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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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für Euch habe ich eine Nachricht von größter
Wichtigkeit«, begann sie bestimmt und fuhr dann ebenso
leise wie eindringlich fort: »Die Botschaft muß unbedingt ankommen und übermittelt werden. Ihr fliegt zum
Krallenturm, und teilt Rabenhorst mit, daß er die
Heimstatt der Vogelmenschen unverzüglich zu räumen
habe. Jeder einzelne Mann, jede Frau und jedes Kind der
Ikarier muß so rasch wie möglich den Felsenturm
verlassen und entweder nach Awarinheim oder tief in den
Süden ziehen. Hört mir jetzt genau zu, das ist sehr
wichtig. Alle Ikarier, die nicht fliegen können, dürfen
nicht über die Eisödnis zum Nordra wandern und von
dort nach Awarinheim ziehen. Sie sollen vielmehr
hinunter in die Unterwelt und dort den Fährmann mit
allen Mitteln – Flehen, Bestechung oder List – dazu
bewegen, sie nach Süden zu fahren. Habt Ihr das
verstanden? Dann wiederholt die Botschaft!«
Die junge Frau ließ sich von den beiden Boten die
Nachricht genau wiederholen. Bei den Sternen, dachte
sie der Verzweiflung nahe, von hier unten brauchen sie
Wochen, um bis zu Rabenhorst zu gelangen. Wochen!
»Aschure!« drang Weitsichts Stimme in ihre Überlegungen. »Was geht hier vor?«
»Axis’ Verletzung ist nicht die einzige schlechte
Nachricht, Geschwaderführer. Gorgrael setzt nun auch in
großer Zahl Greifen ein …«
Abendlied erbleichte und schüttelte sich. Sie würde
nie den entsetzlichen Moment vergessen, als diese
Kreaturen damals über ihre Staffel hergefallen waren.
Aschure entging nicht, was ihre Worte bei dem Vogelmädchen auslösten, aber sie fuhr dennoch fort: »Sehr viele
Greifen, mehr als wir uns je vorgestellt hätten.« Aschure
berichtete den anderen nun, wie der Zerstörer dafür sorge,
daß die Schar seiner Himmelsbestien sich regelmäßig
vervielfache. »›Die erweckten Toten gehen schwanger
und werden das Grauen gebären‹«, zitierte die junge Frau
aus der Prophezeiung. »Ich könnte mir gut vorstellen, daß
Gorgrael der Versuchung nicht widerstehen kann, diese
Greifenarmee gegen den Krallenturm zu schicken.«
»Viele haben unsere Bergstadt bereits verlassen, um
hierher zu gelangen, denn sie verfügt über keine nennenswerten Verteidigungsanlagen«, flüsterte Abendlied
der Panik nahe.
Aschure nickte: »Ja, Krallenturm ist eine offene Stadt,
der jeder Angreifer schweren Schaden zufügen kann.«
Nun erbleichte auch Freierfall, denn die Mehrheit
seines Volkes hielt sich immer noch dort auf. »Beten wir
darum, daß sie den Krallenturm rechtzeitig verlassen
vermögen.«
»Können wir denn nichts tun?« fragte seine Gemahlin
bang.
»Ich fürchte, nein«, antwortete Aschure, »jedenfalls
im Augenblick nicht. Nur beten. Sobald ich erst einmal
im Norden eingetroffen bin, werden wir weitersehen.«
Sie wandte sich an die beiden Fernaufklärer, die noch an
der Tür standen und nicht glauben konnten, was sie
gerade zu hören bekommen hatten. »Geht!« befahl sie
ihnen. »Fliegt endlich ab!« Einen Herzschlag später
rannten die Boten geradezu den Flur hinunter zum
nächsten Ausgang.
Sternenströmer näherte sich seiner Schwiegertochter
und legte ihr eine Hand auf den Arm. Er mußte sich
unbedingt mit ihr allein unterhalten, und es kostete ihn
große Überwindung, die anderen nicht anzuschreien, doch
endlich zu verschwinden. »Aschure, was kann ich tun?«
Sie drehte sich zu ihm um und umarmte ihn. »Ihr habt
bereits mehr getan, als Euch bewußt sein dürfte. Bleibt
am besten hier, und sorgt dafür, daß der Tempel weiterhin leuchtet. Und ehrt die Götter.«
Aschure …
Ich weiß, Schwiegervater. Geduldet Euch noch ein
Weilchen. Dann reden wir miteinander.
»Denn jetzt«, erklärte sie leise, und ihr Blick wanderte
zu der verschlossenen Tür, hinter der sich ihre Privatgemächer befanden »will ich zu meinen Kindern gehen.«
    Im Gemach herrschte Stille. Aschure ließ ihren Umhang
auf einen Stuhl fallen und trat leise zu Caelum, der in
seinem Kinderbett am Fenster schlief. Er hatte die Augen
fest zugedrückt, so als ringe er gerade mit einem
schlimmen Traum. Eine seiner kleinen, pummeligen
Hände hatte sich in den schwarzen Löckchen vergraben,
während die andere ganz entspannt auf der Decke lag.
    »Caelum«, flüsterte seine Mutter, beugte sich über ihn
und hob ihn hoch.
Mutter? Mutter Ihr seid wohlauf?
Ich habe mich nie besser gefühlt, mein lieber Junge.
Ihr Erstgeborener war nun vollkommen wach und
fragte mit seiner normalen Stimme: »Und Vater?«
Offensichtlich

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