Das Verlorene Symbol
ermöglicht den Zugang zu einem Tunnel, der vom Besucherzentrum wegführt.«
»Tatsächlich?«, sagte Anderson. »Woher wissen Sie das?«
»Wir haben gerade die entsprechende Videoaufzeichnung gefunden. Officer Nuñez hat Langdon und Bellamy bei der Flucht geholfen und die Tunneltür hinter ihnen wieder verschlossen. Bellamy hat Nuñez diesen Schlüssel gegeben.«
Anderson drehte sich zu Nuñez um. In seinen Augen loderte Zorn. »Stimmt das?«
Nuñez nickte eifrig und tat sein Bestes mitzuspielen. »Es tut mir leid, Sir. Architekt Bellamy hat mich angewiesen, keiner Menschenseele etwas zu sagen.«
»Mir ist scheißegal, was Bellamy Ihnen gesagt hat!«, brüllte Anderson. »Ich erwarte …«
»Halten Sie den Mund«, fuhr Sato dazwischen. »Sie beide sind lausige Lügner. Sparen Sie sich Ihren Atem für das CIA-Verhör.« Sie riss Anderson den Schlüssel aus der Hand. »Das war's für Sie.«
KAPITEL 49
Robert Langdon legte auf. Er machte sich zunehmend Sorgen. Katherine geht nicht ans Handy. Sie hatte versprochen, ihn anzurufen, sobald sie sicher aus dem Labor und auf dem Weg hierher war, doch sie hatte sich noch immer nicht gemeldet.
Bellamy saß neben Langdon am Tisch im Lesesaal. Auch er hatte gerade jemanden anzurufen versucht – jemanden, hatte er Langdon anvertraut, der ihnen Zuflucht und ein sicheres Versteck gewähren könne. Leider ging dieser Jemand nicht ans Telefon; deshalb hatte Bellamy eine Nachricht hinterlassen und gebeten, er – oder sie – solle umgehend auf Langdons Handy zurückrufen.
»Ich werde es weiter versuchen«, sagte er zu Langdon, »aber im Augenblick sind wir auf uns allein gestellt. Und wir müssen nun über die Pyramide sprechen.«
Die Pyramide. Langdon schenkte dem spektakulären Lesesaal keine Aufmerksamkeit mehr. Er konzentrierte sich nur noch auf die Steinpyramide, auf das Päckchen, das den Deckstein enthielt, und auf den schwarzhäutigen Mann, der so plötzlich aus der Dunkelheit erschienen war und ihn vor einem Verhör durch die CIA gerettet hatte.
Warum beharrte Bellamy auf seiner Meinung, es müsse sich bei der Steinpyramide tatsächlich um die Freimaurerpyramide der Legende handeln?
Eine alte Karte? Die zu machtvollem Wissen führt?
»Verzeihen Sie«, sagte Langdon höflich, »aber die Vorstellung, dass irgendeine Art von altem Wissen existiert, das den Menschen unfassbare Macht verleihen sollte, kann ich nicht ernst nehmen.«
Bellamy blickte enttäuscht drein. »Ich hatte befürchtet, dass Sie so denken, Professor. Nun, das sollte mich wohl nicht überraschen. Sie sind ein Außenstehender, der einen Blick in eine fremde Welt wirft. Es gibt gewisse freimaurerische Realitäten, die Sie als Mythen betrachten werden, da Sie nicht eingeweiht sind und auch nicht darauf vorbereitet wurden, diese Mythen zu begreifen.«
Langdon fühlte sich leicht angegriffen. Ich war auch keiner von Odysseus' Schiffbrüchigen; trotzdem bin ich sicher, dass der Zyklop nur ein Mythos ist. »Mr. Bellamy, selbst wenn die Legende stimmen sollte … diese Pyramide kann unmöglich die der Freimaurer sein.«
»Nicht?« Bellamy strich mit dem Finger über die Zeichen des Freimaureralphabets auf dem Stein. »Für mich sieht es so aus, als würde sie perfekt zu der Beschreibung passen. Eine Steinpyramide mit einem leuchtenden Deckstein aus Metall. Dies ist der Röntgenaufnahme zufolge, die Sato sich hat zuschicken lassen, genau der Gegenstand, den Peter Ihnen anvertraut hat.« Bellamy griff nach dem kleinen würfelförmigen Päckchen und wog es in der Hand.
»Die Steinpyramide ist ungefähr zwanzig Zentimeter hoch.« Langdon schüttelte den Kopf. »In jeder mir bekannten Legende wird die Freimaurerpyramide als gigantisch beschrieben.«
Mit diesem Argument hatte Bellamy offenbar gerechnet. »Wie Sie wissen, spricht die Legende von einer Pyramide, die so hoch aufragt, dass Gott selbst die Hand ausstrecken und sie berühren kann.«
»So ist es.«
»Ich verstehe Ihr Dilemma, Professor Langdon. Allerdings feiern sowohl die Alten Mysterien als auch die Philosophie der Freimaurer das Wirken der göttlichen Kraft in jedem von uns. Selbst die Bibel stimmt damit überein. Und wenn wir akzeptieren, wie es in der Genesis steht, dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat, müssen wir ebenso akzeptieren, dass die Menschheit nicht minderwertiger ist als Gott selbst. Bei Lukas Kapitel siebzehn, Vers zwanzig heißt es: ›Das Reich Gottes ist inwendig in euch.‹«
»Ich kenne keine
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