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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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dieses in goldenen Gewändern versteckte Tier meinem Mann das Hirn hinausgepustet und versucht hat, Hawthorne das Geheimnis des Schießpulvers zu entreißen.«
    »Fantastereien im Delirium«, tat Rasnar aalglatt ab.
    »Ich glaube meinem Jungen, ehe ich auch nur auf eine Eurer verdrehten abergläubischen Lügen höre!«
    Rasnar reagierte nicht darauf. Mit ruhiger Hand griff er nach einer Kanne und goss sich eine weitere Tasse Tee ein.
    »Ich würde Euch etwas davon anbieten«, sagte er gelassen, »aber ich denke, es wird Zeit, dass Ihr geht.«
    »Ihr sollt nur wissen, dass das Spiel zwischen Euch und mir jetzt vor aller Welt eröffnet ist, soweit es mich angeht. Ihr habt zwei meiner Männer foltern lassen; Eure Intrigen haben zehn weiteren meiner Leute im Kampf das Leben gekostet, und ich vermute schon fast, dass die Schlägerei in der Taverne auch von Euren Leuten inszeniert wurde.«
    »Zumindest dessen bin ich unschuldig«, erwiderte Rasnar.
    »Ich schere mich nicht um das, was Ihr sagt. Derzeit könnt Ihr auf einen Waffenstillstand zwischen uns zählen – das gewähre ich Euch in Iwors Interesse. Aber sollte einer meiner Leute verschwinden, sollte es zu irgendeinem Unfall kommen, sollte jemandem ein Dachziegel auf den Kopf fällen oder jemand bei einer Kneipenschlägerei ein Messer zwischen die Rippen erhalten, dann stehe ich beim nächsten Tagesanbruch vor dieser Kirche. Ich puste die Türen aus den Angeln und lasse jeden, der im Innern angetroffen wird, mit dem Bajonett aufspießen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Ihr seid wirklich sehr dramatisch«, fand Rasnar, aber die offene Drohung hatte seine Fassung erschüttert.
    »Jetzt wissen wir beide, wie es zwischen uns steht. Ich weiß, dass Ihr mein Feind seid, und Ihr wisst, das sich Euer Feind bin. Außerhalb dieser Kirche erkenne ich Eure Stellung an und wahre den Frieden, zusammen mit meinen Männern, die weiß Gott dieses Bauwerk am liebsten mit bloßen Händen einrissen, sollte die Wahrheit ans Licht kommen. Ich erkenne Euch an und respektiere Eure Gebräuche, aber bei Gott, Mann, Ihr solltet lieber auch meine achten, und von der Kanzel hier sollte lieber kein Wort mehr fällen, das uns als Teufelsbrut diffamiert, oder ich demonstriere Euch, welche Hölle ich entfesseln kann!«
    Zitternd sah Kal Andrew an, entsetzt von dem, was er gerade übermittelt hatte. Er hatte sich versucht gefühlt, die Worte abzuschwächen, aber Andrew hatte ihm vorher erklärt, dass er ihn in Schande aus dem Lager weisen würde, falls er den Verdacht hegte, auch nur ein einzelner Satz wäre abgeändert worden.
    »Ja, wir kennen einander jetzt«, bestätigte Rasnar. »Und nun verschwindet aus meiner Kirche, Ungläubiger!«
    Andrew nahm Haltung an und lächelte sardonisch.
    »Guten Tag, Eure Heiligkeit. Ich entschuldige mich dafür, dass ich Eure Meditation unterbrochen habe.« Nach forschem Salutieren drehte er sich um und ging zur Tür. Dort blieb er kurz stehen und blinzelte Casmar zu, der den Wortwechsel mit großen Augen verfolgt hatte; dann trat Andrew hinaus auf den Flur.
    »Das war Irrsinn!«, zischte Kal, der beinahe rennen musste, um mit Andrew Schritt zu halten, als es hinaus auf die Straße ging.
    Andrew blieb stehen und sah ihn lächelnd an. Er atmete schwer aus, zog ein Taschentuch hervor und wischte sich die Stirn ab.
    »Euer Volk tarnt seine Animositäten hinter Intrigen und gar mehrfach verschachtelten Intrigen. Wir Neuengländer sind viel offener. Wir sprechen alles deutlich aus, und zum Teufel mit den Hintergedanken. Der Zwischenfall wird ihn für einige Zeit aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Er ist es nicht gewöhnt, sich mit dergleichen auseinander zu setzen, und ich wage zu vermuten, dass er sich in nächster Zeit bedeckt hält.«
    »Das kann ich nur hoffen, Keane. Seine Heiligkeit ist ein gefährlicher Gegner.«
    »Durchaus möglich«, sagte Andrew gelassen. »Gehen wir jetzt zurück und sehen nach diesem Jungen.«
    Nach dieser Anspannung fühlte sich Andrew tatsächlich richtig entspannt. Hawthorne würde überleben, auch wenn der Junge die Hölle durchgemacht hatte. Es war ein Wunder, dass man ihn entdeckt hatte, wie er sich an das gekenterte Skiff klammerte, und aus dem Fluss fischte.
    Gott sei Dank war er in Sicherheit, die einzige gute Nachricht nach den tragischen Verlusten der drei zurückliegenden Tage. Zu schade, was mit Sadler passiert war. Das war ein guter Soldat gewesen, der gemeinsam mit seinem Bruder Chris Anfang ’62 zum Regiment

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