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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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was er
hervorbrachte, als er sich zu ihr niederbeugte und sie zum
Abschied auf den Mund küßte.
Ich Euch auch.
Magariz verabschiedete sich ebenso knapp von Rivkah, aber Belial fiel es schwer, sich von Kassna trennen,
und er flüsterte eine ganze Weile in ihr Ohr. Sie nickte
und zeigte ihm ein Lächeln, und endlich schloß sich
Axis’ Leutnant den anderen Reitern an. Sie bestiegen
rasch ihre Pferde, und die Hufe der Tiere scharrten
ungeduldig auf den Pflastersteinen des Schloßhofes. Der
Krieger drehte Belaguez noch einmal herum, um einen
letzten Blick auf Aschure zu werfen.
Ihr werdet siegen! flüsterte sie ihm mit ihrer inneren
Stimme zu. Axis starrte sie an und antwortete mit einem
kurzen Nicken.
Ich kann es kaum erwarten, Euch wiederzusehen.
Dann lenkte er seinen Hengst zum Torbogen, der sich
zu den dahinterliegenden Straßen hin öffnete, und
berührte leicht mit seinen Fersen die Flanken des Rosses.
Vor Aufregung schnaubend, sprang Belaguez durch das
Tor, dicht gefolgt von den anderen Reitern. Alsbald
brandete der Jubel der Menschenmenge auf, die die
Reiter begrüßte.
    Eine Zeit lang stand Aschure nur da. Das Herz klopfte ihr
heftig in der Brust. Schließlich drehte sie sich zur Tür
um. Sie wollte sich unverzüglich in ihre Gemächer
zurückbegeben, so beschloß sie, denn sie konnte den
Anblick nicht ertragen, ihn davonreiten zu sehen.
Als sie den Blick hob, sah Aschure Sternenströmer,
der im Eingang stand und sie anschaute.
13 B EGEGNUNGEN
    Faraday und Embeth reisten langsam nach Tare, und
unterwegs begegneten sie lediglich einigen Schaf- und
Schweinehirten. Faraday hielt sich nur für zwei Tage in
der Stadt auf, obwohl Embeth sie darum bat, länger zu
bleiben. Aber zu lebhafte Erinnerungen an Axis überkamen Faraday hier, denen sie so schnell wie möglich zu
entkommen trachtete. Zudem steigerte sich ihr dringlicher Wunsch, endlich mit dem Auspflanzen der Sämlinge
aus dem Zauberwald zu beginnen, je weiter sie nach
Osten gelangten. So verabschiedete sich Faraday hier von
einer weinenden Embeth und machte sich mit ihren
beiden Eseln allein auf den Weg zum Wald der Schweigenden Frau.
    Zum ersten Mal war sie nun ganz allein, und mit
jedem Tag, der verstrich, wurde ihr die Einsamkeit eine
immer schwerer lastende Bürde, die sie kaum noch zu
tragen vermochte. Wenn sie nachts an ihrem Feuer saß,
mußte Faraday oftmals gegen Tränen ankämpfen.
    »Bei der Mutter!« murmelte sie eines Abends vor sich
hin. »Du wirst Monate damit zubringen müssen, die
Schößlinge in den einsamen Gebieten des westlichen
Tencendor einzusetzen. Willst du den ganzen Weg über
wimmern wie ein Säugling, der nach der Brust verlangt?«
    Am Morgen des dritten Tages nach ihrem Aufbruch
aus Tare half die unerwartete Gesellschaft dreier
ikarischer Zauberinnen Faraday, ihre Einsamkeit zu
ertragen; aber deren Anwesenheit bereitete ihr nicht nur
Freude.
    Die Vogelfrauen grüßten sie aus der Luft und kamen
dann herunter, um mit ihr zu reden. Faraday erkannte sie
wieder. Sie hatte die Frauen in den acht Tagen, die sie
mit Axis in Karlon verbracht hatte, kennengelernt –
Hellerstern, Sternenschein und Bleichstern. Sie unterhielten sich etwa eine Stunde lang, und die Zauberinnen
verliehen ihrem Erstaunen darüber Ausdruck, daß die
Edle so ganz allein ostwärts reise.
    »Ich erfülle nur meine Rolle in der Prophezeiung«,
erklärte Faraday, und die drei Damen nickten. Ihnen war
bekannt, daß es sich bei Faraday um die Baumfreundin
handelte.
    Die Zauberinnen befanden sich auf dem Rückweg von
den Farnbergen, wo sie an der Wiederentdeckung der
ikarischen Städte mitgewirkt hatten, nach Karlon. Sie
luden Faraday großzügig dazu ein, die Ikarier zu
besuchen, sollte sie an den inzwischen in Minaretthöhen
umbenannten Farnbergen vorbeikommen.
    Faraday genoß die Gesellschaft der drei Vogelfrauen
sehr, freute sich aber dennoch, als sie sich schließlich
verabschiedeten und nach Westen in Richtung Tare
weiterflogen. Die Gegenwart der Ikarierinnen rief ihr
nachhaltig das trügerische Glück jener acht Tage in
Karlon ins Gedächtnis zurück, und letzten Endes
erinnerten sie sie nur allzu deutlich an alles, was sie
verloren hatte.
    Als Faraday sich am Nachmittag des fünften Tages
schließlich dem Wald der Schweigenden Frau näherte,
hatte sie eine solch schwarze und allumfassende
Schwermut ergriffen, daß sie nur noch mit äußerster
Willensanstrengung vorankam. Während der letzten
beiden

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