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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Streckenabschnitt zu den Docks hinunter, der noch nicht fertig gestellt war.
    Der Kontrast zwischen all dem entzückte Andrew. Suzdal sah nach wie vor in jeder Hinsicht nach dem mittelalterlichen Schauplatz eines Märchens aus mit seinen Holzhäusern, den Zwiebelkuppeln und Kirchtürmen, die sich scharf und frisch in der kalten Morgenluft abzeichneten. Und der Zug ratterte weiter und durchquerte ein Tor in den Brustwehren, an denen zurzeit tausende Arbeiter schufteten, um eine äußere Verteidigungslinie rings um die Stadt anzulegen. Es schien, als wäre der gesamte Betrieb der Stadt zum Stillstand gekommen, als die entweder von Angst oder Staunen erfüllten Suzdalier zusahen, wie die Waterville vorbeituckerte, während Malady lustig die Pfeife betätigte und winkte.
    Kal kletterte auf einen der Erztieflader, winkte aufgeregt und begann eine Gigue zu tanzen. Andrew und die anderen lachten über seine Kapriolen, denn sie alle wussten, dass der gerissene Kerl eine Schau darbot, um die Ängste vieler Menschen vor diesem, bizarren Apparat auf Schienen zu besänftigen.
    Die Schienen liefen entlang der Ostmauer und erreichten schließlich den Nordrand der Stadt, wo sie sich unweit des Winaflusses nach Osten wandten und Kurs auf die große Mühle nahmen. Endlich kam das Ende der Strecke in Sicht, und die Lok wurde langsamer und hielt an.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung sprang Emil als Erster herunter, rasch gefolgt von den Übrigen. Die Gruppe sah dann zu, wie ein Team Suzdalier an die Erzwagen lief und seitlich Seile daran befestigte. Zwei stämmige Männer traten beiderseits an einen der Wagen und schlugen Keile darunter weg. Nach einem Ruck an den Seilen kippten die Selbstentlader, während die Fahrwerke auf den Gleisen stehen blieben. Ein Sturzbach Erz ergoss sich auf die Erde, und einen Augenblick später schwärmten bereits Arbeiter über das Gestein hinweg und machten sich daran, es in die bereitstehenden Pferdewagen zu schippen.
    Malady schloss sich breit grinsend der Gruppe an, Gesicht und Hände fettverschmiert.
    »Sie fährt sich einfach toll, wirklich! Die Zylinder sind nicht ganz dicht und die Räder nicht ganz rund, aber für einen ersten Versuch gar nicht schlecht.«
    Andrew sah die anderen an und lächelte.
    »Fahren wir dann mal die Strecke entlang und sehen uns an, welche Fortschritte gemacht werden?«
    »Genau, worauf ich gehofft hatte«, sagte Mina. »Wir haben in der vergangenen Woche eine Menge geschafft, Sir.«
    »In Ordnung, Major, gehen Sie voraus.«
    Die Gruppe sprang auf einen Pferdewagen; Kal stieg auf den Kutschbock, packte die Zügel und setzte die beiden schweren Pferde in Trab.
    Auf dem Weg entlang des Gleisbetts, eine leichte Steigung hinauf, kamen sie an Hunderten Arbeitern vorbei, die mit Spitzhacken an der Begradigung schufteten, während andere mit Körben auf dem Rücken zermahlenes Gestein schleppten.
    Kal rief den Menschen freundliche Bemerkungen zu. Er hielt mehrere Male an, sprang vom Wagen, half kurz aus oder redete mit den Leuten, stieg dann wieder auf und fuhr weiter.
    »Er erinnert mich an einen politischen Propagandisten, der eine Show veranstaltet, um zu demonstrieren, dass er zu den einfachen Leuten gehört«, sagte Emil, während Kal gerade abgestiegen war und einer Gruppe dabei half, einen Stein aus dem gefrorenen Boden zu hebeln.
    »Ganz wie der alte Abe«, sagte Andrew, und die anderen lachten.
    Hinter einer Kurve hielten sie vor einem flachen Feld von mehr als vierhundert Metern Durchmesser, auf dem dicht gedrängt Tausende von Männern standen.
    Andrew sprang vom Wagen und schritt übers Feld.
    »Hans!«
    Der alte Sergeant drehte sich um und zeigte dabei seine verärgerte Miene; bei Andrews Anblick wandte er sich erneut seiner Truppe zu.
    »Kompanie, Achtung!«
    Die über zweihundert Mann unter seinem Kommando wurden starr und hielten die Holzstöcke hoch, die nach wie vor als Musketen herhalten mussten.
    »Und ihr nennt euch Soldaten!«, brüllte Hans in fast unverständlichem Suzdalisch; er gab es damit auf und ging zu einem Schwall englischer Kraftausdrücke über.
    Die Männer schienen ihn trotzdem zu verstehen und sahen sich nervös um.
    Andrew blieb neben Hans stehen und wartete ab, bis der Sergeant seine schlechte Laune ausgetobt hatte. Als er endlich fertig wurde, sah Hans ihn wieder an und salutierte forsch.
    »Sir, Kompanie A des 1. Suzdalischen Regiments würde sich durch eine Inspektion Ihrerseits geehrt fühlen, Sir.«
    »Danke,

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