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Das verlorene Land

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Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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gehört, sie hätten Granatwerfer auf ein Haus geschafft, damit sie besonders weit schießen können. Und dann haben sie versucht, ihn fertigzumachen, als er irgendwas im Battery Park gemacht hat.«
    »So viel zum Thema grüne Zone«, sagte Manny.
    Rhino verzog das Gesicht, hob den Vorschlaghammer und schlug damit auf das blecherne Durcheinander, das einmal ein Lexus gewesen war. Jules ließ sich kurz Zeit, um durchzuatmen, während Manny und Ryan sich darüber stritten, wer das beste Dope bei sich hatte. Rhino hieb weiter fluchend auf die Überreste der Blechkiste ein. Julianne wusste, dass er James Kipper mochte und dementsprechend wenig erfreut war über diese Neuigkeiten.
    »Woher weißt du das?«, fragte er.
    »Vom Chef«, sagte der Puerto Ricaner.
    »Von Lewis, dem Sicherheitsbeamten«, sagte Ryan.
    »Geht’s ihm gut?«, fragte Rhino. »Er wurde doch nicht verletzt oder so?«
    Beide Männer schüttelten den Kopf.
    »Ich glaube nicht«, sagte Ryan.
    »Der Boss meinte, es sei alles cool abgegangen«, stimmte Manny zu.
    Rhino murmelte einige Flüche vor sich hin und schwang erneut den Vorschlaghammer mit aller Kraft. Der Aufprall riss den Kühlergrill des Lexus ab, und damit war der Wagen endlich freigelegt. Junge Männer schoben sich mit Ketten in den Händen unter den UPS-Truck und hängten sie an
den Achsen fest. Eine bereitstehende Zugmaschine zog den Wagen weg und machte Platz für den nächsten Laster, der den Lexus mitnehmen sollte.
    »Komm wieder runter, Rhino«, sagte Julianne, als sie neben ihn trat. »Du solltest dich nicht so verausgaben. Wir haben noch viel zu tun.«
    Er nickte, holte tief Luft und sprang dann aus dem Weg, als ein Fünftonner der Army sich näherte.
    »Es ist nur wegen dieser verdammten Piraten. Ich hasse diese Typen, Miss Julianne. Das sind nichts weiter als Schmarotzer, allesamt. Keiner von denen taugt was, das weiß ich noch aus meiner Zeit bei der Küstenwache, und die Arschlöcher, die jetzt hier rumrennen, sind keinen Deut besser. Die können nur plündern, sonst nichts. Beschissene Parasiten sind das.«
    »Ja, Rhino, du hast ja Recht. Aber du solltest dich trotzdem nicht so aufregen.«
    Sie legte den Kopf schief und schaute ihn an wie eine Lehrerin, die einen Schüler verwarnt.
    »Okay, Miss Jules. Wie Sie meinen.«
    Die Gerüchte über den Angriff verbreiteten sich überall in der Truppe der Räumungsarbeiter. Einige meinten, es habe sich um eine Autobombe gehandelt, andere beharrten darauf, es sei ein einzelner Attentäter gewesen. Irgendwann kam Manny zu der Überzeugung, dass Ninjas beteiligt waren.
    »Als ob man jemals davon gehört hätte«, schnauzte Ryan Dubois ihn an, »dass Ninjas und Piraten zusammenarbeiten.«
    Der Chef der Truppe rief um vier Uhr nachmittags den Feierabend aus, nachdem sie um vier Uhr morgens begonnen hatten. Die bunt gemischte Truppe der Räumungsmannschaft drängte sich in ramponierte Doppeldeckerbusse, die früher Touristen durch New York gefahren hatten und von Pakistanis gefahren wurden, die den indisch-pakistanischen
Krieg im Jahr 2005 überlebt hatten. Die Busse brachten sie in ihre Unterkunft zurück, ein Hotel im Zentrum der ruhigen Zone auf der Insel von Manhattan. Julianne blendete die grässliche paschtunische Musik und das Gerede um sie herum aus, denn ihr war klar, dass keiner der Arbeiter auch nur die geringste Ahnung hatte, was heute vorgefallen war. Nicht dass es sie nicht interessiert hätte, im Gegenteil. Aber so lange, bis sie im Hotel in der Duane Street eine neue zuverlässigere Nachrichtenquelle gefunden hatte, sah sie keinen Grund, sich an den haltlosen Spekulationen zu beteiligen, die im Bus die Runde machten.
    Stattdessen schloss sie die Augen und versuchte sich zu entspannen. Seit zwei Wochen beteiligten sie sich jetzt an den Räumungsarbeiten in New York, und ihr Körper gewöhnte sich nur langsam an die Strapazen. Sie hatte Blasen an den Händen, die aufgeplatzt waren, nur halbwegs verheilt waren und von neuen, noch schmerzhafteren Blasen ergänzt wurden. Ihr Rücken tat weh, und die Arme waren so lahm, dass sie kaum noch die Kraft hatte, sich abends die Haare zu waschen. Aber, sagte sie sich immer wieder, ein Job war ein Job.
    Nicht die Räumungsarbeiten natürlich. Körperliche Arbeit war nie ihr Ding gewesen. Das war nur eine nützliche und halbwegs sichere Möglichkeit, nach Manhattan reinzukommen. Der eigentliche Job, für den die Rubin-Kommission sie an die Ostküste geschickt hatte, sollte ihnen einen

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