Das Verlorene Symbol
gesprochen!«
»Was sagst du da?«, fragte Langdon verwirrt.
»Ja. Er hat mich eben erst angesimst, dass er ins Labor kommt.«
»Angesimst?«, dachte Langdon laut. »Aber seine Stimme hast du nicht gehört?«
»Nein, aber …«
»Hör mir zu. Die SMS, die du bekommen hast, ist nicht von Peter. Jemand hat sein Handy. Und dieser Jemand ist gefährlich. Er hat mich heute mit einem Trick nach Washington gelockt.«
»Ich verstehe kein Wort.«
»Ich weiß.« Langdon wirkte durcheinander, was ihm gar nicht ähnlich sah. »Hör zu, Katherine, ich habe keine Zeit für lange Erklärungen, aber ich glaube, dass du in Gefahr bist.«
Katherine stutzte. »Wie kommst du darauf? Ich bin in einem sicheren Gebäude, in das man nicht so ohne Weiteres hineinkommt.«
»Lies mir Peters SMS vor. Bitte.«
Verunsichert rief Katherine die Nachricht auf und las sie laut vor. Bei dem letzten Teil mit Dr. Abaddon bekam sie eine Gänsehaut. »›Wenn möglich, bitte Dr. Abaddon hinzu. Ich vertraue ihm voll und ganz, und ich habe euch beiden viel zu erzählen …‹«
»Mein Gott.« Langdons Stimme klang rau vor Angst. »Hast du diesen Mann hereingebeten?«
»Ja. Meine Assistentin ist gerade in die Eingangshalle gegangen, um ihn zu holen. Sie müssten jeden Moment …«
»Mach, dass du da wegkommst, Katherine!«, rief Langdon. »Sofort!«
Auf der anderen Seite des SMSC in der Pförtnerloge begann ein Telefon zu klingeln und übertönte den Sprecherkommentar beim Spiel der Redskins. Der Wachmann zog sich widerstrebend die Ohrstöpsel heraus.
»Haupteingang«, meldete er sich. »Kyle am Apparat.«
»Kyle, hier Katherine Solomon!« Sie klang ängstlich und außer Atem.
»Ma'am, Ihr Bruder ist noch nicht …«
»Wo ist Trish?«, fragte Katherine drängend. »Ist sie auf dem Monitor zu sehen?«
Der Wachmann rollte seinen Stuhl zu den Bildschirmen hinüber. »Ist sie noch nicht wieder im Würfel?«
»Nein!«, rief Katherine aufgeregt.
Der Wachmann bemerkte erst jetzt, dass sie außer Atem war, weil sie offenbar rannte. Was ist da hinten los?
Er bediente den Video-Joystick und spulte die Aufnahmen zurück. »Moment, ich scrolle durch … ich habe hier Trish mit Ihrem Gast, wie sie die Eingangshalle verlassen … sie gehen die Straße hinunter … ich spule vor … okay, sie gehen ins Feuchtbiotop … Trish schließt mit ihrem Schlüssel die Tür auf … beide gehen hinein … ich spule vor … okay, hier kommen sie wieder raus, gerade vor einer Minute … gehen weiter …« Er legte den Kopf schräg und spulte langsamer. »Moment mal. Das ist seltsam.«
»Was?«
»Der Besucher ist allein aus dem Feuchtbiotop gekommen.«
»Und Trish ist dringeblieben?«
»Sieht so aus. Ich beobachte jetzt Ihren Gast … Er ist allein auf dem Flur.«
»Und wo ist Trish?«, fragte Katherine besorgt.
»Ich kann sie nirgends sehen«, antwortete der Wachmann, und ein Anflug von Angst schlich sich in seine Stimme. Er blickte wieder auf den Monitor und bemerkte, dass die Ärmel des Mannes nass bis zu den Ellbogen waren. Was hat er denn da drinnen gemacht? Der Wachmann beobachtete, wie der Besucher mit neuer Zielstrebigkeit über den Hauptgang in Richtung von Magazin 5 ging, in der Hand eine Art … Schlüsselkarte?
Der Wachmann spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufrichteten. »Miss Solomon, wir haben ein ernstes Problem.«
Für Katherine Solomon war es ein Abend mit vollkommen neuen Erfahrungen.
Seit zwei Jahren benutzte sie zum ersten Mal ihr Handy innerhalb der Leere, als sie nun blind über den endlosen Teppich rannte. Jedes Mal, wenn sie spürte, dass sie mit dem Fuß vom Teppich abkam, schwenkte sie wieder zur Mitte hin und rannte weiter durch völlige Dunkelheit.
»Wo ist er jetzt, Kyle?«, fragte sie keuchend.
»Ich gucke gerade«, antwortete der Wachmann. »Spule vor … okay, hier läuft er den Gang hinunter … auf Magazin 5 zu …«
Katherine rannte noch schneller, in der Hoffnung, den Ausgang zu erreichen, bevor sie hier in der Falle säße. »Wie lange braucht er noch bis zum Eingang von Magazin 5?«
Der Wachmann stutzte. »Ma'am, Sie verstehen nicht. Ich spule noch immer vor. Das sind Aufzeichnungen. Das ist bereits passiert.« Er hielt inne. »Augenblick, lassen Sie mich mal eben die Türüberwachung checken.« Er schwieg einen Moment; dann sagte er: »Ma'am, Miss Dunnes Schlüsselkarte wurde vor ungefähr einer Minute am Eingang von Magazin 5 benutzt.«
Mitten im Nichts blieb Katherine schwer atmend
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