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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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weiter über den Himmel. Vor Erschöpfung zitternd fiel Hawthorne schließlich um und streckte sich zum Schlafen aus. Aber der Schlaf wurde gestört, als in der Ferne ein Donnern vernehmlich wurde, das stetig anwuchs.
    Mit letzter Kraft hob der Junge den Kopf und blickte übers Wasser. Der Fluss wurde schneller, während er zwischen einer Folge steiler Höhen dahinströmte. Vincent sah einen Gischtvorhang aufsteigen … Stromschnellen! Als er in die andere Richtung blickte, sah er ein kleines Schiff, das der Miniatur eines Wikingerschiffs ähnelte, um eine Flussbiegung kommen, während die Ruder rhythmisch stiegen und sanken. Also hatten sie ihn schließlich doch eingeholt, dachte er betäubt.
    Das Skiff stampfte und rollte jetzt mit der Strömung, aber Hawthorne war über jede Sorge hinaus. Er sank rückwärts, und die Sinne schwanden ihm.
    Das war knapp gewesen!, dachte Andrew grimmig, während er über den Platz in der Stadt schritt. Er nahm nicht mal die Verneigungen der Einwohner zur Kenntnis, die stehen blieben und ihm nachblickten. Seit der Schlacht am Fluss hatte sich die Nachricht verbreitet, dass die kleine Abteilung eine fünffache Übermacht in einem großen Gemetzel zurückgeschlagen hatte, und die Stimmung in der Stadt war über Nacht von Argwohn in Ausdrücke regelrechter Sympathie umgeschlagen.
    Als Andrew die Kathedrale erreicht hatte, stieß er die Tür auf und stürmte hinein.
    Vor zwei Stunden hatte sich das Regiment formiert, waren die Rationen ausgegeben worden, dazu achtzig Schuss Munition pro Mann, ein Feldgeschütz mit voller Bespannung aufgeprotzt und bereit.
    Als er dann Iwor die Straße herabgaloppieren sah, glaubte Andrew, es würde hier und jetzt zur Konfrontation kommen, denn sicherlich kam der Bojar, um mit Vergeltung für Andrews Vorgehen zu drohen. Ihr stürmisches Gespräch vom Abend zuvor war auch nicht allzu gut verlaufen, aber zur Überraschung des Colonels hatte ihm der Bojar nicht offen untersagt zu marschieren.
    Aber Iwor zügelte vor ihm, grinste breit und setzte ihm die Neuigkeiten auseinander. Andrew schrie dem Regiment zu, dass die Marschbereitschaft aufgehoben war, schwang sich aufs Pferd und galoppierte zur Stadt zurück, gefolgt von Kal, Iwor und Emil.
    Nachdem er die Ergebnisse dessen gesehen hatte, was passiert war, konnte niemand mehr seinen Zorn bremsen.
    Er schritt die volle Länge des Doms entlang, und die genagelten Stiefel klackten laut auf dem Boden aus poliertem Kalkstein.
    Als er dem Altar näher kam, erblickte er Casmar.
    »Wo steckt Rasnar?«, schrie Andrew.
    Erschrocken sah ihn Casmar an.
    »Ich möchte sofort Rasnar sehen!«, bellte Andrew.
    »Seine Heiligkeit meditiert gerade«, antwortete Casmar nervös.
    »Holt ihn sofort!«, knurrte Andrew.
    »Keane, seien Sie vorsichtig«, flüsterte Kal nervös, der ihm gefolgt war.
    »Zur Hölle mit jeder Vorsicht!«, schnauzte Andrew.
    »Tut das nicht!«, bat ihn Casmar besorgt.
    »Falls Ihr ihn nicht holt, suche ich ihn selbst!«, bellte Andrew.
    »Ich werde Euch ankündigen«, sagte Casmar kopfschüttelnd, drehte sich um und ging zu einer Seitentür hinüber.
    Ungeduldig wartete Andrew einen Sekundenbruchteil und folgte dann dem Priester.
    »Keane, nicht!«, rief Kal.
    Wortlos ging Andrew weiter. Er stieß die Tür auf und stolzierte einen langen Flur entlang. An dessen hinterem Ende sah er Casmar stehen bleiben und sich umdrehen, Angst im Gesicht. Andrew näherte sich ihm unerbittlich. Er holte den Priester ein, der vor einer kunstvoll mit Schnitzwerk verzierten Tür stand. Andrew schob ihn zur Seite, riss die Tür auf und betrat das Zimmer dahinter.
    Dieses eine Mal erlebte er den Prälaten völlig fassungslos. Rasnar erhob sich hinter seinem Schreibtisch, blieb reglos stehen und musterte nervös Andrews Hand, die leicht auf dem Pistolenhalfter lag.
    »Nein, ich werde Euch nicht umbringen!«, raunzte Andrew. »Zumindest jetzt noch nicht.«
    »Und woher dieser Gnadenakt?«, konterte Rasnar, der rasch seine Fassung zurückgewann und sich wieder hinter den Tisch setzte.
    »Weil ich Lehensmann Iwors bin und er die Schuld bekommen würde; deshalb seid Ihr vorläufig geschützt.«
    »Iwor sollte wirklich lernen, wie er seine Hunde enger an der Leine hält.«
    »Ich habe gerade einen meiner Jungs zurückerhalten«, sagte Andrew kalt, trat vor und stützte sich auf Rasnars Schreibtisch.
    »Ja, welches Glück für Euch. Perm war ihm wohl gesinnt.«
    »Er hat mir erzählt, wie einer Eurer Priester ihn gefoltert hat, wie

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