Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
waren wie früher ihr unterstellt.
    »Casmar!«
    Die Tür ging auf; der junge Priester trat ein und verneigte sich tief.
    »Sorge dafür, dass sich Ross und Kurier bereithalten! Womöglich habe ich innerhalb einer Stunde Nachrichten für die Prälaten der anderen Städte.«
    »Ich möchte, dass sie mir allein die Treue schwören«, sagte Iwor gelassen, »dass sie mir in Kriegszeiten als Garde dienen und in Friedenszeiten meiner Herrschaft Geltung verschaffen. Sag ihnen das!«
    Kal wandte sich von seinem Fürsten ab und sah Andrew an.
    »Iwor sagt: Frieden zwischen Euch und ihm. Ihr helft ihm und er hilft dafür Euch.«
    Andrew nickte weise und zeigte dabei eine Miene tiefen Nachdenkens. Ungeachtet seiner Gewehre und Kanonen wusste er, dass die Suzdalier im Vorteil waren. Notfalls konnten sie sein Regiment einfach aushungern oder sie mit Hilfe ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zu Tausenden überwältigen, indem sie ihre Bauern in einer Welle nach der anderen vorschickten. Seine Leute hingegen brauchten Zeit, um das Schiff zu reparieren und sich zu orientieren. Falls die Lage irgendwann mal zu ungemütlich wurde, konnten sie dann ihre Sachen zusammenpacken und sich einen anderen Ort suchen. Also musste er zu irgendeiner Übereinkunft gelangen, selbst wenn sie bedeutete, fürs Erste in den Dienst dieses Adligen zu treten.
    »Es hört sich durchaus akzeptabel an, aber wir benötigen Garantien.«
    Kal wandte sich wieder Iwor zu.
    »Er bittet darum, das Angebot annehmen zu dürfen.«
    Iwor grunzte zustimmend.
    Andrew beugte sich zu Emil herüber und flüsterte ihm, ungeachtet des Problems der Höflichkeit, etwas zu.
    »Spüren Sie nicht auch, dass dieser Kal nicht ganz richtig übersetzt?«
    »Mein Junge, er hatte nur sechs Tage Zeit, um seine Sprachkenntnisse zu erwerben – verlangen Sie nicht zu viel von ihm.«
    »Trotzdem«, wandte Andrew ein, »denke ich, dass dieser Bauer klüger ist als der ganze übrige Haufen, vielleicht gar gerissener als wir alle. Ich wäre nicht überrascht, wenn er für jedes Wort, das er zugibt, gelernt zu haben, zehn weitere aufgeschnappt hat.«
    »Worüber tuscheln diese beiden?«, wollte Iwor wissen und betrachtete seine beiden Gäste mit trübem Blick.
    »Mein Fürst wünscht zu wissen, ob Ihr sein Angebot so annehmt, wie es vorgebracht wurde«, sagte Kal zu Andrew.
    Andrew saß still und fixierte Iwor mit den Augen.
    »Wir möchten unser eigenes Land haben, zwischen Meer und Stadt am Fluss gelegen. Falls wir fortgehen möchten, muss uns das freistehen.«
    Kal hörte sich das genau an. Er glaubte, die Sache mit dem Land richtig verstanden zu haben. Wie sollte er diese Hürde umschiffen? Bislang hatte er sein Spiel erfolgreich durchgezogen und jeder Seite das übermittelt, was er ihr weismachen wollte, war dabei unbestimmt geblieben und hatte jeder Partei die Idee übermittelt, die andere wäre auf eine Verständigung erpicht.
    Aber die Landfrage würde sich als harter Brocken erweisen. Niemand verlangte Land von einem Bojaren; es wurde ihm höchstens geschenkt. Er wusste auch, dass die Blauröcke zusammenbleiben und für sich leben wollten, während Iwor sie aufspalten und verstreuen wollte.
    Er sah Iwor an.
    »Sie sind erpicht darauf, als Vasallen in Euren Dienst zu treten.«
    Er hoffte, Iwor damit Zugeständnisse zu entlocken.
    »Dann sag ihnen, dass sie in kleine Gruppen aufgeteilt und meinen Grenzwächtern zugeteilt werden, unter deren Befehl sie zu dienen haben.«
    Kal schluckte, denn es gab keine Möglichkeit, dieses Arrangement zu umgehen.
    Im Hintergrund hörte er einen gedämpften Schrei und das unmissverständliche Klirren von Stahl auf Stahl.
    Iwor, stets der Krieger, reagierte augenblicklich. Er stieß sich mit den Füßen vom Tisch zurück, riss das Zweihandschwert aus der Scheide und stürmte zur Tür.
    Er hatte sie kaum erreicht, als das niedrige, abgerundete Portal an seinen Angeln krachend aufflog. Kal, der genau wusste, was jetzt kam, duckte sich unter den Tisch und huschte in die hinterste Ecke des Raums.
    Wenn du mit den Wölfen tanzt, wirst du gebissen, kaum dass die Musik abbricht, dachte er reumütig.
    »Mikhail, du Mistkerl!«, brüllte Iwor.
    Er kämpfte verzweifelt, um die Tür zu halten, musste aber vor dem Ansturm zurückweichen. Sobald Mikhail in das Zimmer vorgedrungen war, wobei er seine Zweihandaxt in flachen Schlägen führte, drängten sich hinter ihm weitere Krieger herein.
    Eine donnernde Explosion erfolgte. Erschrocken blickte Kal auf und sah, dass

Weitere Kostenlose Bücher