Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
beherrscht wurde. Von der Balustrade der Galerie blickten sechzehn bronzene ›Porträt‹-Statuen in das Innere des Saales. Darunter zog sich hinter Rundbogenarkaden eine zweite Galerie entlang. Unten im Saal umgaben drei konzentrische Ringe mit Arbeitspulten aus poliertem Holz, unterbrochen von radial angeordneten Durchgängen, die ebenfalls ringförmige zentrale Ausleihtheke.
    Langdon wandte seine Aufmerksamkeit wieder Bellamy zu, der nun die Doppeltür, durch die sie hereingekommen waren, so verkeilte, dass sie weit offen stand.
    »Ich dachte, wir wollten uns verstecken«, meinte Langdon verwirrt.
    »Wenn jemand hier reinkommt«, sagte Bellamy, »möchte ich ihn hören.«
    »Aber wird man uns hier nicht sofort finden?«
    »Wir können uns verstecken, wo wir wollen, man wird uns sowieso finden. Aber wenn irgendjemand uns in diesem Gebäude in die Enge zu treiben versucht, werden Sie noch froh sein, dass ich diesen Raum ausgesucht habe.«
    Langdon hatte keine Ahnung, wie Bellamy das meinte, doch der Architekt wollte anscheinend nicht weiter darüber reden. Er war bereits auf dem Weg ins Saalinnere, wo er sich eins der verfügbaren Lesepulte aussuchte, zwei Stühle heranzog und die Leselampe anknipste. Dann deutete er auf Langdons Tasche.
    »Okay, Professor, schauen wir uns das Ding mal an.«
    Da er die polierte Arbeitsfläche nicht mit einem rauen Stück Granit verkratzen wollte, hievte Langdon seine Tasche auf das Pult und zog die umlaufenden Reißverschlüsse auf, bis er die eine Seite der Tasche zurückklappen konnte, sodass die Pyramide freilag. Warren Bellamy rückte die Leselampe zurecht und studierte das Objekt sorgfältig. Dann ließ er die Finger über die ungewöhnliche Inschrift gleiten.
    »Ich nehme an, Sie kennen die Schrift, Professor Langdon.«
    »Natürlich.« Langdon nahm die sechzehn Symbole in Augenschein.

    Bekannt als das Freimaurer-Alphabet, war diese Chiffreschrift im 18. Jahrhundert unter Freimaurerbrüdern für persönliche Mitteilungen und sogar für Druckwerke verwendet worden. Doch die Verschlüsselungsmethode wurde seit Langem nicht mehr verwendet, und dies aus einem einfachen Grund: Sie war viel zu simpel. Die meisten Studenten in Langdons Symbolologie-Seminar für Fortgeschrittene konnten diesen Code in ungefähr fünf Minuten knacken. Langdon schaffte es mit Bleistift und Papier in weniger als sechzig Sekunden.
    Die sattsam bekannte leichte Entschlüsselbarkeit dieses jahrhundertealten Codes führte nun gleich zu mehreren Widersprüchen: Zum einen war die Behauptung, dass Langdon die einzige Person auf Erden sei, die das Rätsel lösen könne, schlichtweg absurd. Zum anderen war es unsinnig zu unterstellen, dass ein Freimaurer-Code eine Sache der nationalen Sicherheit sei, wie Sato hatte durchblicken lassen. Das wäre so, als würden die Codes für die Atomraketen mit einem Spielzeug-Dekoderring aus einer Cornflakes-Packung verschlüsselt. Langdon konnte das alles nicht glauben. Diese Pyramide ist eine Karte? Die einen Hinweis auf das verlorene Wissen aller Zeiten enthält?
    »Robert.« Bellamys Stimme war ernst. »Hat Direktor Sato Ihnen gesagt, warum sie ein solches Interesse an dieser Angelegenheit hat?«
    Langdon schüttelte den Kopf. »Sie hat nur immer wieder betont, es sei eine Sache der nationalen Sicherheit. Ich nehme an, sie lügt.«
    »Vielleicht.« Bellamy rieb sich den Nacken. Er schien einen inneren Kampf auszufechten. »Aber es gibt eine andere Möglichkeit, die mir viel mehr Sorgen bereitet.« Er hob den Kopf und blickte Langdon in die Augen. »Dass Direktor Sato das wahre Potenzial der Pyramide erkannt hat.«

KAPITEL 47
    Die Schwärze, die Katherine Solomon umfing, war undurchdringlich.
    Nachdem sie die vertraute Sicherheit des Teppichs verlassen hatte, tastete sie sich nun blind voran. Ihre ausgestreckten Hände fanden nur Leere, als sie immer tiefer in die Dunkelheit tappte. Unter ihren bestrumpften Füßen fühlte sich die endlose Weite des kalten Betons wie ein gefrorener See an … eine feindliche Umwelt, der es zu entkommen galt.
    Da sie kein Ethanol mehr roch, hielt sie inne. Bewegungslos wartete sie im Finstern und lauschte. Doch das Einzige, was sie hörte, war das laute Pochen ihres Herzens. Die schweren Schritte hinter ihr schienen verstummt zu sein. Habe ich ihn abgehängt? Katherine schloss die Augen und versuchte sich darüber klar zu werden, wo sie sich befand. In welche Richtung bin ich gelaufen? Wo ist die Tür?
    Es war zwecklos. Sie hatte jede

Weitere Kostenlose Bücher