Das Vermaechtnis
Menschen damit von einem nicht unerheblichen Druck.
Sein Glaube hat etwas unglaublich Helles, etwas Strahlendes, als sei es das reine Licht selbst. Voller Liebe und Menschlichkeit und damit Göttlichkeit. Weisheit und Wahrhaftigkeit, das sollten die Grundlagen des menschlichen Verhaltens sein. Das nenne ich wahrhaftig!“
Elieanor-Adda-Guppi spricht mit leiser Stimme:
„Ist es nicht unfassbar? Es wäre doch alles eigentlich ganz einfach, wenn jeder sich danach richten würde!
Dann müssten gewisse Leute ihre Macht aufgeben, ja, und viele müssten sich eine neue Arbeit suchen. Es wäre eine wahre Befreiung! Kein Wunder also, dass er von diesen nur Ablehnung und Hass erntete. Selbst ich, die ja auch in gewisser Weise von Ritualen lebt, und ich auch die Stimme meines Gottes, des Mondgottes Sin vernommen habe. Selbst ich kann mir gut vorstellen, nach diesen einfachen Regeln zu leben. Auch das Bild der Frauen hat er ganz schlicht und einfach an seinen rechten Platz gerückt, wo es hingehört. Keine gewaltsamen Entführungen, keine Sklavinnen, keine Opferungen, nein, frei bewegen können sie sich, dem Manne gleich.
Ich selbst habe hier nichts zu klagen, doch ich gehöre auch zu den Priesterinnen, die einen gehobenen Stand haben. Die meisten Frauen, die zum niederen Stand gehören, haben nicht viel zu sagen. Man hört oft von Entführungen, angeblich sollen die Götter sie für sich bestimmt haben… Jeder weiß, dass die armen Geschöpfe körperliche Dienste für die Priester leisten müssen, in Gefangenschaft. Im Namen des Gottes. Wenn sie Widerstand leisten oder wenn der Gott sie nicht mehr will, dann wird ihm eben ihr Leben geopfert. Das ist einfach nur grausam! Man kann nichts dagegen tun, nichts, um ihnen zu helfen. Ich habe schon so mancher jungen Frau dort heimlich ein sicheres Gift zukommen lassen, damit sie wenigstens ihren Abschied vom Leben selbst bestimmen konnte, um von diesem Elend freizukommen. Ist es nicht schlimm, dass ich nicht mehr für die Armen tun kann?
Es genügt schon, wenn eine Frau, bevor sie das erste Mal zu einem Manne geht, zuerst zu einem Gott in einem Tempel einkehren muss, um dort für die Ehe geweiht zu werden. Keiner weiß genau, was dort geschieht, doch jeder denkt es sich im Stillen und nimmt es als von Gott gewollt und somit als gegeben. Priesterinnen haben dort natürlich keinen Zugang. Die Frauen haben Angst davor, doch es ist wie ein Ritual, ein Mann nimmt sie sonst nicht, da es Unglück brächte. So weit reicht ihre Macht!
Wenige Ausnahmen gibt es wohl, dann sagt der Mann, seine Frau sei bei einem Gotte in einer andere Stadt eingekehrt und dass er sie so in sein Haus nimmt. Es gibt viele Männer, die im Verborgenen freundlich und liebevoll zu ihrer geachteten Frau sind, im eigenen Haus, und sie sich gut verstehen und einander beraten. Doch nach außen tritt doch meist nur der Mann auf. Das sieht man schon nebenan, bei Gimra “, flüstert Elieanor-Adda-Guppi sehr leise.
„Er, Zarathustra, soll seine Botschaften in Gesängen vorgetragen haben… Von AhuraMazda “, sagt Tanobakt .
Salana-Daniel nickt: „Moment, eine Passage aus den Gathas , den Hymnen, seiner Lehre habe ich mir besonders gemerkt! Sehr weise!“ Er besinnt sich etwas undbeginnt, die unbekannten Worte zu erklären. Dann trägt er die philosophischen Gedanken leise in einem Sprechgesang vor:
„Ahura ist der Schöpfer und Mazda ist die Weisheit und Ahura Mazda ist der Gott der Welt und der Weisheit.
Armaity ist Friedlichkeit, Harmonie, Ausgeglichenheit.
Asha ist die Weltordnung, die Wahrhaftigkeit.
Khashatra sind gute Taten und Wohuman sind gute Gedanken
Jeder in dieser Welt soll mit seiner Taten Asha
– dem Grundsatz der Lebensordnung – folgen.
Der Anführer soll die Truggenossen und die Rechtschaffenen,
bei denen gute und schlechte Taten vermengt sind,
mit Recht und Gerechtigkeit behandeln.
O Mazda,
jeder, der mit seinen Gedanken, seinen Reden und Taten
die Truggenossen an ihren Missetaten hindert,
sie auf den rechten Weg leitet
und die Gerechtigkeit lehrt,
ist wahrlich Dein Anhänger.
Ahura Mazda,
wer die Rechtschaffenen,
ob Verwandte, Freunde, Bekannte oder Helfer,
gut und mit Liebe behandelt,
mit seinem Fleiß und seinem Verstand
die Welt fruchtbar macht,
wird im Lichte von Asha
im Reich der guten Gedanken und der guten Taten
seinen Platz finden.
O Mazda,
ich huldige Dir und wünsche mir,
dass die schlechten Gedanken
und die Unwissenheit vergehen mögen.
Ich wünsche mir
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