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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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waren. Nervös folgte ihm Tobias in diese Kabine und bemühte sich dabei, ein Würgen zu unterdrücken.
    Die Kreaturen verbreiteten einen kräftigen Moschusgeruch, der in der engen Kammer fast überwältigend war. Im matten Lampenschein musterten sie ihn kalt.
    »Wann trifft Keanes Flotte hier ein?«
    »Irgendwann nach Sonnenuntergang.«
    »Und wie lauten deine Pläne?«
    »Ich fahre heute Abend aus«, antwortete Cromwell leise.
    »Nein. Du wirst über Nacht hier auf dem Fluss bleiben.«
    Tobias glaubte fast, ihm bliebe das Herz stehen. Was zum Teufel führten die Kreaturen im Schilde? Seit ihm letztlich das volle Ausmaß der eigenen Verluste klar geworden war, wusste er, dass der Krieg vorbei war. Jetzt hatte er einen klaren Plan für den Zeitpunkt, an dem die Schäden repariert waren und das Brennholz neu aufgefüllt. Er wollte mit dem Schiff verschwinden und dann im richtigen Augenblick die ganzen Merkimistkerle umbringen. Sobald er dann auf offener See die Freiheit zurückgewonnen hatte, gedachte er die Carthabesatzung genauso zu benutzen wie früher die Suzdalier, die ihm gefolgt waren. Verdammt, wenn die Ogunquit intakt blieb, unterbreiteten ihm die Bantag gewiss ein Angebot.
    »Warum ist es so wichtig, über Nacht hier zu bleiben? Wenn es Morgen wird, hat uns der Gegner womöglich schon den Fluchtweg versperrt.«
    »Eine Flucht? Womit – zwei ramponierten Panzerschiffen? Du weißt, dass es das große Schiff gar nicht gibt – du hast gehört, was die Gefangenen berichtet haben.«
    Tobias krümmte sich innerlich. Die Demütigung dieser Erkenntnis verbrannte ihn schier. Er las es in den Augen der Mannschaft ab und in den Augen Hulagars.
    »Sie lügen«, sagte er rasch.
    »Ich habe Menschen schon oft die Knochen gebrochen«, erklärte Hulagar finster. »Ich weiß, wann ihre Schreie die Wahrheit vermelden und wann Lügen.«
    Tobias wurde still. Wieder erlebte er diese Szene – wie er vor einem Tisch stand und ihn spöttische Blicke von der anderen Seile musterten.
    »Sogar ich bin auf das Schiff hereingefallen«, stellte Tamuka gelassen fest. »Solche Dinge passieren in Schlachten häufig. Der Sieg kann ebenso leicht auf Täuschung beruhen wie auf der Stärke der Waffen.«
    Tobias blickte ihn an und fragte sich, warum er ihn auf diese Weise entschuldigte.
    »Vielleicht sollten wir ihn jetzt töten und das Schiff einfach in Besitz nehmen«, sagte Tamuka leise auf Merki und sah dabei Hulagar an. »Bestimmt hegt er einen Verdacht.«
    »Es sind dreihundert Carthas an Bord und nur zwanzig von uns«, lehnte Hulagar nachdrücklich ab. »Keiner von den Menschen weiß, dass die Vushka hier sind. Falls wir Cromwell jetzt umbringen, werden die Menschen argwöhnisch, flüchten womöglich oder laufen gar zur anderen Seite über. Spielen wir noch einmal eine Nacht lang die falsche Versprechung aus. Soll er ruhig denken, er würde diese Stadt regieren, obwohl der Dummkopf eigentlich bemerken müsste, dass mit seiner Armee jede Hoffnung untergegangen ist. Wir dürfen keinem einzigen feindlichen Schiff die Einfahrt in den Fluss erlauben. Cromwell weiß, wie man mit diesem Schiff kämpft. Lasst uns nicht der Täuschung anheimfallen, wir könnten das selbst tun.
    Hätte einer von euch die gestrige Schlacht genug verstanden, um darin das Kommando zu führen?«
    Mit Bedacht sah er Vuka an, der jedoch schwieg.
    »Wir brauchen Cromwell nach wie vor, auch wenn er selbst den Grund nicht versteht. Wenn morgen schließlich die Vushka in der Stadt sind, sehen wir weiter. Cromwell wird dann an Land gebracht, und unsere Krieger sichern das Schiff. Falls er richtig reagiert, darf er am Leben bleiben. Wir können mit seiner Hilfe noch mehr solcher Schiffe bauen.«
    Hulagar wandte sich wieder in Cartha an Cromwell. »Halte einfach den Fluss offen – mehr verlangen wir derzeit nicht.«
    Tobias nickte langsam, bekam keine Antwort heraus.
    »Wir haben noch zweiundzwanzig Galeeren, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Es wäre töricht, sie in einer Schlacht zu vergeuden«, sagte Hulagar geistesabwesend. »Sie sollten sicher im Hafen der Stadt bleiben.«
    »Ich brauche nach wie vor jemanden, der an vorgeschobener Position Patrouille fahrt«, beharrte Tobias. »Die Galeeren sind auf kurzen Strecken viel schneller als jedes meiner Kanonenboote.«
    »Vuka«, sagte Hulagar leise.
    Der Zan Qarth blickte erschrocken auf.
    »Ich möchte, dass du das Kommando über eine Galeere antrittst. Du sollst heute Nacht den Fluss vor der Ogunquit patrouillieren. Wir brauchen

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