Das Verlorene Symbol
geparkten Fahrzeuge, die in der Auffahrt standen, sahen ganz und gar nicht wie die üblichen Polizei- und Notfallwagen aus, für die er sie anfangs gehalten hatte.
Ein Mercedes? … Ein Hummer? … Ein Tesla Roadster?
Im gleichen Augenblick ging Langdon auf, dass die Stimmen, die sie hörten, keine natürlichen Stimmen waren. Verdammt, sie kommen aus einem Fernseher, der auf volle Lautstärke gedreht ist!
Wie in Zeitlupe drehte er sich um und rief die Eingangshalle hinunter: »Katherine, warte!«
Doch schon in der Drehung sah er, dass Katherine Solomon nicht mehr lief.
Sie flog durch die Luft.
KAPITEL 95
Katherine war durch den Flur zu der Wachfrau im Wohnzimmer gerannt, als sie unvermittelt über ein unsichtbares Hindernis stolperte. Sie flog ein paar Schritte weit und schlug hart auf dem Holzfußboden auf.
Der Aufprall trieb ihr die Luft aus der Lunge. Über ihr schwankte gefährlich ein schwerer Garderobenständer, ehe er umkippte und sie nur um Haaresbreite verfehlte. Benommen hob Katherine den Kopf und stellte verwirrt fest, dass die Frau vom Wachdienst im Sessel saß und keinen Finger gerührt hatte. An dem umgekippten Garderobenständer baumelte ein dünner Draht, der über den Boden der Halle hinweg gespannt gewesen war: der Grund für ihren Sturz. Aber warum sollte jemand …?
»Katherine!«, rief Langdon ihr erschrocken hinterher. Sie drehte sich auf die Seite und blickte zu ihm zurück, und das Blut gefror ihr in den Adern. Robert! Hinter dir! Sie versuchte zu schreien, doch sie bekam immer noch keine Luft und konnte nur in hilflosem Entsetzen mit ansehen, wie Langdon zu ihr gerannt kam, wie in Zeitlupe, ohne zu ahnen, dass hinter ihm Agent Hartmann über die Schwelle taumelte. Blut sprudelte über die Finger des Agenten, mit denen er seine Kehle umklammerte, während er nach dem Griff eines schweren Schraubenziehers tastete, der aus seinem Hals ragte.
Als Hartmann vornüberkippte und mit dem Gesicht aufschlug, erschien sein Angreifer.
O Gott … nein!
Der muskelbepackte Hüne hatte sich offensichtlich im Foyer versteckt gehalten. Er war nackt bis auf ein merkwürdiges Unterkleid, das aussah wie ein Lendenschurz, und seine Haut war von Kopf bis Fuß mit seltsamen Tätowierungen bedeckt. Hinter ihm schloss sich die Haustür, und Katherine sah, wie das Ungeheuer mit gewaltigen Sätzen Langdon folgte.
Agent Hartmann schlug genau in dem Augenblick krachend auf dem Boden auf, als die Haustür ins Schloss fiel. Langdon schreckte auf und fuhr herum, doch zu spät. Der Tätowierte war bereits bei ihm und stieß ihm ein merkwürdiges Gerät in den Rücken. Es gab einen Lichtblitz. Lautes elektrisches Knistern war zu vernehmen. Langdon erstarrte. Mit weit aufgerissenen Augen kippte er zur Seite und landete betäubt auf seiner Ledertasche. Die Pyramide fiel heraus und kullerte über den Boden.
Ohne sein Opfer eines weiteren Blickes zu würdigen, trat der tätowierte Riese über Langdon hinweg und kam auf Katherine zu. Auf allen vieren wich sie kriechend vor ihm zurück, bis sie gegen einen Sessel prallte. Die Frau vom Wachdienst, die in ebendiesem Sessel saß, wankte und kippte leblos zu Boden. In ihrem maskenhaft starren Gesicht stand ein Ausdruck nackten Entsetzens. Ihr Mund war mit einem Knebel verstopft.
Der Riese war bei Katherine angekommen, bevor sie reagieren konnte. Mit enormer Kraft packte er sie bei den Schultern. Sein Gesicht, das nun nicht mehr mit Make-up bedeckt war, bot einen furchterregenden Anblick. Seine Muskeln spannten sich, und Katherine wurde auf den Bauch gedreht wie eine Stoffpuppe. Für einen Moment glaubte sie, das Ungeheuer würde ihr die Wirbelsäule brechen, als er ihr sein Knie in den Rücken stemmte, ihre Arme packte und nach hinten riss.
Katherine hatte den Kopf zur Seite gedreht und sah Langdon mit abgewandtem Gesicht ein Stück entfernt am Boden liegen. Er zuckte und zitterte immer noch am ganzen Leib. Dahinter lag Agent Hartmann regungslos im Foyer.
Kaltes Metall schnitt in Katherines Handgelenke, und panisch erkannte sie, dass der Riese sie mit Draht fesseln wollte. Vor lauter Verzweiflung versuchte sie die Hände wegzuziehen, doch der brennende Schmerz in den Handgelenken wurde bald unerträglich.
»Der Draht schneidet in dein Fleisch, wenn du versuchst, dich zu bewegen«, zischte der Mann, als er mit ihren Händen fertig war und sich mit angsteinflößender Effizienz ihren Knöcheln zuwandte.
Katherine trat nach ihm. Der Mann versetzte ihr einen
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