Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
Vom Netzwerk:
mithilfe meines Mannes befreit hatte, zu meinem Mann und bat ihn, richtig gesagt, bedrohte ihn, dass es besser für ihn und unsere Familie wäre, wenn er ihm einen besseren Zins geben würde.“
    „Dieser Halunke, es hätte doch gereicht, wenn dein Mann statt des Geldes eben Getreide seiner Ernte genommen hätte. Darauf hätte er sich sicher eingelassen. So steht es im Gesetz Nummer 89 , nämlich nach den Tarifbestimmungen des Königs. Oder er hätte wie in Gesetz Nummer 96 steht, auch etwas anderes von seinem Habe geben können, vor Zeugen natürlich. Oder er hätte ihm wie im Gesetz Nummer 114 einen oder mehrere Pfändlinge übergeben können, denn ein Pfändling ist so viel wert wie 1/3 Mine Silber. Oder er hätte auch wie in Gesetz Nummer 117 seine Frau an ihn verkaufen können, auf dass sie das Haus führt für drei Jahre. Es sind zwar harte Möglichkeiten, doch sie zu nutzen hätte seine Schuld geschmälert. Aber wie ich höre, hat dieser Sohn eines Dämons nichts dergleichen versucht.“ Burgon hofft immer noch, dass diese Geschichte doch einen anderen Verlauf nehmen würde.
    „Nein, solche Möglichkeiten kamen nicht einmal im Traume zu ihm. Der Zins lag bei 20 pro 100, und mein Mann verringerte diesen jedes Mal Stück für Stück. Immer um eins, dann kam der Beschwörer…“
    „Was machte dieser? Du hattest gesagt, er machte immer das gleiche?“, will Elieanor-Adda-Guppi wissen.
    „Meistens stand er an unserer Türschwelle zum Hauseingang und räucherte, wischte den Rahmen mit irgendwelchen Kräutern und murmelte unverständliche Worte, so, wie die Beschwörer es eben so handhaben. Du kennst es ja selbst bestens. Der Beschwörer meinte, das würde unser Haus vor weiterem Schaden bewahren.
    Manches Mal tat er auch andere Dinge: Einmal kam er und hatte meinen Mann siebenmal mit Brot abgewischt. Ein anderes Mal siebenmal mit Getreide. Die Krankheit ging dann auf das Brot oder Getreide über und dieses wurde aus der Stadt gebracht und Tieren zum Fraß vorgeworfen.
    Endlich nahm er auch einmal eine Zwiebel und sagte während er die Zwiebel nach und nach schälte „Der Bann werde durch die Beschwörung wie eine Zwiebel abgeschält.“
    Mein Mann tat alles. Er betete jeden Tag zu den Göttern, versuchte, sie günstig zu stimmen und sagte vor ihnen, was er alles in seinem Leben Gutes getan hat und dass er für das, das nicht gut war, auch bereit war, zu tun, was sie von ihm verlangten. Sie mögen ihm am nächsten Tag ein Zeichen senden. Nach dem dritten Mal war mir klar, dass wir ausgenutzt und betrogen wurden – das Zeichen war, dass mein Mann die Zinsesschuld verringern sollte, denn prompt kam dieser Schuldner am darauffolgenden Tag. Dann hieß es, es seien nicht erzürnte Götter sondern erregte Totengeister, die meinem Mann die Krankheiten schickten. Es sei der Totengeist seiner Mutter. Dann war es der Totengeist seines Vaters. Mein Mann und der Beschwörer vollzogen Versöhnungsrituale. Er gab ihnen Opfergaben, um sie zu besänftigen und friedlich zu stimmen.
    Es war alles so klar!
    Doch mein Mann hörte nicht auf mich! Er wollte die Götter nicht noch mehr erzürnen, wie er meinte, gegen diese böse Zaubermacht. Die Zinsen waren bei 1 von 100 und mein Mann starb.
    So kam es, dass ich diesen Mann, der mich anklagte, meinen eigenen geliebten Mann getötet zu haben, obwohl er es getan hatte, und der meinen Sohn entführt hatte, dass ich diesen Mann anklagte, egal, was geschehen würde. Ich wollte lieber sterben als diesem Bösen noch weiter ausgeliefert zu sein. Ich klagte ihn an, zum einen, weil er meinen Sohn gestohlen hatte, zum anderen, weil er mit Zauberei meinen Mann mit Krankheiten verhext und ihn schließlich getötet hatte. Ich klagte ihn an, dass er mich falsch bezichtigt hatte, meinen Mann getötet zu haben. Du kennst ja die Gesetze, Wächter Burgon .“
    „ Gesetz Nummer 1: Wenn ein Bürger einen Bürger des Mordes bezichtigt hat, ihn aber nicht überführt, so wird der, der ihn bezichtigt hat, getötet. [27] Dieses gilt für diesen Übeltäter, der dich falsch beschuldigte. Hier stirbt er das erste Mal.
    Gesetz Nummer 14: Wenn ein Bürger den kleinen Sohn eines Bürgers gestohlen hat, so wird er getötet. Dies gilt wieder für diesen Sohn eines Dämons. Hier stirbt er das zweite Mal.
    Dann Gesetz Nummer 2: Der Beschuldigte muss sich hier dem Flussordal unterziehen:
    Wenn ein Bürger einem Bürger Zauberei vorgeworfen hat, ihn aber nicht überführt, so geht der, dem Zauberei vorgeworfen ist,

Weitere Kostenlose Bücher