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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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genau
zusammenpassende Uniformen trugen, sämtlich mit dem
Emblem der brennenden Sonne auf der Brust. Und in
meinem Traum bedauerte ich den Umstand sehr, daß die
Zeit fehlte, die ganze Armee gleichermaßen auszustatten.«
Axis starrte sie sehr lange an. »Dann träumt doch bitte,
daß mir ein großer Sieg bevorsteht«, erklärte er schließlich mit rauher Stimme. Die junge Frau starrte ihn an,
und in ihren Augen stand die tiefe Sehnsucht, daß dieser
Wunsch in Erfüllung ginge.
»Wenn Ihr dafür sorgt, daß ich meine Träume zu
lenken vermag«, erwiderte sie, »will ich Euch gern jeden
Traum erfüllen.«
Die in schwarze Uniformen gekleidete Streitmacht der
Ikarier wartete auf den Balkonen und Brüstungen des
Palastes. Ihre Gesichter wirkten teilnahmslos, und sie
hatten die von einer Brise zerzausten Flügel leicht
gespreizt. Die Luftkämpfer warteten darauf, ihrem
Oberbefehlshaber und seinen Bodentruppen Lebewohl zu
sagen, obwohl sie ihnen bald folgen würden. Etliche
Staffeln waren bereits zu den Westbergen geflogen, um
den Norden so gut wie möglich auszukundschaften und
die Skrälingshorden aufzuspüren, die sich ihren Kenntnissen nach irgendwo in Aldeni aufhalten mußten.
Im Inneren des Palastes stand Aschure gemeinsam mit
Rivkah und Kassna im Hof vor den Ställen. Die drei
Frauen warteten darauf, sich von ihren Männern zu
verabschieden. Die entsetzliche Ungewißheit über Belials
Schicksal nach der Schlacht am Bedwyr Fort noch frisch
im Gedächtnis, zitterte die knapp neunzehnjährige
Kassna in dem Bemühen, ihre Gefühle zu beherrschen.
Aschure ergriff eine ihrer Hände. Sie mochte sie sehr,
und nicht nur deshalb, weil sie als Isgriffs Tochter zu
ihrer neu gefundenen Familie gehörte. Aschures Mutter
Niah war Isgriffs ältere Schwester gewesen.
»Kommt schon, Kassna, lächelt für Euren Gemahl. Ihr
dürft doch nicht zulassen, daß er Euch in Tränen
aufgelöst im Gedächtnis behält.«
Die junge Frau aus Nor preßte die Lippen zusammen
und zwang sich zu einem Lächeln. Sie liebte Belial aus
tiefstem Herzen, und die Furcht vor den Gefahren, denen
er jetzt entgegenritt, übermannte sie. Kassna fragte sich,
wie Aschure und Rivkah nur so gefaßt bleiben konnten.
Die beiden anderen Frauen hatten ihren Männern
bereits zuvor unter vier Augen Lebewohl gesagt: Rivkah
war nun offiziell mit Magariz verheiratet, denn die
beiden hatten sich ihr Eheversprechen kurz nach Axis’
und Aschures Heirat gegeben. Keiner der Zeugen hatte
wahrgenommen, daß sowohl Rivkah als auch der Fürst
nicht nur deshalb ein Lächeln auf dem Gesicht trugen,
weil sie einander liebten, sondern auch, weil die Zeremonie eine Bestätigung ihres viel früher abgelegten
Gelöbnisses bedeutete. Vor langer Zeit, als ungestüme
Jugendliche, hatten sie einen Bruder des Seneschalls
bestochen, sie heimlich zu vermählen. Am folgenden Tag
zwang Rivkahs Vater seine Tochter dazu, nach Norden
zu ziehen und den Herzog Searlas von Ichtar zu heiraten.
Aschure drückte beruhigend Kassnas Hand, als die
junge Frau sich abmühte, etwas gefaßter auszusehen. Sie
war ein hübsches Mädchen, das große Ähnlichkeit mit
Aschure hatte, und sie würde zu einer bemerkenswerten
Schönheit heranwachsen. Aschure betete darum, daß
Belial der jungen Frau die Liebe geben möge, die sie
verdiente.
Stiefeltritte erklangen hinter der ein paar Schritte
entfernten Tür, und Anspannung bemächtigte sich aller
drei Frauen. Axis und die dienstältesten Befehlshaber
seiner Bodentruppen, Belial, Magariz und Ho’Demi,
traten in den Hof des Palastes. Ihre Mäntel blähten sich,
als sie ihre Reithandschuhe aus dem Gürtel zogen, und
ihre Mienen wirkten finster und verschlossen. Arne, den
Blick auf Axis’ Rücken geheftet, folgte ihnen auf dem
Fuß. Eine kleine Eskorte von hundert bewaffneten
Männern mit Standarten und Trompeten erwartete sie –
ihr Anblick würde die draußen versammelte Menschenmenge erfreuen.
Als Ho’Demi zu seinem Pferd schritt, warf Aschure
einen flüchtigen Blick auf den Häuptling aus Rabenbund.
Sie beneidete seine Frau, Sa’Kuja, die an der Seite ihres
Gemahls in den Krieg ziehen würde.
Axis hielt bei der Gruppe der drei Frauen inne. Er und
Aschure hatten alles gesagt, was sie einander sagen
mußten, aber er wollte keinesfalls die letzte Gelegenheit
versäumen, sich an ihrer Schönheit zu erfreuen.
Der Krieger wußte nicht, ob er sie jemals wiedersehen
würde.
»Ich wünsche Euch alles Gute«, war alles,

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