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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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ließ sich auch die gegenteilige Wirkung erzielen: Bei negativen Gedanken bildeten sich Kristalle, die keinerlei Struktur und Ordnung aufwiesen: das Chaos.
    Der menschliche Geist konnte im wörtlichen Sinne die stoffliche Welt verwandeln.
    Je kühner Katherines Experimente wurden, desto erstaunlicher wurden ihre Ergebnisse. Ihre Laborversuche hatten ohne jeden Zweifel bewiesen, dass der Spruch: ›Der Geist triumphiert über die Materie‹ nicht bloß das Mantra irgendeiner New-Age-Selbsthilfegruppe war. Der Geist besaß tatsächlich die Fähigkeit, den Zustand der Materie zu verändern. Wichtiger noch – er verfügte über die Macht, die physische Welt anzuregen, sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen.
    Wir sind die Herren unseres eigenen Universums.
    Auf subatomarer Ebene hatte Katherine bewiesen, dass Teilchen erscheinen und wieder verschwinden konnten – und dies allein aufgrund ihrer Absicht, diese Partikel beobachten zu wollen. In gewissem Sinne ließ erst Katherines Wunsch, ein bestimmtes Teilchen zu sehen, dieses entstehen. Der Physiker Heisenberg hatte dieses Phänomen schon vor Jahrzehnten konstatiert; nun war es zu einem der grundlegenden Prinzipien der Noetischen Wissenschaften geworden. Mit den Worten Lynne McTaggarts: »Das lebendige Bewusstsein ist der Einfluss, der eine Möglichkeit in eine Wirklichkeit verwandelt. Die wichtigste Zutat bei der Erschaffung unseres Universums ist das Bewusstsein, das es beobachtet.«
    Der erstaunlichste Aspekt von Katherines Arbeit jedoch war die Erkenntnis gewesen, dass die Fähigkeit des menschlichen Geistes, die stoffliche Welt zu beeinflussen, durch Übung verstärkt werden konnte. Absicht war eine erlernte Fähigkeit. Und wie bei der Meditation, bedurfte auch die Beherrschung der wahren Macht des ›Gedankens‹ der Übung.
    Manche Menschen hatten von Natur aus eine größere Begabung als andere, die physische Welt zu beeinflussen. Im Lauf der Geschichte hatte es immer wieder Menschen gegeben, die auf diesem Gebiet wahre Meister geworden waren.
    Das ist der Missing Link zwischen moderner Wissenschaft und antikem Mystizismus.
    So lautete ein Ausspruch von Katherines Bruder Peter. Als ihre Gedanken nun zu ihm zurückkehrten, empfand sie wachsende Besorgnis.
    Sie ging zur Forschungsbibliothek des Labors und schaute hinein. Leer.
    Die Bibliothek war ein kleiner Leseraum – zwei Morris-Stühle, ein Holztisch, zwei Stehlampen und eine Wand mit Regalen aus Mahagoni, in denen sich an die fünfhundert Bücher befanden. Katherine und Peter hatten hier ihre sämtlichen Lieblingstexte vereint – Schriften, deren Bandbreite von moderner Quantenphysik bis hin zu antikem Mystizismus reichte. Die meisten von Katherines Büchern hatten Titel wie Quantenbewusstsein, Die Neue Physik und Prinzipien der Neuralwissenschaft. Ihrem Bruder wiederum gehörten ältere, eher esoterische Titel wie das Kybalion , der Zohar , Die Tanzenden Wu Li Meister und eine Übersetzung sumerischer Keilschrifttafeln aus dem Britischen Museum.
    »Der Schlüssel zu unserer wissenschaftlichen Zukunft«, pflegte Peter oft zu sagen, »ist in unserer Vergangenheit verborgen.« Selbst ein Leben lang Gelehrter in Geschichte, Naturwissenschaften und Mystizismus, hatte Peter seine Schwester dazu ermutigt, ihre Universitätsausbildung mit dem Verständnis früher hermetischer Philosophie zu bereichern. Sie war erst neunzehn Jahre alt gewesen, als Peter ihr Interesse an der Verbindung zwischen moderner Wissenschaft und antikem Mystizismus entfacht hatte.
    »Sag mal, Kate«, hatte er sie gefragt, als sie in ihrem zweiten Jahr in Yale auf Urlaub daheim gewesen war, »was lesen die Studenten an den Elite-Unis heutzutage in theoretischer Physik?«
    Katherine hatte in der von Büchern überquellenden Familienbibliothek gestanden und ihre Leseliste rezitiert.
    »Beeindruckend«, sagte Peter. »Einstein, Bohr und Hawking sind Genies der Neuzeit. Aber liest du auch etwas Älteres?«
    Katherine kratzte sich am Kopf. »Du meinst, Schriften von Newton oder Galilei?«
    Peter lächelte. »Noch älter.« Trotz seiner erst siebenundzwanzig Jahre hatte Peter sich bereits einen blendenden Ruf in der akademischen Welt erworben, und er und Katherine genossen diese Art von spielerischem intellektuellem Sparring.
    Älter als Newton? Vor Katherines geistigem Auge erschienen Namen wie Ptolemäus, Pythagoras und Hermes Trismegistos. Diesen überholten Kram liest doch keiner mehr.
    Peter Solomon fuhr mit dem Finger über das lange

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