zuckte mit den Schultern und bemühte sich, ihre Ungeduld und Frustration unter Kontrolle zu halten. Sie wollte zu ihrer Familie. Bevor ein anderer ihr zuvorkam.
    »Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee? Etwas, um die Kehle zu befeuchten. Vielleicht werden Sie dann redseliger. Immerhin haben Sie einen ziemlichen Schrecken bekommen. Vielleicht sogar einen Schock. So ein heißer Tee wirkt Wunder bei Leuten, die einen Schock erlitten haben.«
    »Ich gehöre nicht zu denen, die einen Schock kriegen, Detective Sergeant«, sagte sie ruhig. »Eine Tasse Kaffee wäre toll.«
    Hinter ihm ging die Tür auf, und die Beamtin trat ein mit einem anderen Polizisten, einem Mann in mittleren Jahren in einem dunkelblauen Anzug.
    »Tut mir leid, Chef«, sagte Congreve. »Ich habe leider keine großen Fortschritte mit ihr gemacht.«
    »Nein«, sagte der Typ im Anzug mit müder Stimme. »Das kann ich mir vorstellen. Und weiter wirst du auch nicht kommen. Wir müssen sie freilassen.«
    Zum ersten Mal sah Caitlin, dass Congreve um seine Beherrschung ringen musste. Der onkelhafte Ausdruck des
Provinzbeamten verschwand für einen kurzen Moment aus seinem Gesicht, und man konnte sehen, dass er wütend war. Aber immerhin konnte er sich beherrschen und verzichtete darauf, ihr eine zu knallen. Nur die Muskeln in seinem Gesicht spannten sich an, und eine Hand krampfte sich um

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