Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl
Dienste seines Fürsten erlaubt würde, ständig unter den Blauröcken zu leben. Dann könnte ich sie Tag und Nacht für Euch im Auge behalten. Ich war es auch, der als Erster die Gabe der Glasgegenstände vorschlug, um meinem Fürsten zu helfen. Meine Anwesenheit im Lager der Blauröcke würde bedeuten, dass Ihr dort über einen treuen Spion verfügt, der womöglich weitere Dinge dieser Art bringen kann und vielleicht auch das Geheimnis dieses Pulvers in Erfahrung bringt.
Ich bin nur ein dummer, unwissender Bauer, und so werden sie mir leichter vertrauen. Viel eher mir als vielleicht einem Eurer Edlen oder Höflinge, der ihren Argwohn erwecken könnte.«
Er hörte, wie Mikhail scharf Luft holte und dann vortrat, um sich zu Wort zu melden.
»Ich bin es, der das tun sollte«, sagte Mikhail rasch. »Dieser stinkende Trottel ist viel zu unwissend für eine solche Aufgabe. Lieber ein Edler von guter Abkunft und Intelligenz, mein Bruder.«
Iwor blickte von einem zum anderen und lächelte leise.
»Der Trottel hat Recht«, sagte er gelassen. »Jemand, der so dumm aussieht wie er, wird nicht den Argwohn der Fremden erwecken. Ich beschließe deshalb, dass er allein zunächst die Erlaubnis hat, ihre Sprache zu lernen.«
Und außerdem, dachte Iwor, ist er mein Mann und würde es nie wagen, solche Kenntnisse gegen mich zu wenden.
Kal seufzte in Gedanken erleichtert.
»Ihre Sprache – ist sie schwierig?«, fragte Andrej neugierig.
»Äußerst schwierig, wahrhaftig«, antwortete Kalencka und verdrehte die Augen. »Eine Sprache, die nicht für die Zunge eines edlen Rus geeignet ist.«
»Dann lerne du sie, verdammt«, erwiderte Iwor, »und lerne sie gut!«
»Nur, um meinem Fürsten zu dienen«, antwortete Kalencka und verneigte sich tief.
»Du erstattest allein mir Bericht«, verlangte Iwor. »Sollte mir zu Ohren kommen, dass du auch nur einmal weniger als hundert Schritte in die Nähe von Rasnar gekommen bist, dann lasse ich dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen und deine Tochter und deine Frau für die Ankunft der Tugaren in Gewahrsam nehmen.«
Kal konnte nicht verhindern, dass er bei dieser Drohung zitterte, und Iwor gluckste düster.
Was Kal jedoch noch mehr Angst machte, war der Ausdruck unverhohlenen Hasses, mit dem Mikhail ihn bedachte. Also hatte er den Plan dieses Edelmanns richtig eingeschätzt, als dieser darauf bestand, persönlich mit ihm zur Stadt zurückzureiten, und ihn auf dem ganzen Weg nach Informationen löcherte.
»Ein guter Plan, ja, ein guter Plan«, murmelte Iwor, blickte neugierig seinen Bruder an und dann wieder den zitternden Bauern.
»Und bedenke eines«, sagte er finster. »Erwähne die Tugaren ihnen gegenüber mit keinem Wort, oder ich töte dich nicht augenblicklich, sondern spare dich und deine Familie für das tugarische Fest des schwindenden Mondes auf!«
»So etwas würde ich nie tun«, flüsterte Kal.
»Mache dies auch allen anderen gegenüber deutlich!«, sagte Iwor scharf und betrachtete den Verkünder seiner Dekrete, der in einer Ecke stand. »Tue allen kund und zu wissen, dass wer immer den Blauröcken von den Tugaren erzählt, ebenfalls für das Fest aufgespart wird.«
Iwor lehnte sich zurück. Vielleicht hatte Rasnar Recht mit seiner Meinung, was die Tugaren von den Blauröcken halten würden. Er konnte ihnen noch mehr Wunder wie diese Gläser entreißen, die er in der Hand hielt, aber letztlich landeten sie in den Gruben und ermöglichten ihm damit, anderen dieses Schicksal zu ersparen, die ihn darum baten, wenn die Zeit kam.
»Führe ihren Cane morgen früh zu mir«, knurrte Iwor. »Jetzt verschwinde.«
Und beim Aufstehen setzte er sich die Brille wieder auf, verließ den Saal, blickte sich um und atmete schwer vor Staunen.
Als Kal sich zurückzog und sich dabei weiterhin verbeugte, warf er einen kurzen Blick auf Mikhail, der ihn nach wie vor offen musterte.
Knurre den Wolf nicht so laut an, dass er es hört, dachte Kal nervös, denn er wird nie vergessen, dass du ihn herausgefordert hast.
»Dann in Ordnung, Jungs, zeigt jetzt mal, was ihr könnt, denn der Colonel erwartet von euch, als die Soldaten aufzutreten, die ihr seid! Ihr Männer der Kompanien A und B wurdet für diese Ehre ausgesucht -jetzt werdet ihr auch gerecht!«
Vincent bemühte sich, die schmale Brust noch weiter vorzuschieben, als Sergeant Schuder vor ihm stehen blieb, ihn einen Augenblick lang musterte und dann die Reihe mit angewidertem Schnauben weiter entlangschritt.
Vincent seufzte
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