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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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abgekoppelte Lok fuhr gerade auf ein Rangiergleis mit Drehscheibe.
    Eine Gruppe Arbeiter drehte die Lokomotive; sie rollte wieder das Rangiergleis hinab, fädelte sich vor dem Zug ein und setzte zurück, um für die Rückfahrt den Berg hinunter erneut an die Wagen gekoppelt zu werden.
    »Alle einsteigen!«, rief Malady, überglücklich darüber, wieder in seinem alten Beruf arbeiten zu können.
    Die Gruppe stieg ein, und Weiss betrachtete nervös die beiden schwer beladenen Erzwagen, die jetzt vor ihnen waren.
    Mit lautem Pfiff fuhr die Lok aus dem Bahnhof und beschleunigte rasch, als es auf das erste Gefalle ging.
    Die winzige Lok schaukelte und schwankte die Gleise entlang, und Andrew schluckte, als er sich vorbeugte und die lange Gefällstrecke zurück zu den Mühlen überblickte.
    Die sechs suzdalischen Bremser standen auf ihren Posten, packten jetzt ihre schweren Eichenhebel und stemmten sich mit aller Kraft dagegen.
    Heftiges Kreischen zerriss die Luft, und Funken sprühend schwankte der Zug talwärts. Andrew drehte sich zu Kathleen um, die nervös näher an ihn herantrat. Ihre Hand glitt vor und fasste seine, und er zog sie an sich. Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie einander anfassten, und er spürte, wie ihm ein herrlicher kalter Schauer durch den Körper lief.
    In den beiden zurückliegenden Monaten hatte er einfach keine Zeit gehabt – hatte fast ständig seine Runden absolviert, während sich Kathleen in die Aufgabe stürzte, eine Schule aufzubauen, in der Krankenschwestern für die bevorstehenden Schlachten ausgebildet wurden. Wochen gingen ins Land, in denen sie sich nicht einmal gegenseitig zu Gesicht bekamen, und es hatte ihn überrascht, wie eifrig sie sein Angebot annahm, sich diesen Tag freizunehmen.
    Weiter ging es donnernd zu Tal, vorbei an der Gießerei, der Getreidemühle und dem Sägewerk. Die ganze Zeit lang hielt sich Kathleen dicht an Andrews Seite, während selbst Ferguson bei dieser durchrüttelnden Fahrt ein nervöses Gesicht machte.
    Als sie den Fuß der Hügel erreicht hatten, kam Fort Lincoln ins Blickfeld. Der Weichensteller sprang an seinen Hebel und kippte ihn.
    Die Lok donnerte weiter und rammte mit solchem Tempo in die Weiche, dass Andrew eine Sekunde lang dachte, der Zug würde gleich aus den Gleisen springen; dies geschah jedoch nicht, sondern es ging ratternd über die Mühlenflussbrücke nach Norden.
    Weiter führte die rasende Fahrt durch die leicht gewellte Landschaft, und die Menschen an Bord entspannten sich, nachdem der schlimmste Teil der Fahrt nun vorüber war; trotzdem blieb Kathleen an Andrews Seite.
    Sie erreichten eine sacht abfallende Teilstrecke, die sie in eine richtige Kiefernkathedrale führte. Zwar hatte man diskutiert, auch diese Bäume zu Treibstoff zu verarbeiten, aber Andrew konnte sich dazu einfach nicht überwinden, Krieg hin, Krieg her, und so befahl er letztendlich, diesen Wald zu verschonen.
    Jetzt freute er sich besonders über diese Entscheidung, denn der Kiefernduft spülte über ihn hinweg. Er hob den Blick und freute sich über die Lichtbahnen, die sich den Weg durch die turmhohen Baumkronen bahnten; als er einen Seitenblick riskierte, stellte er fest, dass auch Kathleen die Aussicht genoss.
    Der Zug ratterte über eine weitere Brücke, und die Bäume standen allmählich weniger dicht. Dann ging es geschwind an der Stelle vorbei, an der Mikhail sich ihnen zum ersten Mal entgegengestellt hatte – an jenem Tag, als sie zum ersten Mal nach Suzdal marschierten.
    Mikhail lebte nach wie vor irgendwo im Osten, erinnerte sich Andrew, und vereinigte dort die Städte Wasima und Psow, wohin alle geflohen waren, die sich lieber den Tugaren unterwarfen. Mikhail hatte dort Iwan abgelöst, der wie Boros beim Aufstand umgekommen war. Andrew wusste, dass dieses Arrangement in vielerlei Hinsicht günstig war. So blieben nur die Menschen bei den Yankees, die sich der eigenen Sache wirklich verpflichtet fühlten. Andrew konnte den Hunderttausenden zuliebe, die keinen Widerstand leisteten, nur hoffen, dass sich der Rachedurst der Tugaren nicht doch letztlich gegen sie richtete.
    Der Zug stieg wieder aus dem Tal empor, und die Stadt Suzdal kam in Sicht; beim Anblick des Zuges drangen aus der Ferne Jubelrufe herüber.
    Weiter brauste die Lok, und die Stadtmauern rückten immer näher. Mit einem lang anhaltenden Pfeifen gab Malady das Signal, und der Weichensteller warf den Hebel herum, der die Lok nordwärts um die Stadt herumlenkte statt auf den südlichen

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