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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Ein Zeitraum, in dem man ein Riesenheer
nicht allzu weit bewegen konnte. Sobald das Wetter
besser geworden war, hatte Axis ikarische Aufklärer
nach Aldeni ausgeschickt. Mit gerunzelter Stirn fragte er
sich, wie lange die Stürme angehalten hatten. Nach dem
Angriff auf Jervois noch etwa drei Wochen.
Wohin konnte sich ein solches Heer in drei Wochen
gewendet haben? Er selbst war mit seiner Armee in
gewohntem Tritt marschiert und hatte für die Strecke
zwischen den Dreibrüder Seen bis nach Jervois vier
Wochen gebraucht …
Denk nach, Mann, verdammt noch mal!
Ho’Demi hielt sich irgendwo dort draußen auf. Etliche
Abteilungen von Rabenbundern hatten seine Truppe bei
den Dreibrüder Seen verlassen und waren in verschiedene Richtungen ausgeschwärmt. Die einzige Verbindung
zu ihnen bestand in einem gelegentlichen Gedankenaustausch zwischen ihm und dem Häuptling.
Ja, der Führer der Rabenbunder suchte dort draußen …
folgte seinem Schwur, der Prophezeiung und dem
Sternenmann zu dienen … Axis konnte nur hoffen, daß
Ho’Demis Treue zu ihm sich im Zweifelsfall stärker als
die zu der Weissagung erweisen würde. Der Krieger
schreckte davor zurück, jetzt eine Gedankenverbindung
zu Ho’Demi herzustellen. Dieser würde sich schon bei
ihm melden, wenn er es für nötig erachtete. Axis wollte
ihn nicht verwirren oder von etwas abbringen, indem er
ihn mit Fragen belästigte.
Lange Zeit wandten seine Gedanken sich bald hierhin
und bald dorthin. Mal zog es sie zu Aschure, mal zu
Caelum. Schließlich überkam den Krieger der Schlaf und
er stellte sich vor, daß die junge Frau mit ihm unter
diesen Decken läge und was sie alles anstellen könnten,
um sich die Zeit zu vertreiben. Seufzend drehte er sich
auf seinem Lager um, als wenn sie sich wirklich bei ihm
befände … Nein, es gab wirklich keine bessere Möglichkeit, eine so trübe Nacht zu verbringen, als …
Im nächsten Moment riß er die Augen weit auf und
richtete sich so schnell auf, daß er beinahe aus dem
Feldbett gefallen wäre. Bei den Göttern! Warum war das
keinem von ihnen eingefallen?
Ho’Demi, rief er den Häuptling. Wo steckt Ihr? Könnt
Ihr mich hören? Wo steckt Ihr?
Ho’Demi?
    Der Häuptling fluchte, als er derart aus dem Schlaf
gerissen wurde und mit dem Schädel gegen die niedrige
Decke der Eishöhle krachte, in der er sich verbarg.
Was ist, Sternenmann?
Oh, ich scheine Euch aufgeschreckt zu haben,
Ho’Demi. Verzeiht mir bitte.
    Der Krieger hatte bestimmt einen guten Grund, ihn so
unvermittelt zu wecken. Dennoch konnte der Häuptling
es sich nicht verkneifen, knurrig seine nächste Frage zu
stellen: Was gibt’s?
    Ho’Demi, wo steckt Ihr?
In einer verdammten Eishöhle.
Schweigen folgte.
Der Häuptling kratzte sich am Kopf, und als er an
    seinen Fingern Blut entdeckte, wurde seine Stimmung
dadurch nicht besser.
Weit im Westen.
    Den Sternen sei Dank. Die Erleichterung war dem
Sternenmann selbst in seinen Gedanken deutlich
anzuhören. Haltet Ihr Euch womöglich unweit der
Trübberge auf?
    Ja, richtig, ein oder zwei Tagesmärsche von ihnen
entfernt.
Ho’Demi, hört mich an, mir ist da etwas eingefallen.
»Eine verdammt ungünstige Stunde, um sich etwas
einfallen zu lassen«, murmelte der Häuptling, hörte dem
Krieger dann aber aufmerksam zu.
    Axis richtete sich nach seiner Eingebung, auch wenn der
Verstand ihm sagte, daß sein Leben und das seiner
dreißigtausend Männer verwirkt sein würde, sollte er sich
irren. Im Morgengrauen gab er den Befehl, statt nach
Süden nach Westen zu ziehen.
Zu den Trübbergen.
22 D ER
K
ESSELSEE
    Keiner der Wächter konnte mittlerweile ernsthaft einen
Zweifel daran hegen, daß Yr erkrankt sein mußte. Ihre
Augen und Wangen glänzten fiebrig, Flecken zeigten
sich auf der Haut, das Haar wirkte stumpf und strähnig,
und sie erlitt immer wieder so heftige Schüttelfrostanfälle, daß es sie beim Gehen fast von den Füßen riß.
    Aber wenn einer der vier anderen sich besorgt nach
ihrem Befinden erkundigte, lächelte die Katzenfrau nur
freundlich und antwortete: »Danke, ich kann nicht
klagen.«
    Die Wächter beließen es bei dieser Auskunft, und
keiner wagte, sie anzufassen. Denn ihnen war nur zu
bekannt, wie verderblich sich die Macht in ihr auf ihre
Umwelt auswirken konnte. Schließlich war der jungen
Frau mit jedem neuen Tag deutlicher anzusehen, mit
welcher Kraft die Energie aus ihr strahlte.
    Zecherach beobachtete die Katzenfrau besonders
aufmerksam. Sie würde

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