Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
Sternenmannes gebot.
Jene, die Gelegenheit hatten, sie während der vergangenen Tage zu beobachten, bemerkten, daß in den Tiefen
ihrer Augen die Verheißung seltsamer Macht lag. Sie
fragten sich, ob wohl der Ring diese Macht erzeugt haben
mochte, oder ob die während der Qualen ihres Hochzeitstages freigesetzten Kräfte den Ring zu ihr gerufen
hatten.
    Weder Ikarier noch Menschen bezweifelten, daß
Aschure ein nicht weniger mächtiges Wesen als Axis und
selbst bereits eine lebende Legende sei.
2 D AS
L
IED
DER TROCKNENDEN
W
ÄSCHE
    Axis, Aschure und Sternenströmer saßen in ihrem
Wohngemach, während Caelum ruhig in einer Ecke des
Raumes spielte. An zwei Wänden erstreckten sich
Fenster vom Boden bis hinauf zu einer mächtigen
Jadekuppel, und die Gazevorhänge wehten leicht in der
kühlen Brise des Spätnachmittags. Die drei hielten sich
schon seit einigen Stunden hier auf, und Aschure wirkte
sichtlich erschöpft. Axis wandte sich von ihr ab und
seinem Vater zu.
    »Diese Räume sind doch ikarischen Ursprungs, Sternenströmer, und ich bezweifle nicht, daß der Mondsaal
dem Sternentor nachgebildet ist. Aber wie ist das
möglich? Ich habe immer angenommen, die Stadt und
der Palast Karlon seien ausschließlich von Menschenhand geschaffen.«
    Der Zauberer zuckte die Achseln. Er hatte sich bäuchlings auf einem wenige Schritte entfernten Ruhebett
niedergelassen und seine Flügel zu beiden Seiten auf dem
Boden ausgebreitet.
    »Irgendwo mußten die Ikarier ja leben, Axis. In der
Zeit des alten Tencendor müssen Menschen wie Ikarier
in Karlon gelebt haben. Diese Stadt ist nämlich uralt.«
    Er wälzte sich auf den Rücken und starrte zur Decke
empor. Axis und Aschure, beide flügellos, staunten über
Sternenströmers Anmut. Er konnte sich ganz umdrehen,
ohne sich in seinen Flügeln zu verfangen.
    »Ich bezweifle nicht, daß die Ikarier gerne in Karlon
residiert hätten, Axis«, fuhr Sternenströmer fort, »zumal
die Stadt so nahe an dem geheiligten Gralsee und dem
Narrenturm gelegen ist.« Er unterbrach sich, und ein
verträumter Ausdruck trat in seine Augen. »Aus diesen
Fenstern kann man sich mit einem Sprung in die aus den
großen Tiefebenen aufsteigenden warmen Luftströmungen schwingen.«
    Aschure lächelte kurz zu Axis hinüber. Sternenströmer
wirkte viel zu träge, um mehr zu wollen, als es sich im
Zimmer gemütlich zu machen. Ihr Lächeln erstarb aber
rasch wieder. Sie rutschte unbehaglich hin und her und
stopfte sich schließlich ein Kissen in den Rücken – mit
jedem Tag wurden die Zwillinge in ihrem Leib größer
und beschwerlicher.
    Axis schaute sie besorgt an. Wir haben Euch ermüdet,
meine Liebste.
»Nein«, antwortete sie, aber sowohl Sternenströmer
als auch Axis konnten die Anzeichen der Erschöpfung
sehen, die sich um ihre Augen herum eingegraben hatten.
»Nein, ich möchte noch einen Versuch unternehmen.
Bitte, nur noch einmal, bevor Ihr hinunter und zurück zu
Eurer Armee geht.«
Beinahe zu spät hatte Axis erkannt, wieviel Zeit seit
seinem Sieg über Bornheld verstrichen war. Er war jetzt
damit beschäftigt, eine Streitmacht aufzustellen, die nach
Norden ziehen sollte, um die Verteidigungsanlagen von
Jervois auszubauen. Mit jeder Stunde, die verstrich,
rückten der Herbst und damit Gorgraels unabwendbarer
Angriff näher heran.
Sternenströmer setzte sich auf. Er teilte Axis’ Besorgnis über Aschures Zustand. Offenkundig war es Faraday
gelungen, den Rücken der Braut seines Sohnes zu heilen.
Um wieviel begehrenswerter wirkte sie nun mit dem
glatten, makellosen Rücken, der geradezu danach schrie,
gestreichelt zu werden, dachte Sternenströmer. Aber
Aschure litt immer noch unter der Schwäche, die von den
vor vier Tagen erduldeten Schlägen gegen ihren Körper
und ihre Gefühle herrührte. Weder Axis noch Sternenströmer mochten daher Faradays dringendem Rat,
Aschure müsse bis zur Geburt ihrer Kinder ausruhen,
widersprechen.
Aber dennoch, wie dringend werde ich sie im Kampf
gegen Gorgrael brauchen, dachte der Krieger. Wie
verzweifelt bin ich auf ihre Fähigkeiten mit dem Bogen,
auf ihre Bogenschützen, auf ihre Alaunt und ihre Macht
angewiesen. Ich kann es mir in den nächsten Monaten
kaum leisten, für eine langwierige Genesungszeit auf sie
zu verzichten. Aber um wieviel weniger kann ich es
wagen, sie in eine endgültige Erschöpfung zu treiben,
indem ich sie jetzt zu unbarmherzig antreibe? Axis
versuchte immer noch, mit der Schuld

Weitere Kostenlose Bücher