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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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besser, Bret. In unserem Leben gibt es kein Wenn und Aber. Oder in meinem, genauer gesagt. Du bist jetzt Farmer und Vater einer Tochter, und das ist das Wichtigste. Für mich und für das Baby. Du musst dich jetzt ausruhen, wieder zu Kräften kommen und dich um dein Kind kümmern. Und solltest es mir überlassen, mich um diese Mistkerle zu kümmern. Versprichst du mir das, Bret? Überlässt du sie mir?«
    »Na klar«, flüsterte er. »Ich überlasse sie dir.«
    Die wenigen Worte schienen ihn völlig erschöpft zu haben, und er nickte nur noch, als er langsam und unregelmäßig mit einem leisen Pfeifen die Luft ausstieß. Er fasste ihre Hand und drückte sie.
    Caitlin beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Stirn.
    »Ich liebe dich«, sagte sie leise. »Und ich verspreche dir, dass so etwas nie mehr passiert.«
     
    Caitlin trug noch immer ihren Jogginganzug, als sie Dalby zu seinem Wagen, einem grauen Mercedes W203, folgte. Ein kleiner Aufkleber am Fenster trug das Logo des britischen Innenministeriums mit dem Versprechen: »Wir bauen eine sichere, gerechte und tolerante Gesellschaft«. Die Luft war ziemlich frostig, und sie war dankbar dafür, dass Dalby die Heizung aufdrehte, als er den Motor startete. Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben, und es würde sicherlich nicht wärmer werden.
    »Das ist ein Vorteil dieses Jobs«, sagte Dalby. »Wenigstens im Auto kann man dieser ständigen Kälte entkommen.«

    Caitlin nickte wortlos. Trotz der Lebensmittel, die sie auf ihrem Hof anbauten, und der staatlichen Vergünstigungen für ihre Familie kannte sie die Entbehrungen, die die Lebensmittelrationierung mit sich brachte.
    »Wir werden Ihre Angehörigen in Sicherheit bringen«, sagte Dalby, als sie vom Krankenhaus in südlicher Richtung zur Schnellstraße fuhren. Sie kamen nur langsam voran, weil er um einen Pulk Fahrradfahrer und eine Pferdekutsche manövrieren musste. Keiner der Fahrradfahrer trug Sportkleidung aus Elastan. Sie fuhren nicht aus Spaß in der Gegend herum. Dalbys Wagen war das einzige Auto auf der Straße.
    Caitlin beobachtete den Straßenrand auf der Suche nach irgendwelchen Auffälligkeiten.
    »Sie müssen sich keine Gedanken mehr um diese Burschen machen«, versicherte Dalby. »Wir haben die ganze Gegend abgesichert.«
    Caitlin schüttelte den Kopf.
    »Ich mache mir trotzdem Sorgen, Mr. Dalby. Die beiden sind alles, was mir geblieben ist.«
    »Das tut mir leid«, sagte er. Er schien beinahe jede Bemerkung mit einer Entschuldigung einzuleiten. »Ich wollte damit nur sagen, dass wir uns um sie kümmern werden. Auch um die Farm. Wir werden Mr. Melton und Ihre kleine Tochter unter unsere Fittiche nehmen, bis die Situation sich geklärt hat. Wir haben einen Verwalter zu Ihrem Anwesen in Mildenhall beordert. Einer von unseren Leuten. Ein guter Kerl mit dem richtigen Hintergrund. Seine Familie hatte viele Jahre lang einen Hof in dieser Gegend. Aber natürlich möchte ich Ihnen nicht verbieten, sich Sorgen zu machen. Das wäre absolut unangebracht und wenig einfühlsam.«
    »Sie wurden also von Echelon geschickt? Nicht vom Innenministerium«, stellte Caitlin fest und zwang sich, nicht mehr an das Krankenhaus zu denken, als sie die Schnellstraße
erreichten und Richtung Westen fuhren. Das überraschte sie. Sie hatte erwartet, dass sie nach London gebracht wurde.
    »Die Angelegenheit wird von beiden Behörden betreut. Die Zuständigkeiten sind inzwischen etwas verwischt, was wohl absichtlich geschehen ist«, sagte Dalby, während er den Wagen auf die fast völlig leere Schnellstraße lenkte. Einige Militärlaster waren unterwegs, außerdem zwei grün angemalte Busse der Armee mit Metallgittern über den Fenstern. Das waren die einzigen anderen Fahrzeuge. Dalby konnte jetzt endlich Vollgas geben, und sie rasten davon.
    »Diese Scheißkerle von heute Morgen, wo kamen die her und was wollten sie?«, fragte sie. Falls ihre Ausdrucksweise Dalby missfiel, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    »Nun, ganz offensichtlich hatten sie es auf Sie abgesehen. Aber warum, darüber sind wir uns nicht sicher. Mr. Richardson, der einzige Überlebende, hat in Salisbury erst ganz allmählich begonnen, mit dem herauszurücken, was hoffentlich ein ausführliches Geständnis werden wird. Wir müssen vorsichtig mit ihm umspringen, weil er arg verletzt ist.«
    In seiner Stimme lag kein vorwurfsvoller Unterton, Dalby stellte ganz einfach nur eine Tatsache fest. Und wenn Richardson in Salisbury festgehalten wurde, dann

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